Kategorie: Allgemein

Weltnichtrauchertag

  Der Höhepunkt des romantischen Mythos vom Rauchen: Eros und Thanatos erneut vereint. Cristina Peri Rossi     Weiterführend → ein Essay über die neue Literaturgattung Twitteratur, sowie ein Recap des Hungertuchpreises.

Ornament und Konstruktion

  Nur wenn wir uns dabei in uns selbst vertiefen und versuchen, ganz wahr zu sein, wird es uns gelingen, Dinge von Wert, lebendige Dinge hervorzubringen und so daran zu arbeiten, einen neuen, uns entsprechenden Stil zu bilden. Sophie Taeuber-Arp…

Sprüche und Widersprüche

  Für den Nachteil des Mannes, nicht immer erhören zu können, wurde er mit der Feinfühligkeit entschädigt, die Unvollkommenheit der Natur in jedem Falle als eine persönliche Schuld zu empfinden.     *** Karl Kraus ist eine Meister des Aphorismus,…

Renaissance formal traditionell geprägter Lyrik?

  Es bleibt abzuwarten, ob eine Renaissance formal traditionell geprägter Lyrik wirklich präsent ist und Bestand haben kann. Vielleicht ja, weil fortgesetztes Jandln, Dadaisieren, Prosaisieren und Konkreteln längst in Sackgassen führte.     *** Weiterführend → Das erste Fazit von Ulrich…

AUSSICHT

    Im Leuchtturm sitzen und hinausschauen aufs offene Meer         *** Weiterführend → Lesen Sie auch die Essays Über den Zustand der Liebe in lyrischen Texten und Poetik des Humanen über Peter Paul Wiplinger. → Poesie zählt…

Echo der Vergangenheit.

  Erfahrungen waren bislang an einen Körper gebunden und in die Erfahrungsgeschichte eines Individuums eingeschrieben. Die hypermodernen Menschen leben in einem ständig wechselnder Bezugnahmen. Sie betreiben eine Archäologie der theoretischen Praxis und versuchen den Verlauf der Zeit neu definieren. Ihre…

Panther und Bauer

    Ein Panther klopft ans Scheunentor. Ein junger Bauer tritt hervor. »Was willst du, Panther?« fragt der Bauer. »Sperr mich ein. Die Welt wird rauer, gnadenloser, hundsgemein. Lass mich dein Gefangener sein.« Junger Bauer schreibt auf Twitter: »Habe Panther…

Druck_Vorlage

  Der Hungertuchpreisträger Thomas Suder arbeitet an Objekten und Bildern. Sein Thema ist die dialektische Beziehung zwischen organischen, also eher rundlichen Formen und Strukturen wie z.B. das menschliche Gehirn, und dem was ebendieses an höchst unorganischen Formen hervorbringt, um in…

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schicke dir meine inneren Organe in einem Brief und laut sei erlaubt, Körper! sagen I am not dirty money aber du bist du 1 Brilliant? Anders gesagt: Träumen kann ich selber *** Weiterführend → Ein Porträt von Sophie Reyer findet…

Hypochondrische Aphorismen 2

  Vielleicht ist ja Schreiben so etwas wie das Gebet der Finger.       *** Weiterführend → Das erste Fazit von Ulrich Bergmann zur Twitteratur eher skeptisch aus. Er stellte KUNO seine Hypochondrische Aphorismen zur Verfügung. Zur weiteren Information…

Nachmittagsfiguren in ihrem Wirklichkeitsgrab

  Die verdächtig geknickt in den Kleinstadtcafés sitzenden Menschen: Nachmittagsfiguren in ihrem Wirklichkeitsgrab, ohne echte Dauer oder Zärtlichkeit, und gerade einmal erwachsen genug, um sich in ihrer Aussichtslosigkeit fortzupflanzen. Sie starren einander an mit mäßig beherrschtem Ekel im Gesicht oder…

Hesperus

  Die Kälte hat ewig ein Sprachrohr und die Empfindung ein Hörrohr. Die Ankunft einer ungeliebten fürstlichen Leiche oder dergleichen Braut hört man an den Polarzirkeln; hingegen wenn wir Niedere unsre Gräber oder unsre Arme mit Geliebten füllen: so fallen…

Vierte Wurzel aus Zwitschermaschine

  Die beiden Kunststudenten Cornelia Schleime und Ralf Kerbach lernten sich an der Dresdner Hochschule für bildende Künste kennen. Nach einer missglückten Kunstausstellung im Radeburger Heimatmuseum, die Michael Rom organisiert hatte, beschloss man, gemeinsam Musik zu machen. Ralf Kerbach war…

V

  Klopfpoch auf Holz. Nach angemessener Weckzeit tritt er ein. Ein Meister im Unterspielen, der einer verschlafenen Bulldogge ähnelt, ist damit beschäftigt, Grafitstifte zu spitzen. Das Zimmer, so kommt es Max vor, hat etwas von der sterilen Sauberkeit an sich,…

Tod in Thailand

Man belügt mich mit der gleichen Vehemenz, wie man einem jungen Köter das Pinkeln vor dem Haus angewöhnt. Ich gehöre zur Masse der gesichtslosen kleinen Schnüffler, abhängig davon, wie entschlossen ich bin. Er trinkt gerne Rum mit Ananassaft. Er ist…

Stachlige Opuntien I

  Selbstverständlich wird ein geistig höher organisierter Mensch nur aus Versehen aktiv. Man kann ja geistig minder hoch organisiert und doch ein wertvoller Mensch sein. Wir sind aber keine Vereinigung wertvoller Menschen, sondern eine freie wissenschaftliche Vereinigung. Die F.W.V. muß…

Durchkomponiert und Durchrhythmisiert

  Die Vignetten von A.J. Weigoni sind schmal, verdichtet, streng durchkomponiert und durchrhythmisiert. Ein Subtext der Sehnsucht und der Katastrophen zieht sich durch die Novelle, wir lesen eine Sprache an der Schwelle zwischen Unsagbarem und Sagbarem. Es geht bei der…

Die Elegie ist ein großes Abenteuer

Vorbemerkung der Redaktion: Für das Projekt Kollegengespräche hat A.J. Weigoni einen Austausch zwischen Schriftstellern angeregt. Auf KUNO ist diese Reihe wieder aufgelebt. Der hallesche Lyriker Ralf Meyer erzählt in seinem neuen Gedichtband „Wiederstedter Elegien“ von einem der letzten Wunder in…

Neugier

  Die Lust, andere Kulturen kennenzulernen, ist keine Flucht in exotische Gefilde, sondern Neugier, die Suche nach anderen Sichtweisen, Denkweisen, Lebensentwürfen.       Weiterführend → ein Essay über die neue Literaturgattung Twitteratur.

Die Revolution sind wir

  Arbeite nur, wenn du das Gefühl hast, es löst eine Revolution aus.     *** Wie können Joseph Beuys in einer Collage unzähliger, bisher unerschlossener Bild- und Tondokumente wiederbegegnen, Andres Veiel stellte ein Zeitdokument zusammen. Wie sehen wie Beuys…

An der Schnittstelle der Unschärfe

gebrochene Symmetrien / von Schritten zwischen Geist und Ding     Weiterführend →  Lesen Sie auch das Kollegengespräch, das A.J. Weigoni mit Angelika Janz über den Zyklus fern, fern geführt hat. Vertiefend ein Porträt über ihre interdisziplinäre Tätigkeit, sowie einen Essay der…

micropoetry | Netzliteratur

  _twitteratur_alles nicht neu alles schon gehabt alles noch einmal anders_fortgesetzt ein gedanke und eine verdichtung       *** Mit seiner micropoetry gelingt es Denis Ullrich eine übernutzte Sprache zu entkernen. Seine vielgestaltigen Texte auf KUNO bewegen sich zwischen…

Suchst du das Höchste, das Größte?

  Die Pflanze kann es dich lehren: Was sie willenlos ist, sei du es wollend – das ists!     *** Der Homo ludens ist ein Erklärungsmodell, wonach der Mensch seine kulturellen Fähigkeiten vor allem über das Spiel entwickelt: Der Mensch…

FEUERPROBE

vergräbt die brust den brennpunkt die seele  sitz ich gesalbt mit blut milch honig öl  im rauchfang des körpers rotieren die organe lecken glutzungen den eiter trocknet die wunde  unter der asche hör ich über mir ein schaben aus dem…

Die Kunst, in drei Tagen ein Originalschriftsteller zu werden

  Aufrichtigkeit ist die Quelle aller Genialität, und die Menschen wären geistreicher, wenn sie sittlicher wären.       *** Der in der Schwebe gelassene Sinn, die Produktion von Ambiguität – was für Roland Barthes Brecht im Theater geleistet hat,…

Weltbild: Anstieg

  Das Ich ist die Spitze eines Kegels, dessen Boden das All ist.     *** Galgenlieder, von Christian Morgenstern. Erschienen im Verlag Bruno Cassirer. Berlin 1905 „In jedem Menschen ist ein Kind verborgen, das heißt Bildnertrieb und will als…

Im Stau (eine Kurznovelle)

  Seit Stunden stehen sie im Stau. Es geht und geht nicht weiter, die Ampel zeigt rot. Irgendwann reicht es ihm, er fährt los, alle anderen Autos hinter ihm auch.       *** Von Herrn Nipp waren auf KUNO…

Mischlingskind

  Als ich geboren wurde, war ich nicht schwarz und nicht weiß. Vor allen Namen, die ich bekam, hieß ich Mischlingskind.     *** May Ayim (1960-1996) war eine, ghanaisch-deutsche Dichterin, Wissenschaftlerin und politische Persönlichkeit, war eine der Vorreiterinnen der Schwarzen…

Resonanz

Das Musik-Erleben hebt die Trennung zwischen Selbst und Welt auf, indem es sie gleichsam in reine Beziehung verwandelt. Hartmut Rosa Weiterführend → ein Essay über die neue Literaturgattung Twitteratur.

Bewahrungsmelancholie

  Erinnerung und Erwachen sind aufs engste verwandt. Erwachen ist nämlich die dialektische, kopernikanische Wende des Eingedenkens.       *** Walter Benjamin ist ein Großmeister des Aphorismus, in seinen Ausführungen finden sich elegante Zuspitzungen. Wenn Benjamin philosophische „Lesestücke“ und…

Gedankenstrich

  Spiegelnde Identifikationsverschiebung: Wenn aufgrund meines Impulses ein anderer etwas macht/sagt/tut, der aber sich meint, doch ich aus dieser Quelle einen Mehrwert für mich schöpfe, den ich ebenfalls als mein deklariere und mich erkenne.   *** Gedankenstriche von Joanna Lisiak…

Ecken biegen

  Skurrilität schafft ein Gespür fürs Überwirkliche.         *** In Vorbereitung ist der Band: Gedanken, die um Ecken biegen, Aphorismen von Holger Benkel. Weiterführend → Ein Porträt von Holger Benkel lesen Sie hier. Über die Literaturgattung Twitteratur…

Aphorismen und Sudelbücher

  Je mehr sich bei Erforschung der Natur die Erfahrungen und Versuche häufen, desto schwankender werden die Theorien. Es ist aber immer gut sie nicht gleich deswegen aufzugeben. Denn jede Hypothese die gut war, dient wenigstens die Erscheinungen bis auf…

Aphorismen der Weltliteratur

  Die einzigartige Sammlung präsentiert die literarische Gattung des Aphorismus, also Texte, die bewusst als Aphorismen veröffentlicht wurden, diese aber in größter Breite und Internationalität: Aphorismen von 58 Schriftstellern aus 6 Jahrhunderten und 11 Sprachen: von Guicciardini, Bacon, Gracián und…

Erweiterte Weltwahrnehmung

  Poesie = Erinnerungsspeicher & Welterzeugungsmaschine um vom kleinstmöglichen Ausgangspunkt zur grösstmöglichen Explosion zu gelangen und einen Kurzschluss zwischen Ich und Welt zu verurachen. Das Kreiseln zwischen Wahrheit und Erfindung erzeugt Fliehkräfte, die zu einem philosophischen Ausgang führen könnten. Ein…

Kunst = Natur – x

  Die Kunst hat die Tendenz wieder die Natur zu sein. Formelhaft ausgedrückt: Kunst = Natur – x.     *** Den Essay „Die Kunst. Ihr Wesen und ihre Gesetze“ lesen Sie hier. Eine Rezension von Kurt Tucholsky hier und…

Heast, Peter Paul, des is ka Spaß mit dem Sterbm!

  Wenn Du jetzt von irgendwoher auf mich und Deinen Sarg, und darin auf Deine „sterbliche Hülle“, wie man das nennt, herabschaust, dann würdest Du vielleicht zu mir sagen: „Heast, Peter Paul, des is ka Spaß mit dem Sterbm! Vastehst,…

Twitteratur

  Lieber scheitern, als es niemals versucht zu haben.      *** Weiterführend → ein Essay über die neue Literaturgattung Twitteratur. → Eine Würdigung von Jürgen Diehl finden Sie hier. Hören Sie auch die Hommage an Jürgen Diehl auf MetaPhon.

Erkenntnis

  Weiterführend →  Ein Buch muss keinen Nutzen haben. In der Zeit des Digitalen erlebt die Frage nach der Materialität von Literatur eine neue Blüte. Zum Thema Künstlerbücher finden Sie hier einen Essay sowie ein Artikel von J.C. Albers. Vertiefend auch…

Hypochondrische Aphorismen 1

  J’écris, donc je suis.         Weiterführend → Das erste Fazit von Ulrich Bergmann zur Twitteratur sieht eher skeptisch aus. Dennoch stellt er KUNO seine hypochondrischen Aphorismen zur Verfügung. Zur weiteren Information ein Essay über die neue Literaturgattung…

Sekunden der Ohnmacht

  Seit über vierzig Jahren ist das poetische Werk des 1937 im litauischen Klaipeda geborenen Tomas Venclova von den gesellschaftlichen und politischen Verwerfungslinien in Osteuropa geprägt. Dennoch gehören seine Gedichte nach Durs Grünbein „zum Unzeitgemäßesten, was die zeitgenössische europäische Poesie…

Es gibt keine Blaupause für ein Album wie Y

Wir alle, Dennis eingeschlossen, waren oft in unbekannten Gewässern unterwegs, und das hat dem Ganzen seinen Geist verliehen und es zu einem bahnbrechenden Album gemacht. Ich glaube nicht, dass wir versucht haben, anders zu sein. Simon Underwood Wenn es keine…

Leben, ein Rohstoff

Holger Benkel denkt in jahrtausenden und quantensekunden. Er überschaut kontinente und hört das knacken im tausendfüßlerbein. Und er lebt richtig: ohne mäusekino und tief unter der erde. er sagt einen satz, aus dem hätten andere einen wälzer extrahiert, hätten sie…

IV

  Szenenwechsel, hinter der Kuppe. Stilistin des Unterwegs–Seins. Nataly pflegt eine tiefe seelische und körperliche Beziehung zum Rheinland, seinem Verfall, den Gerüchen, die dieser Landstrich bewahrt. Ihre Fahrt führt sie an den Ort der Jugend, den Erfahrungen der ersten Liebe,…

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  die Erinnerung das innere Betriebssystem Verfallsdatumsgut mechanische Lieben: wir weil Fastfood uns Zeit lässt     *** Weiterführend → Ein Porträt von Sophie Reyer findet sich hier. In ihrem preisgekrönten Essay Referenzuniversum geht sie der Frage nach, wie das Schreiben…

Ein Aphorismus

  Ein Aphorismus ist, wenn man kein Essay schreibt.         Weiterführend → ein Essay über die neue Literaturgattung Twitteratur.

Gaben

    Gaben müssen den Beschenkten so tief treffen, daß er erschrickt.       *** Walter Benjamin ist ein Großmeister des Aphorismus, in seinen Ausführungen finden sich elegante Zuspitzungen. Wenn Benjamin philosophische „Lesestücke“ und Skizzen in nichts den klassifikatorisch-deduktiven…

Herr Schwarten

      Seit der Textsammlung: Twitterature. The World’s Greatest Books Retold Through Twitter von Alexander Aciman und Emmet Rensin fragt sich KUNO, wer zu den Vorläufern dieser neuen Literaturgattung gehört. Der Limerick gehört in der parodistischen Version von Eva…

Das poetische Wort

    Das poetische Wort ist nicht ein wiederkäuendes, sondern ein entdeckendes Wort.       Oskar Loerke gehört zu den bedeutendsten Vertretern der deutschen Lyrik des 20. Jahrhunderts. Seine Gedichte werden in Anthologien unter den Stichworten Expressionismus, Naturdichtung oder…

Verräter

  Wenn wir heute die Bourgeoisie um der Menschen willen verraten, sollten wir uns nicht scheuen zu gestehen, dass wir Verräter sind.     Weiterführend → Bestand die Modernität des Aphorismus bisher in der Operativität, so entspricht diese literarische Form…

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  bieg die Sonne um zerreib sie zu Staub: hier ist die Geschichte nicht um zubringen drum vergiss nicht zu sterben wenn du umfällst     *** Weiterführend → Ein Porträt von Sophie Reyer findet sich hier. In ihrem preisgekrönten Essay…

Codac

  Sekunde, das Schilf       Weiterfühend → Aus Recherchegründen hat der vordenker die zum 30. Jahrestag des VS erschienenen Kollegengespräche zuerst ins Netz gestellt. Die Kulturnotizen (KUNO) haben diese Reihe in loser Folge ab 2011 fortgesetzt. Lesen Sie hier…

Buchschulden

  Unter den verschiedenen Buchschulden, die ich zu gelegener Zeit alle tilgen werde, befinden sich auch zwei, zu denen ich mich dem Publikum gegenüber öffentlich bekenne: ein Kapitel »über Kammermädchen« und eines »über Knopflöcher«. Ich ging sie beide in einem…

Algernon Charles Swinburne

Vor 100 Jahren starb A. C. Swinburne. Sein frühes dichterisches Schaffen kreiste um Themen wie Sadomasochismus, Todessehnsucht, lesbische Phantasien oder anti-christliche Einstellungen und wurde als großer literarischer Skandal aufgenommen. KUNO erinnert mit einem Essay von Hugo von Hofmannsthal an dieses Enfant…

SCHWEBEND WIE OHNE GEWICHT

Zum Tod von Elfriede Gerstl     Eine Gemeindewohnung hast Du nicht bekommen, dafür jetzt ein Ehrengrab am Zentralfriedhof in Wien.   Deine Gedichte, wenn Du sie last, schwebten wie Seide durch die Luft. Voll Leichtigkeit war die Schwere Deines…

Limerick auf Michel Houllebecq

  Es war einmal eine Mimose, die hatte ne Sexneurose. Da schrieb sie ein Buch und bekam viel Besuch. Jetzt ist noch viel mehr an ihr lose…     Seit der Textsammlung: Twitterature. The World’s Greatest Books Retold Through Twitter…

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    Wer sich nicht selbst in Frage stellt, verpasst die besten Antworten.     *** Weiterführend → ein Essay über die neue Literaturgattung Twitteratur. Lesen Sie auch seine glossierende Anmerkung über Twitteratur: Kurz knackig einfühlsam.

Eine Erinnerung an France Filipič

  France Filipič lebte sehr zurückgezogen mit seiner lieben Frau Nada, die ihn, obwohl selbst schon alt, bis zum Schluß liebevoll umsorgte. Mit den beiden bin ich vom Steinbruch unten in Mauthausen bei der Befreiungsfeier am 8. Mai die Stufen…

Diogenes und Alexander

                                         Granada 5.4.2009   Ich steh in der Abendsonne meines Lebens, sagt Arthur, aber ich spüre kaum ihre Strahlen unter meiner Haut. Mir wird’s immer warm, sage ich, wenn die Sonne scheint. Ja du, sagt Arthur, du frierst nie,…

Tiefergelegt

Gedanken sind die Schatten unserer Empfindungen – immer dunkler, leerer, einfacher als diese. Friedrich Nietzsche   Die Untersuchung von Heinz Krüger ist eine Erstlingsarbeit, die zugleich die einzige des Autors blieb, der Anfang 1956, nur wenige Monate nach seiner Promotion…

Pflaumen

  Gestern hatte er noch vor dem stolzen Baum gestanden und überlegt, wie er nächstes Jahr zu beschneiden sei. Jetzt hat sich das erledigt, der Hauptstamm ist gebrochen. Zu viele Pflaumen. Ja, denkt er, Hochmut kommt vor dem Fall.  …

Das Hausbuch der kritischen Intelligenz

Das Leben lebt nicht Ferdinand Kürnberger Die Minima Moralia wurden von Theodor W. Adorno aus der Erschütterung über den Terror im faschistischen Deutschland geschrieben worden. Sie gehen auf Notizen zurück, die der Autor in den Jahren seines Exils in England…

Ist Wissenschaft nichts anderes als die Kunst?

  Ist Wissenschaft nichts anderes als die Kunst / die Dinge in schöne Beziehung zueinander zu bringen? / Ist es das, was Du sagen wolltest, Giambattista?       ***   Twitteratur, eine Anthologie. Erweiterte Taschenbuchausgabe mit der Dokumentation des…

Gott ist tot! – Nietzsche bleibt unsterblich

Ich wohne in meinem eignen Haus, // Hab Niemandem nie nichts nachgemacht // Und – lachte noch jeden Meister aus, // Der nicht sich selber ausgelacht.“ – Ueber meiner Hausthür, (Motto auf der Titelseite), Die fröhliche Wissenschaft enthält Gedanken zu…

Fisches Nachtgesang

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Das moderne humanistische Paradoxon

  Je mehr das menschliche Wesen an sich ernüchtert und enttäuscht, desdo größer wird die Notwendigkeit an es zu glauben.     Weiterführend → Weiterführend → ein Essay über die neue Literaturgattung Twitteratur. Twitteratur, eine Anthologie. Erweiterte Taschenbuchausgabe mit der Dokumentation des…

Ein epileptisches Grün

  … Heimlich schleuse ich die Wirklichkeit zurück, ein epileptisches Grün, das innere Leuchten der Worte …         Weiterführend zur Autorin → Lesen Sie auch das Porträt der Autorin. Ein Kollegengespräch mit Patricia Brooks finden Sie hier.…

beuys

    Ganz Reinheit und Wiederbelebung / erklärt er dem toten Hasen die Bilder / die Igel bleiben verständnislos / wir graben uns nicht ein     *** Mit seiner micropoetry gelingt es Denis Ullrich eine übernutzte Sprache zu entkernen.…

Leben in Möglichkeitsfloskeln

  Der Zweifel ist ein lästiger, kläffender Hund, der dich auch beißen wird, wenn du ihm nicht kräftig und fest in die Augen siehst. Was aber tun, wenn dir die Kraft und Festigkeit fehlt und du noch nicht einmal weglaufen…

Das Mysterium der Sprachlosigkeit

  Die Bibliomanen führen ein zurechtgerücktes Leben. Sie haben die Schule der Beflissenheit vor Jahrzehnten verlassen und kein Interesse mehr daran, aufgeweckt und gewitzt zu wirken. Obzwar sie inzwischen weltweit in Lichtgeschwindigkeit verständigen können, leiden sie unter dem Unvermögen, sich…

Blüthenstaub

  1. Wir suchen überall das Unbedingte, und finden immer nur Dinge. 2. Die Bezeichnung durch Töne und Striche ist eine bewundernswürdige Abstrakzion. Vier Buchstaben bezeichnen mir Gott; einige Striche eine Million Dinge. Wie leicht wird hier die Handhabung des…

Gut Kirschen essen

  Wenn er nach draußen schaut, leuchten ihm die Kirschen rot entgegen. Früher sagte man, du sollst nach den Kirschen kein Wasser trinken, das gibt Magenkrämpfe. Das lag nicht an der Kombination, soviel ist heute klar. Es kam vom Wasser,…

Vom Zirpen zum Zwitschern

Das Internet ist wahrscheinlich ein kostbares Werkzeug, um unbewusste Verbindungen aufzudecken oder auch um Gespenster zum Leben zu Erwecken. Doch oft ist das Internet ohne jeden Nutzen, denn so leicht lassen sich die Gespenster nicht aufstöbern. Patrick Modiano Wenn man…

ad gloriam tvvitteraturae!

  Twitter: Textfolgen und Text-Dialoge in einer elektronisch-kommunikativen Situation unter mehr oder (meist) weniger Bekannten. In der relativen Anonymität gedeihen, falls nicht moderiert wird, rigide und allzu beliebige Äußerungen. Die Schnelligkeit der Reaktionen mögen im Falle politischer und gesellschaftlicher Aktionen…

Twitteratur

Zum Welttag der Poesie präsentiert KUNO eine neue Form für ein Erzählen in Zeiten flüchtiger Kommunikation. Am 21. März 2006 verschickte Jack Dorsey den erste „Tweet“ mit dem Inhalt „just setting up my twttr.“. Drei Jahre später erscheint die Textsammlung:…

Hyperion

  So kam ich unter die Deutschen. Ich forderte nicht viel und war gefaßt, noch weniger zu finden.     *** Friedrich Hölderlins Leben ist die Geschichte eines Einzelgängers, der keinen Halt im Leben fand, obwohl er hingebungsvoll liebte und…

Vernunft

  Wenn uns die Vernunft dabei fehlschlägt, so wenden wir uns an die Erfahrung.       *** Anmerkung der Redaktion: Michel de Montaigne ist ein analoger Blogger. Der in der Schwebe gelassene Sinn, die Produktion von Ambiguität – was für Roland…

III

  Snipp. Scheibenwischer verdrängen in einem mechanischen Rhythmus Tropfen vom Glas. Entgegenkommende blenden zögernd ab. Ein rotes Licht hängt im kurzfristig bleigrau verwischten Übergang zur blauen Stunde. Es kommt näher, so scheint es. In einer Kehre bewegen sich Reflektoren in…

Von der Anekdote zur Twitteratur

  Die wahre Methode, die Dinge sich gegenwärtig zu machen, ist die, sie in unserm Raum (nicht uns in ihrem) vorzustellen (so tut der Sammler, so auch die Anekdote).     *** Walter Benjamin ist ein Großmeister des Aphorismus, in…

Small is beautiful ∙ Über den Vorläufer der Twitteratur

  Die einfachsten Dinge habe ich zuletzt lernen müssen. Daher die Schwierigkeiten (Charles Olson). Die Kontinuität der Persönlichkeit wird gewahrt von den Anzügen, die bei gutem Stoff zehn Jahre halten (Gottfried Benn). Wir sollten weniger entzückt von uns sein und…

Mikrolithen

Die Kunst, das ist ein marionettenhaftes, jambisch fünffüßiges, und – diese Eigenschaft ist auch durch den Hinweis auf Pygmalion und sein Geschöpf, mythologisch belegt – kinderloses Wesen.   Es stehe ihm der „Sinn nach Geschriebenem“, äußerte Celan Mitte der fünfziger…

Über den Aphorismus

  Ein Aphorismus braucht nicht wahr zu sein, aber er soll die Wahrheit überflügeln. Er muss mit einem Satz über sie hinauskommen.     *** Zuerst erschienen in: Fackel 264/265 33; Sprüche und Widersprüche. Karl Kraus ist eine Meister des Aphorismus,…

Babylonische Sorgen

    In meinem Hirne rumort es und knackt, ich glaube da wird ein Koffer gepackt, und mein Verstand reist ab – o wehe – noch früher als ich selber gehe.     Heinrich Heine gilt als Überwinder der Romantik.…

Kunst der Auslegung

    Ein Aphorismus, rechtschaffen geprägt und ausgegossen, ist damit, dass er abgelesen ist, noch nicht „entziffert“; vielmehr hat nun dessen Auslegung zu beginnen, zu der es einer Kunst der Auslegung bedarf.     *** Friedrich Nietzsche ist ein Meister…

Denken und Dichten

  Der eigene Zweck der Einbildungskraft ist das innere, freie, willkürliche Denken und Dichten. Im Dichten ist sie auch wirklich am freiesten.         Weiterführend → ein Essay über die neue Literaturgattung Twitteratur.

Ein Satz aus der höheren Kritik

  Es gehört mehr Genie dazu, ein mittelmäßiges Kunstwerk zu würdigen, als ein vortreffliches. Schönheit und Wahrheit leuchten der menschlichen Natur in der allerersten Instanz ein; und so wie die erhabensten Sätze am leichtesten zu verstehen sind (nur das Minutiöse…

Fünf Frauen vor dem Abgrund

Weiterführend → Lesen Sie auch das Kollegengespräch, das A.J. Weigoni mit Angelika Janz über den Zyklus fern, fern geführt hat. Vertiefend ein Porträt über ihre interdisziplinäre Tätigkeit, sowie einen Essay der Fragmenttexterin.  

Der Künstler

  Der Künstler trägt die Zeit nicht, zwischen zwei Deckel gelegt, bei sich an einer Kette; er richtet sich nach dem Zeiger des Universums, weiß darum immer was die Urkuckucksuhr geschlagen.       *** Weiterführend → Lesen Sie auch einen Essay…