Kategorie: Allgemein

Argumente und Rezepte

  Es ist nicht alles deutsch, was nicht glänzt.       *** Argumente und Rezepte. Ein Wörter-Buch für Zeitgenossen von Ludwig Marcuse. München Szczesny,1967 Er sah sich als „Ein äusserer Emigrant a. D., z. Zt. in der inneren Emigration;…

Irrtum

    Weiterführend → Lesen Sie auch das Kollegengespräch, das A.J. Weigoni mit Angelika Janz über den Zyklus fern, fern geführt hat. Vertiefend ein Porträt über ihre interdisziplinäre Tätigkeit, sowie einen Essay der Fragmenttexterin. Ebenfalls im KUNO-Archiv: Jan Kuhlbrodt mit einer…

GERONNEN

ersetzt die gerade linie im beton die wurzeln wachsen hohl aus fundamenten steingeschwüre in den schößen der stadt stehn brüchig die statuen auf den sockeln erstarrte feuer der geburt erkalten weiter kopf und glied verbrennt zum frost der ruf der…

Im Dienste der Wahrheit

  Im Dienste der Wahrheit genügt es nicht, Geist zu zeigen, man muß auch Mut zeigen.       *** Der in der Schwebe gelassene Sinn, die Produktion von Ambiguität – was für Roland Barthes Brecht im Theater geleistet hat,…

Vierzehnt

Weiterführend → Lesen Sie auch das Kollegengespräch, das A.J. Weigoni mit Angelika Janz über den Zyklus fern, fern geführt hat. Vertiefend ein Porträt über ihre interdisziplinäre Tätigkeit, sowie einen Essay der Fragmenttexterin. Ebenfalls im KUNO-Archiv: Jan Kuhlbrodt mit einer Annäherung…

Edition Thaleia

  Im saarländischen St. Ingbert ist die kleine Gruppe von Menschen ansässig, die vor einigen Jahren die Edition Thaleia gründete, in der in regelmäßigen Abständen eine Reihe von Lyrikbänden pro Jahr erscheint. Man ist keineswegs auf regionale Autoren beschränkt, wie…

Transformationen in Meta-Ebenen

  Man kann alles miteinander vergleichen, jedoch nicht gleichsetzen. So gibt es ausserhalb von Europa ein Problem mit der Idee der universellen Menschenrechte, die aus Europa stammt, jedoch ausserhalb Europas nirgendwo verwirklicht wurde. Vielleicht sollten die Westler eine Lehre aus…

Augenblicksaffekte

  Mittels: einer stillen Geste der KonZENtration starten in das Begehren der Ich–Losigkeit mit einer Biographiemaschine den Ort fuer private + politische Obsessionen ausleuchten & mit Lebens–Untuechtigkeit autorisieren fremdartiges Dasein beziehungslos in der Entrueckung belassen sich in Abgeschiedenheit der Vorhersagekunst…

Bayreuther Festspiele 2006

  Bayreuth wird im Sommer zu einem Disneyland für ,alte Kultur’, das einer Minderheit für kurze Zeit das Gefühl gibt, in der Mehrheit zu sein. Alex Ross   *** Die KUNO-Redaktion empfiehlt: Der kleine Wagnerianer: Zehn Lektionen für Anfänger und…

Mehr Zeit

  Während die einen schon ihren Arbeitsauftrag beendet haben, sich zufrieden zurücklehnen und die Hände in entspannter Gebetshaltung über den Bäuchen verknotet haben, kommen die Anderen nicht zum Schluss. Nein, sie haben noch nicht einmal richtig angefangen. Die suchen zunächst…

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Vögel ziehen Wolken auf als Vorhänge wo Wasser sich ausrichtet über die Himmel zurück gehen in der Nachbarschaft des Regenbogens *** Weiterführend → Ein Porträt von Sophie Reyer findet sich hier. In ihrem preisgekrönten Essay Referenzuniversum geht sie der Frage nach, wie das…

Die Geschichte

  Die Geschichte rechtfertigt, was immer man will. Sie lehrt schlechterdings nichts, denn es gibt nichts, was sich mit ihr nicht beweisen ließe. Paul Valéry       Paul Valéry war auf der Suche nach dem reinen Geist. Zu Lebzeiten…

Einstellung

  gut dann, verlængern wir die Probezeit bedingungslos nicht aber mehr: besinnungslos   das Wort wird im Mund zu Fleisch Engelszungen schnalzen Zischlaute durch Zahnluecken missverstændliche Urlaute   verwechseln wir das Geheimnis nicht mit dem Unverstændlichen das Rætsel kann weder…

Höchste Lust

  Rudnikow, der Seelenwanderer, nahm den weiten Weg nach Moskau auf sich, um endlich die Oper zu hören, die den Westen als Abendland definiert: Tristan. Auf einer Bühne unaufführbar, dachte Rudnikow, als der Zug Moskau erreichte und im Kasaner Bahnhof…

Korrekt

  Deutsch kann man nicht korrekt schreiben, man schreibt individuell oder man schreibt schon schlecht.       Weiterführend → → Ein Essay über die neue Literaturgattung Twitteratur, → Hugo von Hofmannsthal über Gedichte. → Poesie zählt für KUNO weiterhin zu den identitäts- und…

die Entscheidung, wohin ich die Schritte lenken will

  Wenn ich aus dem Hause trete, um spazieren zu gehen, und die Entscheidung, wohin ich die Schritte lenken will, meinem inneren Trieb überlasse, so finde ich – es mag absonderlich und grillenhaft erscheinen –, daß ich schließlich unfehlbar gegen…

Der Blick um die Zeit-Ecke

    Der Blick um die Zeit-Ecke ist noch weniger durchführbar als der um die Raum-Ecke; Zeitperiskope sind noch nicht erfunden. Günther Anders       Weiterführend → ein Essay über die neue Literaturgattung Twitteratur.

Aufzeichnungen nach 2000 (2)

Zu meiner Aufzeichnung über jene vier Damen, die in der Fonda­tion Beyeler in Riehen stundenlang vor Claude Monets Seerosen verharr­ten, finde ich heute bei Jules Renard eine Begründung, die ich früher wohl übersehen habe und die meine spöttische Beo­bachtung auf…

LIED DER POLNISCHEN FRAUEN

  Zwei teilen’s schlangestehn die dritte geht zur stadt Die geht nach broten sehn Die macht die brüder satt die fleisch gewinnt oft für das kind nur ‘n rest von pulvermilch noch hat Was mit den funktionären? sie halten sich…

Einen Ort fixieren

  Das Einfache zum Beispiel, eine Ebene mit dem Beweggrund unter den Füßen. Einen Ort fixieren, aus gegenwärtiger Sicht beim Stehen. Dass sich das Land für dich dreht, beim Geradeausgehen dreht, dass der Ort ein Trugort war, der Ausgangsort.  …

Giselheer dem Tiger

  Über dein Gesicht schleichen die Dschungeln. O, wie du bist!   Deine Tigeraugen sind süß geworden In der Sonne.   Ich trag dich immer herum Zwischen meinen Zähnen.   Du mein Indianerbuch Wild West, Siouxhäuptling!   Im Zwielicht schmachte…

Von der Liebe zur Wahrheit

  Es war kurz vor Sommer in diesem Jahr 2006, als ich Bert Papenfuß fragte, ob ich wieder mal in seinem Kaffee Burger lesen könnte. Meine Performances in Berlin waren stets ne Belebung für viele, und Bert hätte mich gerne…

Ein Fisch

  Auch ein Fisch. Der Breitflossenkärpfling beispielsweise. Oder die Mauschmerle. Auch ein Fisch wird. Gerade der gel- be Phantonsalmler. Nicht zu reden vom Pastellgrundel oder einem Prachtguppy. Sie meinen der Rote Oskar keinesfalls? Doch, gerade dieser! Auch er wird. Und…

Blick

  Was passiert, wenn sich der Blick vom Auge entfernt?     Bereits nachdem Jack Dorsey den ersten Tweet am 21. März 2006 verschickt hatte, war Herrn Nipp klar, das hier etwas Neues entsteht. Von Herrn Nipp waren auf KUNO…

Die Gier nach Büchern

  Zweifellos ist in mir die Gier nach Büchern. Nicht eigentlich sie zu besitzen oder zu lesen, als vielmehr sie zu sehen, mich in der Auslage eines Buchhändlers von ihrem Bestand zu überzeugen.     *** Franz Kafka neigte zu…

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  Flügel des Morgens: aufsteigen     *** Weiterführend → Ein Porträt von Sophie Reyer findet sich hier. In ihrem preisgekrönten Essay Referenzuniversum geht sie der Frage nach, wie das Schreiben durch das schreibende Analysieren gebrochen wird. Vertiefend zur Lektüre empfohlen,…

Pronominale Neurosen

  Das Fundament ist gelegt. Ich muss funktionieren. Der materielle Modus meiner Existenz  widerlegt mein kontraproduktives Sträuben gegen den Wahnsinn der Sozietät. Ich lese französische Philosophie, um drei Formen von Freiheit zu begreifen und verifiziere gerade die komplizierteste durch praktisches…

Das Fanal des James Peterson Floyd

  Los Angeles. In der Villa eines Popstars wird die Leiche einer jungen Frau entdeckt. Ihr Vater, der mächtige Plattenboss Buster McCullum, beauftragt den privaten Ermittler Joe Dess. Und plötzlich geschehen weitere Morde. Die Opfer: allesamt Popstars. Vergessen Sie Philip…

ballade von der kreisliga b

  hartplatzscharaden. die maenner bolzen sich einen ueblen stiefel zusammen. null zu null-bockwurst, abgebissen, bis pils geruch die adduktoren spannt: maenner ihr wiszt, nur noch eine halbzeit! wenn das mal nicht wie immer ausgeht: gelbe scheine fuer die blessuren &…

text+kritik

„Das Gedicht ist ein Einzelgänger. Man begegnet ihm nur, wenn man selber einsame Wege geht.“ So lautet eine von Rainer Malkowskis dreizehn lyrischen Aussagen, die ich in Akzente 1/2001 finde. In der literarischen Zeitschriftenreihe text+kritik, seit vielen Jahren von Heinz…

SpRache / Rachen

  Korrigieren, verdichten, ausradieren, unendlich transformieren: Sprache als Sprache sichtbar machen. Neue Varianten des Immergleichen. Mit dem Ineinanderwirken von Intuition und Wissen lässt das Spiel mit bekannten Mustern etwas Neues entstehen. Poesie bleibt etwas Grundlegendes, aber nichts Endgültiges.    …

Die verlorenen Fragen

  Am Rand meiner Hingabe an die Welt und selbst dann, wenn ich mich liebe, vergesse ich mich, antwortete Rudnikow einer unersättlichen Hetäre in Baku, als er sie bezahlte. Weil es mich nur gibt, wenn ich mich denke, ist meine…

Hallenbadheizung

  Wenn Herr Nipp ins Hallenbad geht, und das macht er bekanntlich nur, wenn er äußerst inständig angebettelt wurde, bevorzugt er nicht die bequemen Liegen, die außerdem meist seit dem frühen Morgen mit Handtüchern reserviert sind, von Gästen, die sich…

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Menschenfresser Baum schnitz mein Lachen in deine Rinde ein ich lass eine Öffnung klaffen für die letzte Handschrift nun der Körper des Kindes in einer Orange *** Weiterführend → Ein Porträt von Sophie Reyer findet sich hier. In ihrem preisgekrönten Essay Referenzuniversum geht…

Einmal fliegen noch

  Es bleibt dabei, und es ist nicht zu leugnen: Michael Schönauer hat ein Händchen für gute Schreibe mit Spunk. Björn Ludwig ist der nächste Pfeffersprecher in der Reihe „killroy 10+1 stories“. „Einmal fliegen noch“ hab ich, mit einer Flasche…

Panzerung des Blicks

  die Gegenwart ist porœs der Wahn des Wirklichen spuerbar schwebend luftige Traumspiele ver wischen die Realitætsebene mit neu tœnender Seelenmusik   in erhabener Tristesse hin gebungsvoll schmachten & das Richtige im rechten Moment in zæher Bequemlichkeit & stændigem Ueberlebenskampf…

Wohin gehen Diktatoren, wenn sie abgesetzt worden sind?

    Nun ja, nach Miami, um die Nachricht zu erwarten, dass sie zurückkehren dürfen. Reinhard Lettau         Vor 10 Jahren starb der Nonkonformist Reinhard Lettau. Weiterführend → Twitteratur ist seit 2009 eine Poesie, die man von…

Das Gefühl für das Gute und Böse hängt großenteils von der Meinung ab, die wir davon hegen

  Die Menschen (sagt eine alte griechische Sentenz) werden von den Meinungen gequält, die sie von den Dingen hegen, und nicht von den Dingen selbst. Man hätte schon einen großen Schritt zur Erleichterung des menschlichen Elendes gewonnen, wenn man diesem…

Die Macht der Gewohnheit

  Die Partei, die in der Stadt herrschte, wohnte im Palast der öffentlichen Liebe. Rudnikow ging eines Abends den Weg, den jeder gehen muss, wenn er vor sich und der Welt bestehen wollte. Zum Tor in der Mitte des Palastes…

Ausflüge

  Es gibt, wie wir wissen, eine Gesellschaft zur Verbreitung nützlicher Kenntnisse. Die Leute behaupten nämlich, Wissen sei Macht und dergleichen mehr. Mich dünkt, daß ein gleiches Bedürfnis nach einer Gesellschaft zur Verbreitung nützlicher Unwissenheit besteht, eines Wissens, das in…

Aufzeichnungen nach 2000 (1)

  2001 Irgendwann hat die Stadtverwaltung den Namen der Gasse, in der ich wohne, poetisiert. Früher, auf alten Stichen oder Plänen, hieß sie noch Daubengasse. Eine kurze, gepflasterte Gasse nahe der Stadtmauer des Mittelalters. Handwerker also, die Bier- und Wein­fässer…

Romantheorie in zwei Sätzen

    Der Erzähler beginnt die Erzählung Het Wettloopen schalkhaft, die Geschichte sei „lögenhaft to vertellen“, doch sein Großvater habe gesagt: „Wahr mutt se doch sein, mien Söhn, anners kunn man se jo nich vertellen“.       Weiterführend → ein…

Momentaufnahme der Seele

  Früher hatte sie den Kleingeist vieler beobachtet: wenn sie immer nur auf eine bestimmte Stelle ihres Lebens schauten, sie zum Zentrum ihres Befindens, ihrer Zeitbildungen ernannten, durchdrungen waren von dem Geist, den sie selber schufen, indem sie lange und…

Technologie

  „Wenn Sie denken, Technologie würde Ihre Probleme lösen, dann haben Sie Technologie nicht verstanden – und Ihre Probleme auch nicht“ Laurie Anderson       Weiterführend → ein Essay über die neue Literaturgattung Twitteratur.  

Tabu

  Stillstand als inneres Verharren in einem gedanklichen Zustand, als Beharren auf einer unausgesprochenen oder unaussprechbaren Idee.       Bereits nachdem Jack Dorsey den ersten Tweet am 21. März 2006 verschickt hatte, war Herrn Nipp klar, das hier etwas…

Erinnerung an das Pleistozän des Punk

Ereignisse nehmen umso schneller das Aussehen von verstaubter Geschichte an, je folgenloser sie geblieben sind. Frieda Grafe Am 4. Juni 1976 gaben die ´Sex Pistols` in der Lesser Free Trade Hall (Manchester) mehr als einen Gig. Dieses Konzert ist der…

Der Ausflug ins Gebirge

  »Ich weiß nicht«, rief ich ohne Klang, »ich weiß ja nicht. Wenn niemand kommt, dann kommt eben niemand. Ich habe niemandem etwas Böses getan, niemand hat mir etwas Böses getan, niemand aber will mir helfen. Lauter niemand. Aber so…

Analyse toter Stimmen

  Tote Stimmen, die Wilden, essen aus Nichts. Sie haben, – keines Gewichts – ein Ziel, das wundert sich aus dem Schlimmen. Sie bilden Vergessen und sagen zu Hunderten aus.     *** orten vernähte alphabetien Texte von Angelika Janz.…

Massendiskurs

  Es ist nicht jedem gegeben, sein Innerstes an die Oberfläche aufsteigen zu lassen, ohne Scheu und ohne Furcht vor dem Zerrissenwerden oder der Antwort: Was für ein schwacher Text! Aber es geht gar nicht anders. Ich glaube, es ist…

Ach

  Ich denke oft, wir leben alle gar nicht wirklich, wir sind nicht richtig in der Welt, weil wir heute anders sind als gestern, denke ich, und morgen schon wieder anders als heute. Gestern ist eben gestern, und heute heute.…

Wolfszeit

  Terres … ist hart und grenzgängerisch, aber das ist die Eiszeit (oder, ins Heute gedreht: die Wolfszeit) auch. Im Angesicht des Neoliberalismus wird man als Schamane nur eine extreme Position beziehen können, alles andere geht wahrscheinlich unter im Brei.…

Provinzen der Sprache als Gegenden der Sprache

    Provinzen der Sprache, des Sprachlandes, sind nicht etwa die Millionen Wirklichkeiten, in denen Sprache beginnt, sich entfaltet, handelt, – Provinzen der Sprache als Gegenden der Sprache, als Bezirke und Bereiche der Sprache: das ist die Sprache selbst. Provinz,…

Uschtrin

  Keine Zeit bedarf so sehr des Dichters wie jene, die ihn entbehren zu können glaubt. Jean Paul Glaubt unsere Zeit, die Dichter entbehren zu können? Lesenswerte lyrische Stimmen unterschiedlichster Art gibt es jedenfalls reichlich. Und Leser? Jemand, der im Netzwerk der…

Fundamental

  Rücksichtslose Entscheidungshysteriker. Obzwar sie Rost husten, zeigen sich die hypermodernen Menschen unbeeindruckt von zeitgemässen Erwägungen. Der Mythos wird schäbig. Der romantische Traum ist kontaminiert. Es verbleibt ein Tableau der Zügellosigkeit.         *** Mikrogramme von A.J. Weigoni,…

Das Sterbliche dröhnt in seinen Grundvesten

  Das Sterbliche dröhnt in seinen Grundvesten, aber das Unsterbliche fängt heller zu leuchten an und erkennt sich selbst.       *** Weiterführend →  Die Blüthenstaub-Fragmente von Novalis dienten KUNO in 2009 als Leitmotiv von dem ausgehend wir die…

Der Aphorismus ist so etwas wie ein Edelstein

  Der Aphorismus ist so etwas wie ein Edelstein, der durch Seltenheit an Wert gewinnt und nur in winzigen Dosen ein Genuß ist. Hermann Hesse       Weiterführend → ein Essay über die neue Literaturgattung Twitteratur.

Die Menschen in Ibsens Dramen

Vor 100 Jahren starb Henrik Ibsen. KUNO erinnert an den Dramatiker mit einem Essay von Hugo von Hofmannsthal Man ist wohl nie in Versuchung gekommen, einen Vortrag zu überschreiben: von den Menschen in den Dramen Shakespeares, oder Otto Ludwigs, oder…

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  den Frost bringt der Wind zur Welt den Trost hält das Kind in den Händen das Blatt kann den Ast nicht zertanzen die sonne hat sich ins Meer verliebt während Formen einander spielgen das Krächzen des Kranichs das sich…

Unwetter

  Er hatte eine Zeit lang auf einer ehemaligen Alm pausiert, die Augen geschlossen, wie er es eben gerne macht. Seine Gedanken waren in Tagträumereien übergegangen. Worte und Geräusche aus der Nachbarschaft gingen eine innig symbiotische Verbindung mit den eigenen…

Ruhm

  Ich bin berühmt, aber es hat sich noch nicht herumgesprochen.         Weiterführend → ein Essay über die neue Literaturgattung Twitteratur.

Demokratie

  Demokratie: die Enthaltung der Mehrheit.       *** Verdiente Ungerechtigkeiten, 101 Aphorismen von Tobias Grüterich. Edition Azur 2005 „Grüterichs große Fähigkeit liegt darin, viel Wahrheit in noch weniger Worten zu sagen, als es sonst der Aphorismus vermag“, lautete…

Geschlechterdesign

  Medizin auf dem Display des Selbstdesigns der Leib als lebender Werkstoff : ein interpretierbar gewordenes Sein Kœrper als Objekt der Begierde sind = veraltet wahre Identitæt: irrelevant Einheit als Leitwert der Interaktion lœst sich > auf Liebe ein perfektes…

Rendezvous

  Immer am vierten Samstag des Monats verabredet sich Xavier mit ein paar Texten. Er macht sich ordentlich zurecht, rasiert sich und poliert auch sein Schuhwerk. Die Texte, mit denen sich Xavier trifft, können variieren. Von inhaltlich wertvollen und ernsthaften…

Digitalverfolger mit Verlustspur

    Modelle des Vertrauens, Ihr rechnet uns aus. Ihr rechnet uns raus. In aller vertrauten Geläufigkeit.         Weiterführend → Dank des Kurznachrichtendienstes Twitter mutiert Mikroblogging zu einer Form der Literatur. Poeten wie Angelika Janz haben dies bereits…

O Trim!

  Der Andere, ohne Witz, ohne Antithese, ohne alles Zuspitzen, ohne geistreiche Wendungen, geradeaus, alles Schildern und Bildern rechts und links zur Seite lassend, wie Natur ihn führte, geradeaus ins Herz! O Trim! wollte Gott, Du hättest einen bessern Biographen!…

Eine Erinnerung an Günther Nenning

  Begegnungsort: Erster österreichischer Schriftstellerkongreß 1981 in Wien. Dann kaum Berührungspunkte. Nenning bei all seiner unverwechselbaren Individualität und Originalität doch auch immer wieder ein Anhänger irgendeiner Ideologie oder Geistesströmung, der in seinen Weltanschauungen sehr flexibel war, um es so zu…

Garten der Geschwister I

  Vor zwei Stunden hatten sie die Stadt verlassen. Richard lenkte den grauen Toyota durch die Nacht. Er fuhr ruhig und ohne Hast. Sie waren in diesem Augenblick in Sicherheit, in Sicherheit vor der Vergangenheit und vor der Zukunft. Seine…

Jeder Mensch ist ein Träger von Fähigkeiten

  Jeder Mensch ist ein Träger von Fähigkeiten, ein sich selbst bestimmendes Wesen, der Souverän schlechthin in unserer Zeit. Er ist ein Künstler, ob er nun bei der Müllabfuhr ist, Krankenpfleger, Arzt, Ingenieur oder Landwirt. Da, wo er seine Fähigkeiten…

Zeitreise

  Zu einer Zeit, als noch die mechanische Schreibmaschine bedient werden musste, dachte niemand daran, dass wir heute digitale Bilder, Texte und Töne wie selbstverständlich vernetzen und daraus neue Kunst erschaffen. Früher spezialisierte man sich – ob malen, töpfern, klampfen,…

Lebensweisheit

  Eine Wahrheit kann erst wirken, wenn der Empfänger für sie reif ist. Nicht an den Wahrheiten liegt es daher, wenn die Menschen noch so voller Unweisheit sind.     *** Galgenlieder, von Christian Morgenstern. Erschienen im Verlag Bruno Cassirer.…

Wir hatten uns im Abstandnehmen verschätzt

  Von Anfang an haben wir uns in der Wahl der Maßeinheit verschätzt. Wir haben uns in der Verwendbarkeit der Geräte getäuscht. Wir haben uns in der Handhabung der Geräte getäuscht. Wir hatten mit einem solchen Fehler nicht gerechnet. Wir…

Stirn

  Glücklicherweise schaut man den Menschen nur vor die Stirn, bei manchen möchte niemand wissen, was sie verbirgt.     Bereits nachdem Jack Dorsey den ersten Tweet am 21. März 2006 verschickt hatte, war Herrn Nipp klar, das hier etwas…

Die Kunst Bücher zu schreiben

  Die Kunst Bücher zu schreiben ist noch nicht erfunden. Sie ist aber auf dem Punkt erfunden zu werden. Fragmente dieser Art sind litterarische Sämereyen. Es mag freylich manches taube Körnchen darunter seyn: indessen, wenn nur einiges aufgeht!    …

Es ist nicht

  Weiterführend → Lesen Sie auch das Kollegengespräch, das A.J. Weigoni mit Angelika Janz über den Zyklus fern, fern geführt hat. Vertiefend ein Porträt über ihre interdisziplinäre Tätigkeit, sowie einen Essay der Fragmenttexterin. Ebenfalls im KUNO-Archiv: Jan Kuhlbrodt mit einer…

Vielleicht eine Fabel

  „Im Zeughaus in Berlin wird seit dem Fall der Mauer eine über drei Meter hohe Lenin-Statue gezeigt, die stand zuletzt in Eisleben. Die Geschichte dieser Statue ist so denkwürdig wie skurril.“ Rudnikow dachte, wahrscheinlich müssen alle denkwürdigen Geschichten skurril…

An der Saale

  Goldene Drift im herbstlichen Gleichklang der Schritte:Sonst legt Stille dich fest: an den verlassenen RändernDes Flusses, wo dich das Ufergras einschnürt.Düster und baumlos sind unsere Träume, aber hierStehen sie noch, geduckte Gefährten, groß undSpröde vor Mitschweigsamkeit. Seltsames WartenUnter gelben,…

An unsre Modedichter

    Noch ehe die Zukunft euch richtet, verfallt ihr der ewigen Nacht. Weil ihr zuviel gedichtet. Und weil ihr zu wenig gedacht.     *** Den Essay „Die Kunst. Ihr Wesen und ihre Gesetze“ lesen Sie hier. Eine Rezension…

Kompaktseminar

  Für die Seminaristen stellt es sich immer wieder als fast unzumutbare Belastung heraus, wenn sie an Wochenenden, in den Semesterferien zumal, sogenannte Kompaktseminare belegen müssen, weil sie sonst keine Chance haben ihre Scheine zusammen zu bekommen. Von der Fragwürdigkeit…

Wallstein Verlag

  Wallstein zeigt seine poetischen Muskeln. Spätestens seit der Übernahme der Betreuung der Mainzer Reihe gehört der Verlag zu den Säulen im Luftschloß der Lyrik. In bester Aufmachung erscheinen hier Gedichtbücher, die Akzente setzen. So wird beispielsweise Yvan Golls Gesamtwerk…

Vergeblichkeitsgeste

  Die Differenz zwischen Literatur und Leben bleibt bestehen, sie kann nur überwunden werden von dem, der sich den Absprung zutraut. Und die Konsequenzen aus einem Leben zieht, in das er hineingeschlittert ist. Es liegt eine poetische Paradoxie in einem…

Eine Erinnerung an Heidi Pataki

  Mit dem leider auch schon so früh verstorbenen liebenswürdigen Gerhard Kofler, langjähriger GAV-Generalsekretär, und mit Manfred Chobot waren wir zusammen im Juli 1999 beim Poetry Festival in Monasterevin in Irland, wo wir auch gemeinsam einen Österreichischen Leseabend bestritten haben.…

Landschaft

  *** Weiterführend → Eine  Würdigung von Jürgen Diehl finden Sie hier. Hören Sie auch die Hommage an Jürgen Diehl auf MetaPhon.

Welttag des Buches

  Im Kino gewesen. Geweint. (Franz Kafka) Im Rockkonzert gewesen. Getanzt. Im Museum gewesen. Gestaunt. Ein Buch aufgeschlagen. Und darin versunken.     PS Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Aber lesen muss man es trotzdem. Sonst schauen wir…

Torwächter

  Ich war weniger Hüter eines Fussballtores als Hüter eines Geheimnisses. Während ich mich mit verschränkten Armen an den linken Torpfosten lehnte, genoss ich den Luxus, meine Augen zu schliessen, und so lauschte ich dem Pochen meines Herzens, fühlte den…

Trash People auf dem Domplatz

  *** KUNO hat ein Faible für Trash. Dem Begriff Trash haftet der Hauch der Verruchtheit und des Nonkonformismus an. In Musik, Kunst oder Film gilt Trash als Bewegung, die im Klandestinen stattfindet und an der nur ein exklusiver Kreis…

Aphorismen zur Lebensweisheit

  In Schopenhauers Nachlass findet sich die Notiz: «Mein Fluch über Jeden, der, bei künftigen Drucken meiner Werke, irgend etwas daran wissentlich ändert, sei es eine Periode, oder auch nur ein Wort, eine Silbe, ein Buchstabe, ein Interpunktionszeichen.» Leider haben…

Was ist Aufklärung?

  Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Immanuel Kant

Geschœpflichkeit

  der Mensch selbst interpretierendes Tier im Projekt mit der inneren Natur   ein Monument der Detailversessenheit Authentizitætswahn bis in die letzte Hautfalte   Niemand altert jeder optimiert seinen Leib & legt sich eine schnittige Kœrperkarosserie zu   Sæfte verdunsten…

Sterbend am Kreuz

  Sterbend am Kreuz, neigte der Sohn Gottes das Haupt zur Seite. Aber alle wissen, dass er nicht litt, als er das tat.       *** Eine Vorschau auf: Der innere Meridian, Aufzeichnungen von Ralph Pordzik Weiterführend → In…