Kategorie: Allgemein

Anderwo \ Daselbst

    eine Kollision der Erfahrungen = zwischen Natur– & dem Kunstschœnen entfacht das Begehren nach Selbstauflœsung   nie sein nirgendwo dazugehœren & unentwegt am Verschwinden arbeiten   die Lesbarkeit der Seelenlandschaft bezweifeln & sie ausschliesslich in einer autochthonen Sprache…

Das Leben als Roman

  Das Leben soll uns kein gegebener, sondern ein von uns gemachter Roman sein.       Weiterführend →  Zum Thema Künstlerbücher finden Sie hier einen Essay sowie ein Artikel von J.C. Albers. Vertiefend auch das Kollegengespräch mit Haimo Hieronymus über…

Wir wollten nicht lernen

  Wir wollten nicht lernen, wir wollten verlernen. Holger Czukay       Weiterführend → Bestand die Modernität des Aphorismus bisher in der Operativität, so entspricht diese literarische Form im Zeitalter der technischen Reproduzierbarkeit der Denkgenauigkeit der Spätmoderne. Es ist…

Das Böse ist immer da

  Nein, er hatte wirklich nichts Schlimmes im Sinn. Einfach nur einen Granatapfel öffnen und eingerührt in Quark, gesüßt mit etwas Honig essen. Nicht mehr, nicht weniger. Mit seinem größten Küchenmesser schnitt er deshalb die Außenhaut an, wollte einmal die…

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als Tag Nacht war mich aus den Akten geklaubt verfall ich der Erde (Rede) und *** Weiterführend → Ein Porträt von Sophie Reyer findet sich hier. In ihrem preisgekrönten Essay Referenzuniversum geht sie der Frage nach, wie das Schreiben durch das…

Kleine Wende

  Früher war die Zeit weit und der Raum eng, sagt Arthur, heute ist es umgekehrt. Das ändert auch die Irrtümer und Illusionen. Also gehen die Irrtümer jetzt weiter, sage ich, und die Illusionen werden enger. Nein, sagt Arthur, da…

8. Welttag der Poesie

Am 21. März wird jedes Jahr der Welttag der Poesie gefeiert. Er soll an „die Vielfalt des Kulturguts Sprache und an die Bedeutung mündlicher Traditionen erinnern“. Die KUNO-Redaktion empfiehlt an diesem Tag daher Preziosen aus dem Bereich Hörbuch. Für A.J.…

Die Tage gehn vorbei

  Die Tage gehn vorbei mit sanfter Lüfte Rauschen, Wenn mit der Wolke sie der Felder Pracht vertauschen, Des Tales Ende trifft der Berge Dämmerungen, Dort, wo des Stromes Wellen sich hinabgeschlungen. Der Wälder Schatten sieht umhergebreitet, Wo auch der…

Nachsinnen

  Heute gelang ein Nachdenken über Anwesenheit und Abwesenheit. Es dauerte bis zu jenem Moment, in dem zu greifen und begreifen war, dass die Poesie eine Art der Anwesenheit erschafft, in welcher die Abwesenheit das dominierende Gefühl ist.    …

Das Hungertuch für Pia Lund

Pia Lund aus Dortmund erhält in Anerkennung ihres musikalischen Werks das Hungertuch für Musik 2007 Man kann über Pia Lund nicht sprechen und dabei über Phillip Boa schweigen. Die tiefe erdenschwere Stimme Boas wurde stets begleitet vom ätherischen Gesang Lunds;…

blick in den spiegel

  glaubst du an ein leben vor dem tod? / deine seele sehen beim blick in den spiegel / dein vortodkontakt mit dir selbst / deine gewissheit / es gibt ein leben vor dem Tod   *** Mit seiner micropoetry gelingt…

HOLZBILDHAUERIN

Parallel zu meinem Leben als Musikerin arbeite ich seit 10 Jahren als bildende Künstlerin. Nach meiner akademischen Ausbildung habe ich mich entschieden, diesen anderen Weg der Kreativität zu gehen, weil ich das als meine Aufgabe im Leben sehe. Im Gegensatz…

Pflaster

    Die Grundlage für die Photoarbeiten bilden Schnappschüsse von Gebäudeteilen. Digital bearbeitet verwandeln sich die Motive in absurde Architekturen, deren Reiz in der skulpturalen Neuformulierung des real Vorgegebenen liegt. Die Titel der Arbeiten weisen auf die Straße hin, in…

Foto

    Das Nein kommt zu spät. klick. Ich spanne weiter. Die Kamera. Der Film. Ich klaue was weg und laß es doch da.       Bereits nachdem Jack Dorsey den ersten Tweet am 21. März 2006 verschickt hatte,…

Das Fremde entwickelt eine faszinierende Anziehungskraft

  Wir leben auf einer beschaulichen Insel der Unwissenheit inmitten schwarzer Ozeane der Unendlichkeit, und es ist nicht unsere Bestimmung, weit hinauszusegeln. H.P. Lovecraft       Weiterführend → ein Essay über die neue Literaturgattung Twitteratur.

Landmensch

    Das haben und dieses vermissen. Das wissen und danach graben. Das eine versuchen, ein anderes brechen. Nach dem Falschen stechen, den sie schon stießen. Das Eigene schlagen und angerissen im Fehlerversprechen das Gegenverfluchen beschließen.       Weiterführend → …

FLUGSCHRIFT

bin ich im aas geboren wachs ich  in gerüchen schwillt mein leib goldgrün verbreite ich krankheiten wie das schriftzeichen nachrichten vertreibt mich weihrauch nicht lockt mich kein pfeffer verführt mich abgekocht mit milch allein der pilz der seelen nährt rettet…

Tee

  So wohltuend klingt es, wenn ich heißes Wasser in meine Teetasse fülle. Wie gerne würde selber diesen Klang erzeugen wollen, wenn ich den Tee trinke. Wenn das Teewasser also in mich sickert.     *** Ein Ausblick auf die…

& selbstverstændlich immer wieder Blues

  Filz unterlage \ Strich mænnchenoptionen auf dem Bierdeckel Nachdenklichkeit wird herunter gespuelt Melancholie verliert sich im blauen Dunst an den abgebrannten Rændern… Flaneure der Schwermut von ihrer Zung‘ zerstœrt auf der Suche nach Schlag worten fuer die semantische Ordnung…

Ithaka Verlag

  Es gibt nicht viele Bücher aus dem 1995 von Sergiu Stefanescu in Stuttgart gegründeten Ithaka Verlag, aber allein der von Boris Kerenski und dem Verleger gemeinsam herausgegebene 400 Seiten starke Reader Kaltland Beat (1999) ist von solcher Einmaligkeit –…

Hubschrauber

Das war knapp, dieses in die Zeit, die Welt geworfen sein, sich versetzt fühlen und bemerken, dass dies nur eine der möglichen Realitäten sei. Die Sonne prasselte als Strahlengeschosse herab und ließ Gedanken im Ansatz verdorren. Er hatte die Beine…

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verorte mit den Stichen der Narben die Tage: Erinnerungen und Klage Klang aber bläst die Worte aus Denken zu Ende *** Weiterführend → Ein Porträt von Sophie Reyer findet sich hier. In ihrem preisgekrönten Essay Referenzuniversum geht sie der Frage nach,…

Hartgewissen

  nichts mehr benennen Dauern instrumentieren sich an Lösungen ver- greifen dingsächlich trennen Trauern gegen passieren den Tönungen Krönungen auflauern so zwingend getrost an mir will ich schleifen   Weiterführend →  Lesen Sie auch das Kollegengespräch, das A.J. Weigoni mit Angelika…

Profilbild

*** Anmerkung der Redaktion: In Bildern versteckte Symbole sind die Leidenschaft von Stephanie Neuhaus. In unregelmäßigen Abständen tauchen sie auf KUNO auf.

Die Balance der Literatur

  Ja. Ja und nein. Das Wesentliche … das für dich Wesentliche suchen und finden. Von mir aus – aber nur, wenn sich so ein Ich nicht zu wichtig nimmt oder nicht zu weise wird wie Hesse etwa. Deine Ungeduld,…

Eingehegte Gespräche führen

  Die multiple Subjektivität der Wirlinge erzeugt ein dekontextualisiertes Sprechen.     *** Mikrogramme von A.J. Weigoni, KUNO 2006 – 2011 Diese Bruchstücke aus der Realität sind verwandt mit den Miszellen (von lateinisch miscella ´Gemischtes`), dies ist eine Bezeichnung für…

Übergroße Gerechtigkeit

  Daß ich nur von mir spreche, geschieht aus übergroßer Gerechtigkeit, aus Gewissenhaftigkeit, nicht nur aus Selbstschätzung. Nämlich, weil ich mich nur kenne und von mir Auskunft geben kann.     *** Weiterführend → Lesen Sie auch einen Essay über die neue…

pictarium

  *** pictarium, Katalog von Haimo Hieronymus, 2004. Weiterführend → Zum Thema Künstlerbucher lesen Sie bitte auch den Essay und den Artikel von J.C. Albers. Vertiefend auch das Kollegengespräch mit Haimo Hieronymus.

Nachträgliche Begegnung

  Das Erste, was ich sehe, nachdem ich die Wohnung betreten habe, ist das Buch „In memoriam Anita Pichler (1948-1997)“ mit dem berührenden Titel „Es wird nie mehr Vogelbeersommer sein…“. Es ist das gleiche Buch, das monatelang auf meinem Wandverbaukasten…

Schöne wilde Welt

    Nichts ist schwer, sind wir nur leicht!     Richard Dehmel galt in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg als einer der bedeutendsten deutschsprachigen Lyriker. Seine oft sinnliche und erotische Lyrik zeigt vitalistisches Ungestüm und thematisiert oft Lust…

Glückwunschkarte

  Die drei Prinzen von Serendip, Dr. Merton und ich wünschen Dir, Hans, und den Deinen und allen in Deiner Straße, den Braven und Bösen, selbst den Politikern und Wirtschaftsbossen, die uns auf dem Gewissen haben, wissentlich und ohne Folgen…

Falder II

    Die Grundlage für die Photoarbeiten bilden Schnappschüsse von Gebäudeteilen. Digital bearbeitet verwandeln sich die Motive in absurde Architekturen, deren Reiz in der skulpturalen Neuformulierung des real Vorgegebenen liegt. Die Titel der Arbeiten weisen auf die Straße hin, in…

Lebensrückblick

  Menschenleben – ach! Leben überhaupt – ist Dichtung. Uns selber unbewußt leben wir es, Tag um Tag wie Stück um Stück, – in seiner unantastbaren Ganzheit aber lebt es, dichtet es uns. Weit, weitab von der alten Phrase vom…

Heimat

  Heimat ist ein Gefühl, für das andere Kulturen keinen Begriff haben. Es wird mit individuellen Werten gefüllt. Für mich ist die Zeit des Heranwachsens eng damit verknüpft. Eine Zeitspanne, in der ich mich fest in anderen Menschen verwurzelt und…

Bewegung

  Im Laufen eine Bewegungsrichtung aufzeigen.       Bereits nachdem Jack Dorsey den ersten Tweet am 21. März 2006 verschickt hatte, war Herrn Nipp klar, das hier etwas Neues entsteht. Von Herrn Nipp waren auf KUNO zwischen 1989 und…

Gebraucht

  Ein Mensch lässt sich leichter verkaufen als mein alter Opel.     *** Eine Erinnerung an Ossi Eichhorn, ein Lyriker der „Dirty Speech“-Bewegung, der nicht nur den Social-Beat vorwegenommen hat sondern sich auch als Vorläufer der Twitteratur zeigt. Der…

Über die Kubisten

  Sie mit ihren kubistischen und sonstigen Programmen werden nach schnellen Siegen an ihrer eigenen Äußerlichkeit zugrunde gehen.       *** Franz Marc formulierte bereits vor 100 Jahren eine Vorform der Twitteratur. Es sind faszinierende Aphorismen über Kunst. Weiterführend → ein…

Kanzel

  Der Orkan „Kyrill“ tobte am 18. Januar 2007 über das Sauerland und hinterließ eine Schneise der Zerstörung.   Weiterführend → Lesen Sie auch den Essay Laik Wörtschel – ein Künstler der Stille. → Ein Artikel von Laik Wörtschel über Asphaltics…

Gesamtkunstwerk-Streben

  Was die Mixtur der Künste angeht, so ist jedes Gesamtkunstwerk-Streben und jedes Teilkunstwerk-Experiment in Ordnung. Aber ich befürchte, so mancher allzu platte Teil und die alles rettende und fliehende Ironie, dieser ganze nach innen umgestülpte.       Weiterführend…

TraXXX

  verwildertes Denken & kein akademischer Grad > nichts schrænkt in den Ueberlegungen mehr ein als: Ernsthaftigkeit   schnelle Ersetzbarkeit & schlichte Imitation durch schœpferische Nachahmung ueber treffen & die losen Enden verknuepfen   mit altvorderer Anschauung die neuen Zeiten…

Vorurteil

  Zusammen gewürfelte Butterblöcke wurden für schuldig befunden, weil sie an niedlichen Halmen qualmten. Dabei sind niedliche Halme die Helden von morgen. Mit ihnen lassen sich Pferde stehlen schon heute. Pferde aus Dortmund sowie schüchterne Halme aus Fulda.    …

Rimbaud Verlag

  Als Christoph Leisten mir verrät, daß er einen Titel beim Aachener Rimbaud Verlag gelandet hat, beglückwünsche ich ihn von ganzem Herzen: Rimbaud ist ein Verlag mit einem erlesenen Lyrikprogramm. Christoph Leistens in diesem licht (2003) ist aber auch ein…

Tatbestand Genozidleugnung

  Rafal Lemkin ist heute kaum jemandem mehr ein Begriff, bestenfalls Völkerrechtler erinnern sich noch an den 1900 im Nirgendwo des heutigen Weißrussland geborenen polnisch-jüdischen Juristen. Dabei war er es, der unser Bewusstsein für die wohl größte nur denkbare menschliche…

Idole

  Was ist ein Idol anderes als der dunkle Schatten einer kollektiven Erinnerung, eine archaische Sehnsucht nach dem Prinzip Geborgenheit und Wärme, manifestiert im weichen Umriss des Ewigweiblichen, Ewigmütterlichen? Wie ein ferner heimatlicher Höhlenruf klingt der Reigen der tanzenden Idole…

Zeit

  Tausend Jahre in einem Tag. Tausend Leben in jeder Sekunde. Tausend Träume pro Minute. Tausende Sekunden.       Bereits nachdem Jack Dorsey den ersten Tweet am 21. März 2006 verschickt hatte, war Herrn Nipp klar, das hier etwas…

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auf federnden Füßen wolkengehen ich rieche im Dunkeln nach Thunfisch Häute der Häuser die ausbluten Licht nur das deine Sohlen auf dem Boden hält sonst nichts Augen fallen aus Fenstern fallen aus bleiben ausschnitte in den Scheiben leicht und bleich…

Esther

(Meiner geliebten Enja, der Ritterin von Hattingberg)   Esther ist schlank wie die Feldpalme, Nach ihren Lippen duften die Weizenhalme Und die Feiertage, die in Juda fallen.   Nachts ruht ihr Herz auf einem Psalme, Die Götzen lauschen in den…

indignación

  was fällt dir ein cabecita hueca1 mit deiner Angst er hat / wird uns nie was sigue soñando2 den treuen Begleiter kennst du nicht? ich weiß con la muerte dulce3 que te hace flotar4 du bleibst konfus verwechselst Tod…

Tage ohne eine kreative Arbeit

  Tage ohne eine kreative Arbeit sind verlorenen Tage.   Patricia Highsmith       Weiterführend → ein Essay über die neue Literaturgattung Twitteratur.

Das Hungertuch für A.J. Weigoni

A.J. Weigoni aus Budapest erhält in Anerkennung seines lyrischen Werks das Hungertuch für Literatur 2007 A.J. Weigoni erlag der Faszination des Mediums Radio in seinen Kindertagen, als der Rundfunk zu einem Zauberinstrument des Wortes wurde, zur akustischen Probebühne der Poesie,…

Aufhellendes Denken

  Die Bibliomanen bewegen sich in einer Welt voller kultureller und natürlicher Referenzen. Der lineare Zeitverlauf gerät durcheinander. Sequenzen wiederholen sich. Der schweifende Geist bewegt sich zwischen des Zeilen und zwischen den Zeiten, es ist ein ausgreifendes Denkens, das experimentell…

Höherer Schwindel

    Dichtung ist und bleibt ein, wenn auch höherer, Schwindel. Ich lege Wert darauf, das zum ersten Mal ausgesprochen zu haben. Menschen gestalten, heißt: sie fälschen     Weiterführend → Bestand die Modernität des Aphorismus bisher in der Operativität,…

Die romantische Dichtart

  Die romantische Dichtart ist noch im Werden; ja das ist ihr eigent­liches Wesen, dass sie ewig nur werden, nie vollendet sein kann.       Weiterführend → ein Essay über die neue Literaturgattung Twitteratur.

o.t.

  Weiterführend →  Lesen Sie auch das Kollegengespräch, das A.J. Weigoni mit Angelika Janz über den Zyklus fern, fern geführt hat. Vertiefend ein Porträt über ihre interdisziplinäre Tätigkeit, sowie einen Essay der Fragmenttexterin. Ebenfalls im KUNO-Archiv: Jan Kuhlbrodt mit einer Annäherung…

Handeln

  Es ist natürlich einfacher, das eigene Opferdasein zu beklagen, als selbst zu handeln.       Bereits nachdem Jack Dorsey den ersten Tweet am 21. März 2006 verschickt hatte, war Herrn Nipp klar, das hier etwas Neues entsteht. Von…

Falder 1

    Die Grundlage für die Photoarbeiten bilden Schnappschüsse von Gebäudeteilen. Digital bearbeitet verwandeln sich die Motive in absurde Architekturen, deren Reiz in der skulpturalen Neuformulierung des real Vorgegebenen liegt. Die Titel der Arbeiten weisen auf die Straße hin, in…

Start up

  mit einem Spezialdiktionær das lieblos expatriierte Wortgut vor dem Vergessen bewahren   Gemuetstransfer ins un vordenkliche & genau dort das Scheitern missgluecken lassen   in den Furchen des Tiefdrucks ist: jedes Detail gelæufig jede Ligatur erschreckend vertraut   Magie…

Wenn wir Abschied nehmen

  Wenn wir Abschied nehmen, wird unsere Neigung zu dem, was wir schätzen, immer noch etwas wärmer. Essais III, 5    *** Anmerkung der Redaktion: Wir danken dem analogen Blogger Michel de Montaigne. Der in der Schwebe gelassene Sinn, die Produktion…

HAUSAFFENTANGO

  Schritt, Schritt, Wechselschritt. Und schon haste den nächsten anner Backe. Mit meinem ersten gabs keine Probleme, der zahlte seine Miete, der machte den Abwasch, der trocknete die Dusche ab und fraß mir nicht den Kühlschrank leer, sondern kaufte sich…

Zum Ende hin

Was galt es zu vergessen, da nichts zu erinnern war, außer die Unfähigkeit, sich zu erinnern? Wenn die Welt Schrift war, Botschaft, übersetzt in einen Stoff, der sich im Benennen niemals realisieren konnte, woraus bestanden die Namen und Reiseziele über…

Sassafras Verlag

  In erster Linie Autorinnen und Autoren vom Niederrhein verlegt der Krefelder Sassafras Verlag, der – z.T. illustrierte – Lyrikbücher im Format 21 x 11,5 cm herausbringt. [In diesem Abschnitt verzichte ich einmal bewußt auf die Angabe der Erscheinungsjahre, die…

the day after

Nach Günter Kunert „Über einige Davongekommene“   als die menschen am 27.12. erwachten viele geldscheine in ihren brieftaschen fehlten geschenkpapier kartonage und plastik die abfallbehälter verstopften waren sie erleichtert und dachten: nie wieder weihnachten jedenfalls nicht gleich     ***…

Im Körpergedächtnis verankert

  Auf das Geöffnetsein der Sinne vertrauen = das intensive Exerzitium des Sehens…     *** Mikrogramme von A.J. Weigoni, KUNO 2006 – 2011 Diese Bruchstücke aus der Realität sind verwandt mit den Miszellen (von lateinisch miscella ´Gemischtes`), dies ist…

Tina

(dpa) Ein Arzt in Pankow wurde gestern von einem Schwurgericht zu sechs Jahren Haft verurteilt. Der Mann hatte dem neunjährigen Sohn einen Nagel in den Handrücken geschlagen. Die Mutter, die regelmäßig dabei zusah, wie ihr Ehemann die sechzehnjährige Tochter vergewaltigte,…

Urlaube

  Auch Herr Nipp war in den letzten Jahren immer dekadenter geworden. Hatte er zunächst seine zwei Wochen Urlaub in kleinen zum Teil auch ziemlich verschrobenen Pensionen genächtigt, in denen er nachts die Türen von innen abschloss, nicht nur wegen…

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Liebe als Atem in einer Orchidee: sich dem Moment aufschließen *** Weiterführend → Ein Porträt von Sophie Reyer findet sich hier. In ihrem preisgekrönten Essay Referenzuniversum geht sie der Frage nach, wie das Schreiben durch das schreibende Analysieren gebrochen wird. Vertiefend zur Lektüre…

man könnte dort hinten beginnen

  oder da an der flanke links / oder mittig das dach einreißen / der bau des glashauses um sich vor dem öffentlichen raum zu schützen / musste allein wegen der transparenz und zerbrechlichkeit des ersteren scheitern     ***…

Lesen

  Lesen führt zu vertiefter Asozialität, Risiken sind unüberschaubar, Nebenwirkungen unvermeidbar und kein Arzt oder Apotheker kann irgendein Mittel dagegen empfehlen. Eine sichere Dosierung ist kaum möglich.   Weiterführend → Die ausführliche Chronik des Projekts Das Labor lesen sie hier.…

Fräulein Nietzsche

  Einige Analphabeten der Nazis, die wohl deshalb unter die Hitlerschen Schriftgelehrten aufgenommen worden sind, weil sie einmal einem politischen Gegner mit dem Telephonbuch auf den Kopf gehauen haben, nehmen Nietzsche heute als den ihren in Anspruch. Wer kann ihn…

Rueckzuckungsgedanke

  Lichtpunkte in den Augen Modergeruch in der Nase Schwefel auf der Zung‘ … sich im strengen Exercitium ergehen auf Sprachrituale mit Sprechdurchfall & unerbittlichen mentalen Notizen reagieren Buchstaben werden zu Elementarteilchen die zueinander in Beziehung treten sich anziehen, abstossen &…

Götter des Trash

  Der Konsens–Musikgeschmack verbindet die Metalfans, was jedoch nicht heisst, dass wir alle gleichgeschaltet denken. Klar gibt es in allen Subkulturen Konservative, die ihre ,Werte‘ und ihre ,Kultur‘ bewahren wollen, aber das ist Schwachsinn. Ich habe gelernt, damit zu leben.…

Versehen

  Die weit aufgeknöpfte Bluse einer jungen Frau, die während eines Motorradrennens ihren üppigen Körper zur Schau stellte, um auf dem Höhepunkt der Spannung und der Gefahr eines solchen Rennens die Aufmerksamkeit eines vom Rausch der Technik ergriffenen Mannes zu…

Leben in Möglichkeitsfloskeln XX

Es gibt zwei große Gefahren: die Natur , die in dir wirkt und der Mensch als Teil davon, der dir gegenübersteht. Weiterfühend → Lesen Sie auch den Nachruf über Peter Meilchens Lebenswerk und den Essay 50 Jahre Krumscheid / Meilchen über die Retrospektive…

Das Sofa

  Das Sofa, von dem hier die Rede ist, ist bequemer als ein Stuhl, jedoch ausdrücklich ist es kein Sessel und keineswegs handelt es sich um einen Hocker, schon gar nicht ist dieses Sofa eine Couch, geschweige denn ist das…

Ein Porträt von Janko Messner

  Keine Ahnung, seit wann wir uns kennen und wo wir einander zum ersten Mal begegnet sind. Daß es ihn als Dichter gibt, wußte ich schon in den frühen Sechzigerjahren, von meinem kärntnerslowenischen Freund, dem Maler Valentin Oman, mit dem…

Miniaturen I-III

Abstrakte Sprache ist Leistung der Kultur, konkrete Sprache des Erlebens. Herr Nipp Die Miniatur bezeichnet als Gattung in der Literatur ganz allgemein einen sehr kurzen Text, und wird – undifferenziert und je nach thematischem Zusammenhang – als Synonym für Begriffe…

Schreihälse

  Bei manchen sind die Worte lauter, als ihr Inhalt es bedarf.     Bereits nachdem Jack Dorsey den ersten Tweet am 21. März 2006 verschickt hatte, war Herrn Nipp klar, das hier etwas Neues entsteht. Von Herrn Nipp waren…

Über Dichtung

  Den wert der dichtung entscheidet nicht der sinn […] sondern die form.         *** Twitteratur von Stefan George. In: Blätter für die Kunst, Hrsg. Carl August Klein, Folge 2, Band 4, Berlin Oktober 1894 Weiterführend → ein Essay…

Ach

  Weiterführend →  Lesen Sie auch das Kollegengespräch, das A.J. Weigoni mit Angelika Janz über den Zyklus fern, fern geführt hat. Vertiefend ein Porträt über ihre interdisziplinäre Tätigkeit, sowie einen Essay der Fragmenttexterin. Ebenfalls im KUNO-Archiv: Jan Kuhlbrodt mit einer Annäherung…

Striptease

  Die Masten schwankten, als der schwere Wind gegen die Zeltwände stürmte. Die Zuschauer auf den kreisrunden Rängen starrten in das riesige Maul eines Hais. Die Zähne schimmerten weiß und rot im Blinklicht. Die Arena war schwarz. Im Herzen des…

Kassandra

    Mit meiner Stimme sprechen: das Äusserste. Mehr, andres hab ich nicht gewollt. Christa Wolf       Weiterführend → ein Essay über die neue Literaturgattung Twitteratur.  

Stufen

  Alles Denken ist Zurechtmachen.     *** Galgenlieder, von Christian Morgenstern. Erschienen im Verlag Bruno Cassirer. Berlin 1905 „In jedem Menschen ist ein Kind verborgen, das heißt Bildnertrieb und will als liebstes Spiel- und Ernst-Zeug nicht das bis auf…

Die Lebenskraft

  Die Lebenskraft eines Zeitalters liegt nicht in seiner Ernte, sondern in seiner Aussaat.     *** Der in der Schwebe gelassene Sinn, die Produktion von Ambiguität – was für Roland Barthes Brecht im Theater geleistet hat, indem er die…

Die Mummerehlen

  In einem alten Kinderverse kommt die Muhme Rehlen vor. Weil mir nun »Muhme« nichts sagte, wurde dies Geschöpf für mich zu einem Geist: der Mummerehlen. Das Mißverstehen verstellte mir die Welt. Jedoch auf gute Art; es wies die Wege,…

Barbara Staudacher

  Verborgen im Ländle – im kleinen Horb-Rexingen – hat der Verlag Barbara Staudacher seine Heimat gefunden. Ein Hinweis Walle Sayers auf Faltblatt veranlaßte die Verlegerin, mir ein selten schönes Büchlein zu senden, mit dem sie mir große Freude bereitete:…

Das Pöbelregiment

  Das Pöbelregiment ist dumm, das Säbelregiment noch dümmer.     *** Für Theodor W. Adorno war Eichendorff „kein Dichter der Heimat, sondern des Heimwehs im Sinne des Novalis, dem er nahe sich wußte.“ In seinem Essay Zum Gedächtnis Eichendorffs weist er…

Gedanken, die um Ecken biegen

  manche träume gleichen der aus dem grab gestreckten hand des scheintoten kindes, dessen körper leben will. sie sind implosionen der ungelebten, zerlebten, abgelebten, zu früh oder spät oder verkehrt durchlebten, totgemachten, totgesagten, totgedachten, totgefühlten inneren, also anderen welt, die,…

Irrungen Wirrungen

  Zum zweiten Mal ist er in den falschen Raum gegangen, die dort Befindlichen sind aufgestanden, haben gegrüßt. Melodischer Singsang. Er hatte sich an den einzig freien Tisch gesetzt, von den anderen abgesondert, ihnen gegenüber. Nicht aus Überlegung, nicht aus…

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Alter Frucht aus langem Leben lach nicht trauer nicht über den Herbst *** Weiterführend → Ein Porträt von Sophie Reyer findet sich hier. In ihrem preisgekrönten Essay Referenzuniversum geht sie der Frage nach, wie das Schreiben durch das schreibende Analysieren gebrochen wird. Vertiefend…