Kategorie: Allgemein

Señora Nada

Señora Nada ist ein lyrisches Monodram über das Überwinden von Trauma und Schmerz durch Erkenntnis dank des Eindringens in die unoffenbarte Zwischenwelt. Die Welt zwischen Haben und Sein, zwischen Bestimmung und Freiheit, zwischen Jetzt und Immer.Ioona Rauschan, Regisseurin des Hörspiels…

Umsonst

    Weiterführend →  Lesen Sie auch das Kollegengespräch, das A.J. Weigoni mit Angelika Janz über den Zyklus fern, fern geführt hat. Vertiefend ein Porträt über ihre interdisziplinäre Tätigkeit, sowie einen Essay der Fragmenttexterin. Ebenfalls im KUNO-Archiv: Jan Kuhlbrodt mit einer…

gänsemagd

    im feld hüt ich worte für die leblosen dinge dem torbogen sag ich und dem ofen den vers es gibt kaum mehr zauber ich weiß keine sprüche das alte vergass ich bis auf meinen kamm der wind nimmt…

Dämmerung

  Hell weckt Dunkel Dunkel wehrt Schein Der Raum zersprengt die Räume Fetzen ertrinken in Einsamkeit! Die Seele tanzt Und Schwingt und schwingt Und Bebt im Raum Du! Meine Glieder suchen sich Meine Glieder kosen sich Meine Glieder Schwingen sinken…

An die Nachtigall

  (Als Mamsell Schmalz die Camilla sang)     Nachtigall, sprich, wo birgst du dich doch, wenn der tobende Herbstwind Rauscht? – In der Kehle der Schmalz überwintere ich.         *** Weiterführend → Poesie zählt für KUNO weiterhin…

Wanner Wandbild

    Der Videobeamer projiziert deckungsgleich eine Aufnahme von der Wand in der ehemaligen Maschinenhalle der Zeche Unser Fritz 2/3 an ihren Ursprungsort zurück. In langsamen und fast unmerklichen Überblendungen fließen verschiedenen Variationen über die Maueroberfläche ineinander. Der teilweise noch…

Übertödliches Leben

  Der Band mit Prosastücken verdankt seinen Titel der Tatsache, dass die 17 Texte nicht einer einzigen Textgattung zugeordnet werden können – sie sind nicht etwa übermütig oder überheblich, sondern sie stehen, obwohl primär Prosa, über den Textgattungen. Das wird…

artIQlierte Denkspiele

Rhetorische Decodierung des lyrischen Ichs In der Studioarbeit geht es Tom Täger und A.J. Weigoni um ein Stimmenhörenschreiben. Bei seinen Rede- und Suchgedichten konzentriert sich Weigoni beim Rezitieren auf die nackte Stimme. Es ist ein Textkonzert, die Partitur ist Sprache.…

Gewolltes Blauauge

  Die meisten der Freunde fürs Leben Sind nichts als lauwarme bekannte, Die zur Gänze abkühlen Und sich nicht mehr blicken lassen Wenn sie wirklich gebraucht werden Obgleich ich das weiß, Gebe ich mich doch immer wieder Einer Sehnsucht hin,…

sprechende Entdeckungen

  …manchmal entfalten sich – gegen jede Wahrscheinlichkeit – sprechende Entdeckungen…     *** Vor 10 Jahren erschien: Top 100, von A.J. Weigoni bei Constrictor, Dortmund 1995 Gebrauchsanweisung zum Abhören dieses Hörbuchs: Stellen Sie vor dem Einschalten Ihres CD- Abspielgerätes…

Geistliche Dämmerung

  Stille begegnet am Saum des Waldes Ein dunkles Wild; Am Hügel endet leise der Abendwind, Verstummt die Klage der Amsel, Und die sanften Flöten des Herbstes Schweigen im Rohr. Auf schwarzer Wolke Befährst du trunken von Mohn Den nächtigen…

Deutsches Haus

    Sie schlagen aus Ziegeln die Häuser in Form, sie retten sich so vor Orkanen.   Sie planen vor Spiegeln die Häuser in Norm, sie glätten sich über Organen.   Sie bauen dicht, wiegeln Gerüche in Ruch, sie betten…

Schreibe barbarisch!

  Sprechen oder Schreiben ist ein Bemühen um größeres Welt-Verständnis. Wer beschreiben kann, begreift, und umgekehrt. Literarisches, dichterisches Beschreiben ist, im Unterschied zum wissenschaftlichen, der Subjektivität geöffnet, ja verpflichtet, und im Bewusstsein gelassener, anders kontrollierter Subjektivität muss dann das Bezeichnete…

Das Hungertuch für Almuth Hickl

Almuth Hickl erhielt in Anerkennung ihres künstlerischen Werks das Hungertuch für Bildende Kunst 2005   Almuth Hickl arbeitet mit Werkgruppen, herbeigeführt werden diese Serien durch spielerisches Experimentieren. Ihr serielles Arbeiten sorgt für Bewegungsimpulse: Das Mäandernde, das assoziative Andocken und elastische…

Kleine Wahrheit

Die Philosophie ist eine Art Rache an der Wirklichkeit. Nietzsche. Als überlistete sich im Menschen die Natur, sie wird sich ihrer im Menschen bewusst, so scheint es, aber wahrscheinlich ist das leider eine Täuschung – die Wirklichkeit spiegelt sich nur…

FARBENLEHRE

    das wasser ist mit blut vermengt das wasser dieser erde   was sollen mir die bunten farben   von generalen von kardinälen   in ihren uniformen in ihrem prunkornat   da war der schwarze zug und später leichenberge…

Das Dafürhalten im Ende

  Wars das? Ich sprach die Wortewie Butterbrot. Unterlegte dem Fettdas Ende,umspähtes Reimen, meine Manie. Ists das? Mich verlegte aufs Brett die Wende, geblähtes Aller Anfang ist Zeremonie! Wirds das? Ich verdorrte, bin wach und war tot.Mich bewegte das Zett,als…

Verlag im Waldgut

  Beat Brechbühls Verlag im Waldgut habe ich nach 2000 mit zahlreichen ungewöhnlichen Büchern kennengelernt, die ich mit anhaltendem Interesse gelesen habe. Es ist ja bereits ein Vergnügen, diese im Handsatz erstellten und fadengebundenen, numerierten und signierten Bücher der Bodoni Drucke in die Hand…

Tautologie

  Obwohl in der Tiefe des Gedichts die Wahrheit liegt, dass alles Reden und Schreiben ein einziges Schweigen ist. Totsein ist Leben, die Dinge sagen sich alle selber, das Leben ist eine Formel des Nichts, nur ein anderes Wort, eine…

NACHMITTAG, FELDER UND FABRIK

  Ich kann die Augen nicht mehr unterbringen. Ich kann die Knochen nicht zusammenhalten. Das Herz ist stier. Kopf muß zerspringen. Rings weiche Masse. Nichts will sich gestalten.     Die Zunge bricht mir. Und das Maul verbiegt sich. In…

Erinnerungen an den Bottroper Literaturrocker

Büchermachen macht viel zu viel Spaß, als dass man es den Bertelsmännern überlassen sollte. Der Ort meiner Zeitreise liegt im herben Klima an der Ruhr, in der Stadt, in der nicht nur der Held meiner Neugier und Verbundenheit, sondern auch…

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Riss in der Musik jetzt hat der Himmel die Erde ganz für sich allein: wenn Wasser den Mond als Spiegelbild gefangen hält und bloss wandern als Rose wo alles schläft Schläfenich und die Entfernung der Sterne *** Weiterführend → Ein…

spiel weise

  im schatten gezwielichtet tanzt ein gebräunter lüstling aufsteigende nebelschwaden lassen eine entblätterte blutbuche dem frühling entgegenhoffen   auf einer sandigen spielwiese schaukelt schuldlos zwischen birken eine löcherige hängematte ohne takt zeitlos im wind   und da ich zu suchen…

Das Sonett in seiner Schwere

  Zeigen dass kann darf nicht sein, leicht muss das Sonett in seiner Schwere sein!         Weiterführend → KUNO schätzt den minutiösen Selbstinszenierungsprozess des lyrischen Dichter-Ichs von Ulrich Bergmann in der Reihe Keine Bojen auf hoher See, nur…

Wie entsteht (m)ein Gedicht?

  Zum Phänomen des poetischen Aktes Auf diese Frage gibt es sicher ebenso viele Antworten wie es Dichter, wie es Gedichte gibt. Denn jeder Dichter hat seine eigene Art und Weise, wie er schreibt und auch wie ein Gedicht von…

über uns

  wir brechen wörter aus dem stein formen sätze die dächer prosaischer handlungen oder gewölbe lyrischer kathedralen tragen wir sind steinmetze bildhauer dombaumeister zugleich bergwerker minenarbeiter stollengräber auf der suche nach rohstoff in uns selbst       für A.…

Fluechtiges Abenteuer

  mit dem Licht leben Schwielen nicht scheuen das Land unter den Pflug nehmen die Scholle auf brechen / Furchen ziehen Samen setzen & doch Wild wuchs nicht verhindern die Kunst im Leben verwurzeln um selbst lebendig zu werden &…

Die Kurve

  Mir fällt auf – aufdringliche Manöver zur Lenkung von Aufmerksamkeit eine weiche umfasste Körperstelle auf einem Hügel unter deiner Hand Eine Tänzerin auf sechshundert-siebzehn Seilen ausgeschnitten aus einem Männermagazin tapeziert eine leere Kiste. eine Malve wirft ihre Mähne wie…

URBAN ELECTRONIC POETRY

  In der zweiten Septemberwoche wurde ich infiziert. Vom Sprachvirus. Wieder mal. Diesmal nicht durch Ploog und Monte (bezieht sich auf das Büchlein „SPRACHE IST EIN VIRUS“ von Jürgen Ploog und Axel Monte, herausgekommen in Po Em Press Pentling 2003),…

Gelehrte Registratur

  Das vorliegende Werk stellt die erste Abteilung des dritten Bandes von Ellingers »Geschichte der neulateinischen Literatur Deutschlands im sech­zehnten Jahrhundert« dar. Es weist also einerseits zurück auf die beiden umfangreichen Bände, deren erster die Geschichte dieser Lyrik in Italien…

Daseinssplitter

  Alles Komische hilft mir und macht mich glücklich. Im Kino und überall. erklärte die leidenschaftliche Cineastin Ilse Aichinger. Ihre häufigen Kinobesuche dienen aber auch dazu, um die „Zeit totzuschlagen, weil mir das Leben schon viel zu lange dauert“. „Ich…

Sag bitte nicht

    Sag bitte nicht, dass meine Mentalität anders sei, dass du deswegen Probleme hättest, sag mir lieber, du wirst mit dir selbst nicht fertig. Die Probleme, die wir miteinander über Jahre hinweg haben, stammen von uns selbst. Sie kommen…

Geisterbahn

„Zehn Tage pures, nacktes, pralles Leben. Ein schnelllebiger hysterischer Trubel, durch den Barbara Ester und A.J. Weigoni ihre Figuren jagen… plastisch erscheint die Welt zwischen Looping, Geisterbahn, Riesenrad und Cafe Grell, daß der Ortskundige folgen kann.“ (WAZ)     Als…

WAS NOCH ZU SAGEN

  das weinglas vor mir die zigarette in der hand   was bleibt noch zu sagen denke ich so vor mich hin   welcher gedanke blieb unausgesprochen   welche gefühle verborgen bis jetzt   im dunkelroten wein   zittert mein…

SEI AUF DER HUT

  SEI AUF DER HUT sagtest du sonst trifft dein herzschlag das behütete schweigen und pflücktest den fingerhut digitalis einfach so und zeigtest noch den weißen fleck auf deinem herzen falscher fleck sagte ich und wies dich aus meinem garten…

Plastik fantastique

  Skulptur tourjours Kreuzworträtsel 5 bis 13 Lösungen Imagination in festen Materialien und drei Dimensionen Bewegung Begegnung Plastik fantastique Tipp tipp Koordinaten Objets trouvés – objets perdus Lost and found Malheureusement oder besser Treasure island Wiki loves monuments So zippy…

Das Bürografenmodell

    Der Shakehands-Reflex umkreist seine Aura in fremdbestimmter Vernetzung: ein dotiert funktionierender Kleingeistgleiter (durch Sitzungsportale). Fürs Aussitzen des Berufsgehorsams immer dabei: das nicht absetzbare tablett bag, Rindslederoptik, bodyfixiert, mit Textbausteinen befüllt. Betriebsbereit für den zwangstrainierten Abhefter bei hohem Papierverbrauch.…

kamingdicht

dieses gedicht sitzt mit mir am kamin und wärmt sich die versfüße wir lauschen in die stillezwischen dem knacken der scheite die leicht geworden sind vor glutund trinken wein das gedicht sagt wein vertreibedie angst vor der ungeschriebenen zeile aber…

Stelzmann

    Die Grundlage für die Photoarbeiten bilden Schnappschüsse von Gebäudeteilen. Digital bearbeitet verwandeln sich die Motive in absurde Architekturen, deren Reiz in der skulpturalen Neuformulierung des real Vorgegebenen liegt. Die Titel der Arbeiten weisen auf die Straße hin, in…

Die Wächter der Stadt

  Wenn man früh morgens aus dem Fenster schaut, dann kann es passieren, dass einem ganz plötzlich Dinge bewusst werden, die einfach auf der der Hand liegen. Herr Nipp hatte etwas länger als geplant geschlafen. Von Verschlafen konnte hier nicht…

Dehumanisierungsprozess

  Seelenenthærter fuehren scheinbare Naivitæt mit erleuchteter Einfalt zusammen & offenbaren verborgene Ursachen der Unschærfe mit Konjunktiv–Kaskaden in einer = Inkompetenzkompensationskompetenz   radikale Skepsis braucht existenziell das Gegenueber um auf dem Unverstandensein zu beharren & fuehrt zu Erinnerungsschutt im Schuhkarton…

Metaton

Weiterführend → Lesen Sie auch das Kollegengespräch, das A.J. Weigoni mit Angelika Janz über den Zyklus fern, fern geführt hat. Vertiefend ein Porträt über ihre interdisziplinäre Tätigkeit, sowie einen Essay der Fragmenttexterin. Ebenfalls im KUNO-Archiv: Jan Kuhlbrodt mit einer Annäherung…

Krieg

  Wehe wühlt Harren starrt entsetzt Kreißen schüttert Bären spannt die Glieder Die Stunde blutet Frage hebt das Auge Die Zeit gebärt Erschöpfung Jüngt Der Tod         *** Am 1. September 1915 ist August Stramm bei Horodec östlich Kobryn,…

Baudelaire unterm Stahlhelm

  Ganz elende Schriften haben mit ganz vorzüglichen dies gemein, ihr Wesen im Sprachlichen vollkommen offenkundig und präsent zu haben. Jede dantesche Terzine gäbe in der prosodischen Betrachtung ein Schattenbild von dem, was Faktisches oder Geschehenes in ihr gesagt wird.…

Atemloser August

  Sommermonde machen Stroh aus Erde, Die Kastanienblätter wurden ungeheuer von Gebärde, Und die kühnen Bäume stehen nicht mehr auf dem Boden, Drehen sich in Lüften her gleich den grünen Drachen. Blumen nahen sich mit großen Köpfen, und scharlachen, Blau…

Goethes »West-Östlicher Divan«

Das Vortreffliche ist unergründlich, man mag damit anfangen, was man will. Goethe Dieses Buch ist völlig Geist; es ist ein Vorwalten darin dessen, was Goethe das »obere Leitende« genannt hat, und so ist etwas entgegen, daß es nicht ins Breite…

Lyrik beim Carl Hanser Verlag

  Wenn meine Leseerfahrungen mich nicht ganz täuschen, sind es von den großen Verlagen im deutschsprachigen Raum in der heutigen Zeit kaum mehr als drei, die zuverlässig Jahr um Jahr eine stattliche Anzahl von Gedichtbüchern herausbringen und nicht nur zwei…

Fremde Vertrautheiten

  in fremdlændischen Zungen sprechen & das Ende des Ein geschlossenSeins feiern   Ferne in sich auf nehmen & den fremden Blick auf das Vertraute lenken   geistige & kœrperliche Beweglichkeit als einzige Form des Bestandes akzeptieren   den Wahn…

Heimkehr

  Das war ein Tag der Schmerzen, Als ich einst Abschied nahm; Noch bänger war’s dem Herzen, Als ich nun wiederkam. Der ganzen Wandrung Hoffen Vernichtet mit einem Schlag! O unglücksel’ge Stunde! O unheilvoller Tag! Ich habe viel geweinet Auf…

Almwanderung

 Oben auf der Alm angekommen, macht sich zum ersten Mal eine allgemeine Erschöpfung breit. Herr Nipp und seine Mitwanderer nehmen die einzige Bank mit Tisch in Beschlag. Aus massiver Lärche gebaut, wahrscheinlich beim letzten Holzeinschlag. Die Oberflächen sind grob mit…

Die Stadt

    Ein weißer Vogel ist der große Himmel. Hart unter ihn geduckt stiert eine Stadt. Die Häuser sind halbtote alte Leute.   Griesgrämig glotzt ein dünner Droschkenschimmel. Und Winde, magre Hunde, rennen matt. An scharfen Ecken quietschen ihre Häute.…

Nebul

Nebul, Nebul – nix ze saihen, dar spazzuretten ze zweyen, op demm weuten Stoppulfalde, di Mari müt Willipalde. Duch es gap Ferlagenhoiten bey demm Dausch fon Zarttligkoiten, dönnes draf düs Kuzzelin nit op Müntt und Futzelin. Draf nur erganzwo darhünden…

Nichts ändert sich

  Nichts ändert sich Kein Einfluß. Keine Position, An allen Ecken der Weltenden: Deckung der Qual, nichts zu wissen. Auch du: Wirst im Vorübergang den Befehl !Kleinmachen! parieren, um hineinzupassen. Kein Einfluß. Keine Position. Immer noch Überschwang, und die Aussicht…

Engagierte Literatur

  Politik soll Dichtung sein. Dichtung teilt mit, schildert, beschreibt genau, klagt, klagt an, ist Werk, ist Kunst, ist Kosmos im Kleinen. Dichtung führt zur Imagination neuer Bilder, Gedanken, Denkweisen, insofern ist sie auch lehrhaft, sie schreit, singt, weint, sie…

in einem kühlen grunde

  die mühle klappert mit den zähnen weiß von mehl darin ein ring verloren ging verborgen blieb so ist die lieb   klippklapp     *** Weiterführend → Über die Qualität von Andreas Noga als Lyriker und Performer lesen sie hier.…

Vergeblichkeitsaufschwuenge

  Rœntgenbild der Negation in Kathedralen des Gewesenen brummt die Abwesenheit der grossen Energien von einst   unbekuemmerte Direktheit muendet in autochthones Liedgut & der Suche nach einer funktionstuechtigen Identitæt   mit grimmigem Humor ertragene Verlorenheit der melancholisch–melodische Blues steuert…

VENEDIG-NOTIZEN

  Der Himmel ist blau. Die Fensterläden sind grün.   Die Steinmauern sind grau. Die Dachziegel sind rot.   Die Stiege ist steil. Der Turm ist hoch.   Die Tür ist verschlossen. Das Wasser ist schwarz.   Der Tod ist…

besucht

Weiterführend →  Lesen Sie auch das Kollegengespräch, das A.J. Weigoni mit Angelika Janz über den Zyklus fern, fern geführt hat. Vertiefend ein Porträt über ihre interdisziplinäre Tätigkeit, sowie einen Essay der Fragmenttexterin. Ebenfalls im KUNO-Archiv: Jan Kuhlbrodt mit einer Annäherung an…

Kriegslied

    ’s ist Krieg! ’s ist Krieg! O Gottes Engel wehre, Und rede du darein!
’s ist leider Krieg – und ich begehre Nicht Schuld daran zu seyn!   Was sollt’ ich machen, wenn im Schlaf mit Grämen, Und blutig,…

ONE STEP TO THE LEFT

  Von Tabellenkalkulationen und anderen Vergänglichkeiten.Strom aus Schuhschachteln, ganz leicht im Gehirn.   An der Quelle Bassmotive, langsam beleuchtet.   Welche Vorstellung: Fingerfood für Kannibalen,angestrengt geregelte Vorsicht, halbe Tönegewerkschaftlich formiert.   Die Flüsse auf Distanz.         ***…

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  schweifen See Schilf Schwindich wie du Herz birgst Risennest des Windes ruhten Winter sich in Ästen biegt wann ist wieder wiegen jetzt schläft Wind warm auf dem Wasser der Kindheit in Schwingen: so Schwalbenich zieht Spuren Wipfel Schlaf: zischt…

Poesieattacken

Lesen Sie! Immerzu nur lesen, das Verständnis kommt von selbst. Paul Celan Immer wieder überwältigen mich Poesieattacken. Ich bestelle wie besessen Lyrikbücher per E-Mail, ersteigere längst vergriffene Bände bei ebay und rase am nächsten Tag ins Antiquariat bzw. zur Buchhandlung,…

Wiedersehen

  Dein Schreiten bebt In Schauen stirbt der Blick Der Wind Spielt Blasse Bänder. Du Wendest Fort! Den Raum umwirbt die Zeit!       *** August Stramms Stil war überraschend und neu. Durch seine Knappheit, Härte und die weit…

DIE HEXE UND DAS MÄDCHEN

  Die alte kräutermutter kannte man weit umher aber wo sie wohnte wußte keiner mehr   Sie legte heillehm auf wunden half lämmern und fohlen ans licht Warzen und moderhinke* besprach sie   geld nahm sie nicht   Sie kam zurück…

DON QUIJOTE

  An hellen Tagen zieht er seine Windmühlenflügel an, sattelt sein Pferd und reitet unter der schräg stehenden Sonne hinter seinem Schatten her.   Sieh nur, wie man vor mir flieht, ruft er seinem Knecht zu, der die Ufer ins…

Litanei

  bald wird der Briefträger dein lindgrünes Lächeln vorbeibringen und ich hab noch keinen Briefkastengehängt bald beginnen die Geburtswehen unseresLiebesgedichts und wir haben noch kein Schaukelbettgebaut bald wird’s neblig in unserer Straße und wirhaben keine Laterne an den Himmel genagelt…

Ins Gemüt gesprochen

  Ebensowenig, wie eine Schwalbe Keinen Sommer ausmacht Hilft ein warmer Regen Dem ausgekühlten Boden auf, Der auf ein solches Ereignis Mit einem Eispanzer aufwartet Auf dem ich nur um so schneller Ausgleiten kann, wenn ich es An der gerade…

hinter lassen schafften

    immer wieder locken geheimnisse hinter zu flache horizonte lassen unsere ahnen ahnen was sie uns gegenwärtern in die zukünfte mitzugeben hatten welche verderben sie vererben mit worten die sich selbst erschöpfen bei labiler weisheit und allzu schwarzer magie…

Die Entdeckung Afrikas

    Die Entdeckung Afrikas war in der Sonne, Als ich noch zu jung war, sie Lag nackt auf dem Schnee des Kilimandscharos. Die spiegelte sich im Nil, während Ein Krokodil träge in das graue Wasser Des Fotos starrte. Sie…

kamingedicht

  dieses gedicht sitzt mit mir am kamin und wärmt sich die versfüße wir lauschen in die stille zwischen dem knacken der scheite die leicht geworden sind vor glut und trinken wein das gedicht sagt wein vertreibe die angst vor…

Die Brettspiele der Verdächtigen

            Weiterführend →  Lesen Sie auch das Kollegengespräch, das A.J. Weigoni mit Angelika Janz über den Zyklus fern, fern geführt hat. Vertiefend ein Porträt über ihre interdisziplinäre Tätigkeit, sowie einen Essay der Fragmenttexterin. Ebenfalls im KUNO-Archiv:…

Unerwartete Werke

  Keiner hatte auf Martin F.’s  gelb-grüne Ölgemälde gewartet. Nicht einmal Martins Mutter. Obschon sie sich selber als Kunstliebhaber bezeichnete. Vermehrt hatte sie betont, dass sie den fliedernen Sonnenuntergang aufgehängt hätte, vorausgesetzt Martin hätte den fliedernen Sonnenuntergang gemalt. Was er…

Strandbad

  Schattenrisse vor Blau Scherenschnittbäume Zittergras wenn die plattgetretenen Halme sich langsam wieder aufrichten oder kleine Insekten pfeilschnell herumspringen Man zieht sich an. Man packt die Sachen. Man klaubt den Müll auf. Oder auch nicht. Man schwimmt eine letzte Runde,…

FLUß

beherrschen rinnen das wasser  wie rechner die menschen  im spiegelbild der täuschung  öffnet erst die flut die wunden  treiben puppen aus stroh durch die adern  der landschaft sinkt hinab die brust zu der das leben einst ans ufer stieg find…

Sieben Gedichte VI

    Wem sind wir nah? Dem Tode oder dem, was noch nicht ist? Was wäre Lehm an Lehm, formte der Gott nicht fühlend die Figur, die zwischen uns erwächst. Begreife nur: das ist mein Körper, welcher aufersteht. Nun hilf…

Das Porträt einer Epoche

„Meine Figuren finden keinen Ort, zu dem sie Ja sagen“ Wir befinden uns in Kleinbärengrund in Masuren. Marie Schattauer, Tochter pietistischer Bauern, lernt unter heiklen Umständen zwei Reisende kennen. Sie verliebt sich in Hermann und geht mit ihm in den…

Buchkunst im Verlag Peter Ludewig

  „Von mir ist gerade ein kleiner bibliophiler Druck erschienen, den ich Ihnen gerne schicke. Er wird Ihnen gefallen – und vielleicht ist er ja sogar eine kleine Notiz im nächsten Faltblatt wert. Das wäre mir sehr angenehm – auch…

Gegen\Satz/Paare

  intim bei einander sein an einander anstecken & beim verzweifelten Versuch das Mœgliche unmœglich zu machen Opfer der verbrauchten Sprache werden Bodenhaftung ver lieren & nicht abheben von Niederlage zu Demuetigung taumeln hin– & her gerissen zwischen Ideal &…

Weinberg

  Das Abendläutennach getaner Arbeit, bei uns nach getaner Ruhe, nach erschnüffelten Veilchen, Trüffelfunden, Beeren und Hölzern nahe der Wurzel, wenn die Erde der Sonne das ihre zurückgibt als Schweiß und die Maulwürfe zitternd den Einbruch der Nacht erwarten. Wir…

Studieren

  „Ich will auf jeden Fall studieren!“, hielt ihm das gerade einmal vielleicht fast sechszehnjährige Mädchen entgegen. Nein, ihre Aussage erschien ihm wie ein in der Luft hängender Vorwurf. Herr Nipp war darauf gar nicht vorbereitet gewesen, er hatte schon…

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abgenutztes ich träumt Träume webt sie ab hüllt Form in so Schleierchen nachts die Stadt überfliegen so lang bis wir vergehen Bruder Tod abknutschen wieder und wieder wenn Licht gewinnt Mittag auf dir liegt: ein Leben *** Weiterführend → Ein…

O.T.

  „Abend im Abendland verdeutschte in ihren Löchern mit einem Glas in der Hand“ Reißaus nähm der Tod selbst  röch er ‚hn jenen blutgeruch der er selber ist der boden selber sein fluch der himmel selber sein mist   Hoffen…

Über die Erkenntnisverweigerer

  Es gibt die vielen lauten Besserwisser. Die Welterklärung ist ihr ganzes Streben. Ihr widmen sie ihr armes Erdenleben. Wenn es um Zukunft geht, sind sie nur Schisser,   Die felsenfest am Vorvorgestern kleben. Man findet sie als tumbe Fahnenhisser,…

Wie soll man Verse sprechen?

  Das ist, weiß Gott, ein heikles Thema! Alles was auf Dichtung Bezug hat, ist schwierig. Alle, die sich damit befassen, sind von ausgesuchter Reizsamkeit. Das unentwirrbare Verschränktsein dessen, was jeder einzelne fühlt, mit dem, was die Allgemeinheit fordert, gibt…

Der Tag

  Ich betrachte den Tag. Die Sonne scheint herein. Der Wechsel der Schatten legt den Grund. Ein Fenster sind die Gespräche der Schwalben, die Wege der Bäume ein anderes. Auf den Wänden liegt Wind. Die Fliegen springen von Feld zu…

Weite Ferne… unendlich nah

  gerade in der fernsten Fremde spricht uns das Vertraute an gemahnen steil aufragende Hæuserschluchten an den Strassenfussball der Kindheit   weist geœffnete Metropolen–Ueberwelt auf die Endlichkeit des Horizonts… eine imaginære Wanderung durch geografische & politische Grenzen   keine Sprache…

entgrenzt

  Weiterführend →  Lesen Sie auch das Kollegengespräch, das A.J. Weigoni mit Angelika Janz über den Zyklus fern, fern geführt hat. Vertiefend ein Porträt über ihre interdisziplinäre Tätigkeit, sowie einen Essay der Fragmenttexterin. Ebenfalls im KUNO-Archiv: Jan Kuhlbrodt mit einer Annäherung…