Kategorie: Allgemein

Der christliche Tierpark

  Eine gezähmte Löwin sitzt im Käfig. Viele Löwen stehen draußen und blicken mit Interesse hinein. Ihre Neugierde wächst an dem Widerstand der Gitterstäbe. Schließlich zerbrechen sie sie. Händeringend flüchten die Wärter.   *** Karl Kraus ist eine Meister des…

Aura

  Die Strahlkraft eines Wortes entscheidet der Moment, entspringt der Zuarbeit des Kontextes, aber dieser wird ohne jenes ein trockenes Flussbett bleiben.     *** Von Herrn Nipp waren auf KUNO zwischen 1989 und 1994 Aperçus, Bonmots, und Sentenzen zu…

Stimmt!

  Das Einmaleins und das A b c Ist nichts, als die Weisheit im Negligee.     *** Den Essay „Die Kunst. Ihr Wesen und ihre Gesetze“ lesen Sie hier. Eine Rezension von Kurt Tucholsky hier und eine weitere Würdigung…

Der Röntgenblick auf das Patriarchat

Some people think little girls should be seen and not heard, But I think: OH BONDAGE UP YOURS! 1-2-3-4! Poly Styrene Kaum ein Song beschreibt den beginnenden britischen Punk besser als „Oh Bondage Up Yours!“. Es ist die Debütsingle der…

Individualistischer Versucher

  Der Lyriker ist der individualistische Versucher des kollektiven Bewusstseins.     *** Weiterführend → Das erste Fazit von Ulrich Bergmann zur Twitteratur viel eher skeptisch aus. Er stellte KUNO seine Hypochondrische Aphorismen zur Verfügung. Zur weiteren Information ein Essay über die…

Strichcode

  *** Rheintor, Linz – Anno Domini 2011, Edition Das Labor 2011. – Limitierte und handsignierte Auflage von 100 Exemplaren. – Dem Exemplar 1 – 50 liegt ein Holzschnitt von Haimo Hieronymus bei. Weiterführend → Eine  Würdigung von Jürgen Diehl…

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sich um die Erde legen als käm man zurück: Tod Asche man kann kehrt wieder *** Weiterführend → Ein Porträt von Sophie Reyer findet sich hier. In ihrem preisgekrönten Essay Referenzuniversum geht sie der Frage nach, wie das Schreiben durch das schreibende Analysieren…

Erst der Messias selbst

  Erst der Messias selbst vollendet alles historische Geschehen, und zwar in dem Sinne, dass er dessen Beziehung auf das Messianische selbst erlöst, vollendet.     *** Walter Benjamin ist ein Meister des Aphorismus, in seinen Ausführungen finden wir aber…

Klapperjunge

  Eines Tages entdeckte ich im Atelier des Künstlers Peter Meilchen ein Holzbrett, durch das ein Stab, gesteckt wurde, und auf der Oberseite einen kleinen Holzhammer hat, der nach beiden Seiten frei schwingen kann. Da dieser Künstler kein Skulpturist war,…

Die Speisen

  Die Speisen, die für ein Kind gesund sind, muss man ihm versüßen, und die, welche ihm schädlich sind, vergällen.     *** Michel de Montaigne ist der Erfinder des Essays, in seinen Ausführungen finden wir aber auch Zuspitzungen. Weiterführend →…

Wunderbar

Kleine Geschichte um Almuts Gedichte Die beiden Männer, die aus dem Dickicht hervorgekommen sind, nach kurzer Zeit sind sie im Dickicht wieder verschwunden.Jürgen Becker · Schnee in den Ardennen Ich schreibe das Wörtchen ›wunderbar‹, das sogar klingen läßt, was ›eigentlich‹…

HerzPoch

  in: Slow–Emotion spielt die Liebe unter der Tarnkappe der schicklichsten Verstellung ohne sichtbare Verletzung das leise Spiel der Wahrhaftigkeit & singt sie im Seelen–Glissando in Zauber–Formeln vor sich her… Opfer der eigenen Leidenschaften im Gewitter des Gedankenfunkverkehrs zwischen Geistesgeschichte…

Amaury

  Amaury = der Patron der Schriftstellerinnen – hilft den Dürftigen – ihr petit manteau bleu – ihr Beichtiger – seine Artikel kleine Sakristei, wo sie verschleiert hineinschleichen – sogar die Toten – beichten ihm ihre Sünden – Eva gesteht…

malschreiben

Die Malerei sei „stumme Poesie“, die Poesie hingegen „beredte Malerei“, hieß es im klassischen Altertum, als man über den Wettbewerb der als verwandt betrachteten Künste nachdachte. Birgit Jensen ist Malerin. Sie verzichtet dabei auf den manuellen Duktus des Pinsels, indem…

Realitäten der Arbeitswelt

  Mit 20 leistet man sich Illusionen, mit 30 hat man dann eine Meinung, erlangt mit 40 eine Haltung, kämpft mit 50 gegen die Resignation und rettet sich mit 60 in die Nostalgie.     Weiterführend → Bestand die Modernität…

Herr Geld

    Seit der Textsammlung: Twitterature. The World’s Greatest Books Retold Through Twitter von Alexander Aciman und Emmet Rensin fragt sich KUNO, wer zu den Vorläufern dieser neuen Literaturgattung gehört. Der Limerick gehört in der parodistischen Version von Eva Kurowski…

Ein Irrtum von großem und nachteiligem Einfluß

  Wir sind alle, weniger oder mehr, in diesem Irrtum. Ein Irrtum von großem und nachteiligem Einfluß. Wer sich aber das große Bild unserer Mutter Natur gleichsam wie in einem Gemälde in ihrer ganzen Majestät vorstellt; wer in ihrem Gesichte…

Leicht einen sitzen und keine Termine

  Leicht einen sitzen und keine Termine, das ist meine Definition von Glück. Harald Juhnke       Weiterführend → Bestand die Modernität des Aphorismus bisher in der Operativität, so entspricht diese literarische Form im Zeitalter der technischen Reproduzierbarkeit der…

VORAHNUNG

  In der Stoßzeit werden Gummireifen auf der                                                  Straße verbrannt, während man im Sand Blindekuh spielt. Jetzt bemüht man sich, das enthauptete Auge aus dem Backstein zu entfernen. Zukünftig blinzelt der Staub den Vorbeigehenden zu mit dem Versprechen,…

imagination und utopie

  tod, auferstehung, imagination und utopie gehen vielfach ineinander über.       *** Eine Vorschau auf: Gedanken, die um Ecken biegen, Aphorismen von Holger Benkel Der in der Schwebe gelassene Sinn, die Produktion von Ambiguität – was für Roland…

Manche Menschen verstehen den Schriftsteller nicht

  Manche Menschen verstehen den Schriftsteller nicht. Das beruht auf Gegenseitigkeit.     *** Der in der Schwebe gelassene Sinn, die Produktion von Ambiguität – was für Roland Barthes Brecht im Theater geleistet hat, indem er die Sinnfrage zwischen Bühne…

Twitteratur III

  Ein echter Rechthaber hält selbst die Meinung seines Echos für unhaltbar.       *** Weiterführend → ein Essay über die neue Literaturgattung Twitteratur. Lesen Sie auch seine glossierende Anmerkung über Twitteratur: Kurz knackig einfühlsam.

Die Musik ist mehr als alle anderen Künste mit der Zeit verbunden

  Die Musik ist mehr als alle anderen Künste mit der Zeit verbunden. Nicht nur hat sie eine zeitliche Form, auch ihr Inhalt weist offenkundig auf vergangene oder ›zukünftige‹ musikalische Moden und ihre ­Gefühlslagen hin. In dieser Beziehung ist Musik…

Die Erde

  Die Erde ist ein möbliertes Zimmer ohne Bedienung.         Weiterführend → ein Essay über die neue Literaturgattung Twitteratur.

Cocktail-Jazz

Was Ihr da macht, ist Cocktail-Jazz, […] ich kann das nicht tun […] Paul A. Rothchild If the doors of perception were cleansed every thing would appear to man as it is, infinite. William Blake Das letzte Doors-Album vor dem…

Ostereier suchen

Draußen erste Kinderstimmen im Nachbargarten. Quietschendes Glück und Erstaunen. Sie haben etwas gefunden und da liegt auch noch was, zwischen den Blumen. Wahrscheinlich hat sich früher jeder über das traditionelle Ostereiersuchen gefreut. Es gab da immer zwei Phasen, früh morgens…

Endlich auch : Immer schon

 Gedankengedicht zum Thema Lebensbetrachtung von erasmus   Endlich auch in Freiheit zu größtem Glück sich drängen lassen Endlich auch im Inneren die lauten Rufe nicht mehr hören Endlich auch die Wahrheiten rücksichtslos sich sichern Endlich auch die Blicke der Anderen…

Herr Polente

  *** Seit der Textsammlung: Twitterature. The World’s Greatest Books Retold Through Twitter von Alexander Aciman und Emmet Rensin fragt sich KUNO, wer zu den Vorläufern dieser neuen Literaturgattung gehört. Der Limerick gehört in der parodistischen Version von Eva Kurowski…

Limericks auf Klaus M. Rarisch

  1. Es war mal ein alter Preuße, der hockte in seinem Gehäuse und schrieb dort Sonette und ächzte im Bette. Es liebten ihn nur seine Läuse.   2. Es war mal ein steinalter Eber mit gallschwarzer Alkoholleber, der grunzte…

Stufen

  Schönheit ist empfundener Rhythmus. Rhythmus der Wellen, durch die uns alles Außen vermittelt wird. Oder auch: Schön ist eigentlich alles, was man mit Liebe betrachtet. Je mehr jemand die Welt liebt, desto schöner wird er sie finden.    …

Das Licht ist mein Thema, nicht der Himmel oder: Ilya Kabakov und das Licht auf meiner Posttour

Für Theo Breuer zum Geburtstag Himmel himmel – ein widriges wort, sagst Du in einem Gedicht, und ich habe meine ›Versuche über den Himmel‹ erstmal aufgegeben, als ich merke, dass das Licht, das aus ihm dieser Tage hervorbricht, viel interessanter…

Gedankenstrich

  Nicht aus dem Blues einen Blues machen, sich nicht darin suhlen. Mancher würde staunen wie viel Beschwingtes, Spritziges, Erfrischendes sich leicht aus dem Handgelenk schüttelt, wenn das Innere voller Kummer ist. Dem Schmerz, der bitter ist, muss eine süsse…

BECKEN

benetzt der schlag ins wasser mit dampf nur die wand ruft er das fleisch nicht zurück befreit erst der sprung in den spiegel mein bild aus der starre im glas entblättert sich die haut mondfarben über muschel und blüte  dem…

Authentische Authentizität

  Entweder ist etwas authentisch oder nicht-authentisch, falsch oder richtig, vorgetäuschtes Spiel oder spontanes Leben – hier aber haben wir verlogene Wahrheit und nicht authentische Authentizität, also Wahrheit und Lüge zugleich. Stanisław Lem         Weiterführend → ein Essay…

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    *** Rheintor, Linz – Anno Domini 2011, Edition Das Labor 2011. – Limitierte und handsignierte Auflage von 100 Exemplaren. – Dem Exemplar 1 – 50 liegt ein Holzschnitt von Haimo Hieronymus bei. Weiterführend → Bei KUNO präsentieren wir…

Empfindungen

  Die Stimmungen, unbestimmt Empfindungen, nicht bestimmt Empfindungen und Gefühle machen glücklich. Man wird sich wohl befinden, wenn man keinen besonderen Trieb, keine bestimmte gedanken- und Empfindungsreihe in sich bemerkt.     *** Weiterführend →  Die Blüthenstaub-Fragmente von Novalis dienten…

Anspruch

    Die gute Kinderstube zu vergessen, kann als infantil angesehen werden.   *** Von Herrn Nipp waren auf KUNO zwischen 1989 und 1994 Aperçus, Bonmots, und Sentenzen zu lesen. Eine Vorform der Twitteratur. Prägend für diesen Begriff ist die…

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Wer ich bin fragst? Ich hüte die Wellen und lache die Zeit aus und Sehnsucht nach Schlaf eine Schleuse zwischen Welten Schlachtfeld Körper im Dauerkrieg *** Weiterführend → Ein Porträt von Sophie Reyer findet sich hier. In ihrem preisgekrönten Essay Referenzuniversum geht sie…

Wieviel Leiden an der Welt formt einen guten Lyriker?

  Ist ohne dieses Leiden gute Lyrik möglich? Ist das Leiden den geschärften Sinnen geschuldet ist oder der gesteigerten Intelligenz, die sich die täglichen Widersprüche der global kapitalisierten Welt nicht mehr schön lügen kann? Ich weiß die Antwort nicht, ich…

Der gesprochenen Sprache auf die Schliche kommen

Vorbemerkung der Redaktion: Seit 2000 wird jedes Jahr der Welttag der Poesie gefeiert. Er soll an „die Vielfalt des Kulturguts Sprache und an die Bedeutung mündlicher Traditionen erinnern“. Die Redaktion empfiehlt daher das auf vier CDs erweiterte Hörbuch Gedichte, es…

Griechenland

  Wie Menschen sind, so ist das Leben prächtig, Die Menschen sind der Natur öfters mächtig, Das prächtge Land ist Menschen nicht verborgen, Mit Reiz erscheint der Abend und der Morgen. Die offnen Felder sind als in der Ernte Tage,…

Eine Basis finden

Wie bei ihrem Künstlerbuch Schattenfluss läßt sich auch die im Rheintor vorgestellte Arbeit von Stephanie Neuhaus in drei Schlagworte fassen: nüchtern, beobachtend und pointiert. In Fund a Mente geht sie einen Schritt weiter, die Artistin nutzt Zinkplatten als Hochdruck und…

Das perfekte Ausweglosigkeitsszenario

  Net_Information = Wissen minus Nachweis + Rechtfertigung.       *** Mikrogramme von A.J. Weigoni, KUNO 2006 – 2011 Diese Bruchstücke aus der Realität sind verwandt mit den Miszellen (von lateinisch miscella ´Gemischtes`), dies ist eine Bezeichnung für eine…

Sprüche und Widersprüche

  Bei gleicher Geistlosigkeit kommt es auf den Unterschied der Körperfülle an. Ein Dummkopf sollte nicht zu viel Raum einnehmen.     Karl Kraus ist der Godfather des Aphorismus, in seinen Ausführungen finden wir aber auch Zuspitzungen. Der in der…

Von der Erfahrung

  Keine Begierde ist natürlicher als die Begierde nach Wissen. Wir bedienen uns aller Mittel, die uns dahin führen können. Wenn uns dabei die Vernunft fehlschlägt, so wenden wir uns an die Erfahrung.      *** Anmerkung der Redaktion: Wir…

Ein Beobachter

  Der Schriftsteller kommt dazu, mehr als Schriftsteller denn als Mensch zu leben. Er ist zugleich kontaktarm und kontaktsüchtig: ein Beobachter, ein Voyeur. Wolfgang Köppen     Weiterführend → ein Essay über die neue Literaturgattung Twitteratur, sowie ein Recap des Hungertuchpreises.…

Die Natur handelt nicht nach Zwecken

  Die Natur handelt nicht nach Zwecken, sie reibt sich nicht in einer unendlichen Reihe von Zwecken auf, von denen der eine den andern bedingt, sondern sie ist in allen ihren Äußerungen sich unmittelbar selbst genug.     Weiterführend →…

Gespenster

  Es gibt Gespenster, die sind weniger als Fleisch und Blut, und Gespenster, die sind mehr, die schaffen unser Blut.       Oskar Loerke gehört zu den bedeutendsten Vertretern der deutschen Lyrik des 20. Jahrhunderts. Seine Gedichte werden in…

Rosenmund und der Nörgler

  Ich puste mit meinem Rosenmund hymnenweiche Zuckerwolken, Qualm sagst du, sei ungesund, es solle doch mein Welterglühen nicht an Zigaretten untergehen. Siehst du nicht, den fliederfarbenen Mutualismus aus dieser Blüte gepaart mit meinem Rauch in dieser zartgefärbten Welt in…

mal reise mal büchlein

Von der Alten Donau in Wien weg bis Hawai bin ich gesegelt!   „Mein kleines Reisemalbüchlein habe ich in letzter Zeit stets dabei!“, betont Traute Macom, leicht bedauernd, dies nicht schon früher so gehandhabt zu haben:  „Von der Alten Donau…

die augen geschlossen

den vögeln in ihrem flug folgen / mit geschlossenen augen geht das / die krähen schrei’n schrieb nietzsche / unser blutend herz in eis und hohn verstecken / müssen wir nicht / wenn wir den vögeln folgen / in ihrem…

Im Jahrbuch – und nicht im Jahrbuch

  Die rasante Entwicklung der Lyrik im deutschen Sprachraum, die gegen Ende der 1980er Jahre gleichsam mit quietschenden Reifen durchstartet, zu neuen Ufern – ins Offene – aufbricht (Kling, Grünbein, Papenfuß, Waterhouse preschen voran) läßt sich beim Vergleich der 28 Jahrbücher…

Blendung

  Weiterführend → Lesen Sie auch das Kollegengespräch, das A.J. Weigoni mit Angelika Janz über den Zyklus fern, fern geführt hat. Vertiefend ein Porträt über ihre interdisziplinäre Tätigkeit, sowie einen Essay der Fragmenttexterin.  

Windstiller Feiertag

  Aus einfältigen, nicht so gar neugierigen Seelen und nicht so gar gelehrten Seelen werden gute Christen, die aus Ehrfurcht und Gehorsam einfältig glauben, und den Gesetzen folgen.      *** Anmerkung der Redaktion: Wir danken dem analogen Blogger Michel…

Onkel Toby

  Und schließlich sei von all den trefflichen Beispielen, welche die Geschichte uns hierfür liefert, noch eines erwähnt, fuhr mein Vater fort, das wie eine goldene Kuppel das Gebäude krönt. Es ist von dem Prätor Cornelius Gallus, von dem Du…

Eine Welt muß umgestürzt werden

  Eine Welt muß umgestürzt werden, aber jede Träne, die geflossen ist, obwohl sie abgewischt werden konnte, ist eine Anklage, und ein zu wichtigem Tun eilender Mensch, der aus roher Unachtsamkeit einen armen Wurm zertritt, begeht ein Verbrechen.    …

Sehen

  Viele Menschen sehen durch die Brille besser, die wenigsten sehen deshalb aber mehr.     *** Von Herrn Nipp waren auf KUNO zwischen 1989 und 1994 Aperçus, Bonmots, und Sentenzen zu lesen. Prägend für den Begriff und seine Karriere…

Das Dornröschen

  Wir leben im Zeitalter des Socialismus, der Frauenbewegung, des Verkehrs, des Individualismus. Gehen wir nicht dem Zeitalter der Jugend entgegen? Jedenfalls leben wir in einer Zeit, wo man keine Zeitschrift aufschlagen kann, ohne daß einem das Wort „Schule“ in…

Das Kasbachtal als Sehnsuchtort betrachtet

  Vorrede: Es gibt Menschen, die einmal im Leben die Chinesische Mauer, Machu Picchu, das Taj Mahal oder die antike Felsenstadt Petra besuchen möchten, mein Sehnsuchtort ist ein naheliegender, das Kasbachtal. Als Einsenbahnromantiker möchte ich von Linz am Rhein mit…

Pretending to See Elephants

This volume, Ralph Pordzik’s second to be published after Hotel Salvador Dali (2008), adds to his growing reputation as a new international voice writing in English. Not unlike its precursor, Pretending to See Elephants explores a wide range of feeling;…

APFELESSEN

    da liegt endlich offen in deinen händen das gewebe schäl heraus zuerst die kerne den samen dann ritze mit winzigen rissen die wölbung das ufer der schale zieh ab die haut leicht zwischen zwei fingerkuppen schneide das fleisch…

Bekanntschaften

  Besser ist es jemanden aufzugeben, als ihm ein Leben lang nachzutrauern, noch besser, niemanden kennenzulernen. Aber besser jemanden zu verlieren, als niemanden zu kennen.     *** Von Herrn Nipp waren auf KUNO zwischen 1989 und 1994 Aperçus, Bonmots,…

Bücher

  Bücher = Erinnerungen an die Zukunft der Literatur… in der beobachtenden Distanz steht eine Wiedereingliederung in die Reihe der Abgeschriebenen an.         *** Mikrogramme von A.J. Weigoni, KUNO 2006 – 2011 Diese Bruchstücke aus der Realität…

Istanbul

Bei Peter Valentin im Möglinger Pflegeheim „Kleeblatt“ am 25.2.2011 Endlich hatte ich die Kraft, ihn zu besuchen! Ich schob es vor mir her, und ich zögerte noch, als ich mit dem Auto Ludwigsburg erreichte, ob ich lieber Traian Pop, meinen…

Beobachtungen II

  Eine Buchhändlerin hatte Herr Nipp kennengelernt, weil sie so unerwartet war. Damals hatte er tatsächlich ein Buch geschrieben, naja, nennen wir es lieber ein Büchlein, und herausgebracht und war der geradezu missionarischen Ansicht, das müssen unbedingt auch andere Menschen…

Miniatur

  : schreiben und reisen reisen und schreiben       *** binnen von Sophie Reyer, Leykam Verlag, 2010. Weiterführend → ein Essay über die neue Literaturgattung Twitteratur, sowie ein Recap des Hungertuchpreises. Ein Porträt von Sophie Reyer findet sich hier.…

Heine und die Folgen

  Der Autor, der fremde Kostüme ausklopft, kommt dem stofflichen Interesse von der denkbar bequemsten Seite bei. Der geistige Leser hat deshalb das denkbar stärkste Misstrauen gegen jene Erzähler, die sich in exotischen Milieus herumtreiben.   *** Karl Kraus ist…

Definition

  Numerellen, tödliche Fremdheiten aufgesessen dem täglichen Brot. Numerellen sind schrille Blitze gerichtet aus Nanoaugen auf die Knochengehäuse von Denkern, sind unerforschbare Lebenseinheiten wandernd auf Wimpern von Eintagsfliegen. Man sagt „Tod“ und meint „Numerell“. Numerellen leiten dein Gehen, vorbei am…

DER ALTTAGSDICHTER

(für) Hugo Schanovsky   fast täglich bekomme ich botschaften von ihm in form von gedichten und bildern die zeigen wie sehr die welt in ihn eindringt ihn beschäftigt und fordert in ihm spuren hinterläßt denen er folgt die er wieder…

Keine Einsicht ohne R(h)einsicht

  Die Vielgesichtigkeit der Arbeiten von Charlotte Kons läßt staunen. Man möchte es Louis Jacques Mandé Daguerre gleichtun, dieser reichte bei öffentlichen Präsentationen seiner Daguerreotypien Vergrößerungsgläser herum, um das Staunen über die Detailtreue dieser Bilder anzuheizen. Die Photos zu „Keine…

Mobilisierung

  Chancenlos ver liert der Ein zelne seine Bin dungen wird ge zwungen sich von der Normal biografie zu lœsen… biegsame In\stabilitæt wird zur Norm & das Start–up sich zu In dividualisieren ent grenzen & sich auf Licht geschwindigkeit zu…

Reisebilder

    Geld ist rund und rollt weg, aber Bildung bleibt.       Heinrich Heine gilt als als Überwinder der Romantik. Er machte die Alltagssprache lyrikfähig, erhob das Feuilleton und den Reisebericht zur Kunstform und verlieh der deutschen Literatur eine…

Stadtbefestigung Linz am Rhein

  Von der Mündung der Ahr über den Rhein aus besehen wird ersichtlich, wie harmonisch sich die Stadt Linz in einem Seitentaleinschnitt zwischen Rhein und Westerwald geradezu hineinschmiegt. Und diese geschützte Lage ist wahrscheinlich auch der Grund dafür, dass sich…

COIFFEUR FÜR PENIBLE DAMEN

  Dreitausend Damen und Herren vom Kurfürstendamm sind eines Morgens wortlos aus den Betten zu verhaften und vierundzwanzig Stunden festzusetzen. Um Mitternacht verteilt man in den Zellen einen Fragebogen über die Todesstrafe, ersucht auch dessen Unterzeichner, anzugeben, welche Hinrichtungsart sie…

VERWANDLUNG

führt der hund die toten über die grenze indem er sie frißt kann er sie begreifen und besitzen  glaubt der mensch in seinem geist der andern kreatur  steh ich auf der schwelle im zwielicht der sinne  leg ich mich nieder…

Der grüne Laubenpieper Ralph gründet
 die Ökozelle Fatagana

  Seit Heinrich Böllerjahn von grünen Aktivisten nach Prüfung möglicher Gewinnbilanzen als Fahnenträger links von Gutmensch-Fonds und mitte links von Hedge-Fonds aufgeboten wurde, gab es im Bremer Westen, links und rechts der Ochtum die Laubenkolonie „Zum blauen Fuchs“, ein Zweig…

Der Deutsche

  Der Deutsche ist unfähig zu literarischen Wertungen. Ernst Jünger       Weiterführend → Bestand die Modernität des Aphorismus bisher in der Operativität, so entspricht diese literarische Form im Zeitalter der technischen Reproduzierbarkeit der Denkgenauigkeit der Spätmoderne. Es ist…

Kreidestriche

  Wir wollen doch sehn, ob nicht die allermeisten sogenannten ‚unübersteiglichen Schranken‘ die die Welt zieht, sich als harmlose Kreidestriche herausstellen!       Lou Andreas-Salomés oft gerühmte persönliche Ausstrahlung, ihre Bildung und intellektuelle Beweglichkeit, die Freundschaft mit namhaften Zeitgenossen…

Der Mensch, das sonderbare Wesen

  Der Mensch, das sonderbare Wesen: Mit den Füßen im Schlamm, mit dem Kopf in den Sternen.       *** „Die größte Lyrikerin, die Deutschland je hatte“, sagte Gottfried Benn über Else Lasker-Schüler. Sie bewegte sich wie eine Märchenfigur…

GANGBÄNG

Weiterführend → Mehr über die Hungertuchpreisträgerin Katja Butt.

Die Angst perfekter Schwiegersöhne

  Ganz ungewöhnlich eröffnete er an diesem verregneten Morgen die Unterhaltung mit der lapidaren Bemerkung: „Ich heirate nächsten Monat.“ Damit hatte Herr Nipp nun wirklich nicht gerechnet, war dies doch nun und zu diesem Zeitpunkt nicht zu erwarten gewesen. Als…

Die Wilden Deutschlands

  Ihr Denken hat ein anderes Ziel. Durch ihre Arbeit ihrer Zeit Symbole zu schaffen, die auf die Altäre der kommenden geistigen Religion gehören und hinter denen der technische Erzeuger verschwindet.     *** Franz Marc formulierte bereits vor 100…

Sylvia

  „Mein zweiter Name ist auch Sylvia“, sagt Sarah Sylvia Sander, während sie in einem Erzählungsband von Sylvia Plath blättert. Sie findet, sie habe mit der Plath, trotz des gleichen Vornamens, nichts gemeinsam. Nichts. Es sei denn zuweilen die Todessehnsucht.…

Elektrifiziert

  Elektrifiziert sich der bislang überwiegend noch an Papier gebundene Wissensdiskurs vollständig, dann bekommen wir gewaltige Schwierigkeiten beim Umgang mit Wahrheitssetzung und Wahrheitsfindung… Im digitalen Flirren ist alles manipulierbar, weil alles aus demselben Lehm geknetet wird. Florian Felix Weyh  …

Mein Ruf

  Mein Ruf als unbekannter Autor ist weltweit.     *** Ambrose Bierce ist ein Meister des Aphorismus, in seinen Ausführungen finden wir aber auch Zuspitzungen. Der in der Schwebe gelassene Sinn, die Produktion von Ambiguität – was für Roland…

Anders als glücklich

Die Nipp-Geschichten behandeln Themen, die seit 1994 immer wiederkehren, ihr Motiv ist das Individuum, das durch die Moderne strauchelt, herumgeschubst wird, viele Niederlagen erleidet und die Hoffnung auf eine grundlegende Verbesserung seiner Lage aufgegeben hat.   Der kleine Mann mit…

Die Wahrheit der Kunst

  Die Wahrheit der Kunst verhindert, dass die Wissenschaft unmenschlich wird, und die Wahrheit der Wissenschaft verhindert, dass die Kunst sich lächerlich macht. Raymond Chandler       Weiterführend → Poesie zählt für KUNO weiterhin zu den identitäts- und identifikationstiftenden Elementen…

Dieses Überlebenwollen im Werk

  Und das Stärkste ist, dass wir alle so angefangen haben, und dass sogar davon etwas in uns bleibt: Dieses Überlebenwollen im Werk und in der Kommunikation mit anderen.     *** Weiterführend → Das erste Fazit von Ulrich Bergmann zur…

Das lyrische Versehen getarnt als Gedicht

  ich dachte, ich hätte etwas gedichtet. Es war lyrisch, wie gemacht für etwas Gedichtliches. Ich wunderte mich, dass es wie schön zu lesen war. Andere sagten, es ist zu lesbar, um als Gedicht zu gelten und andere, es sei…