Kategorie: Allgemein

Kleinheinrich

Ein Buch muß Wunden aufwühlen, sogar welche verursachen. Ein Buch muß eine Gefahr sein. E.M. Cioran Auch deshalb fürchten die Diktaturen die Bücher, verbrennen sie und schicken die Schriftsteller, die sich nicht gleichschalten lassen, in die Wüste, in den Gulag,…

Ballade des äußeren Lebens

  Und Kinder wachsen auf mit tiefen Augen, Die von nichts wissen, wachsen auf und sterben, Und alle Menschen gehen ihre Wege.   Und süße Früchte werden aus den herben Und fallen nachts wie tote Vögel nieder Und liegen wenig…

Auf der Auer Dult

  Zwischen lauter bunten Dingen, Trödlerkram und Putz und Tand, Tempelleuchtern, Ketten, Ringen, Humpen und Toleder Klingen träumt ein grauer Bücherstand.   Nun, er ist nicht überlaufen! Nur ein bleicher junger Mann wühlt in dem verstaubten Haufen, um für wenig…

Irrlichter

  Ungeziefer mannichfaltig Nagt der Geister Ruhm; Viel Gesindel, allgestaltig Nascht vom Heiligtum.   Ja und Nein, und Mehr und Minder Würfeln sie herum Drehn und kehren es geschwinder Schnell im Kreise um.   Ihnen gibt es kein Geheimnis Als…

DEUTSCHLAND – EIN WINTERBILD

  Langsamer knirschender Abend Im Schnee brennen die Ge- danken Feuerschlucker ohne Gefolge folglich ohne Applaus Jemand fängt die Kälte mit den Händen wirft Luftschlösser in die Nacht Keiner ist hier wirklich alleine steht uns doch Deutsch- land zur Seite…

Der Schreiber ist beim Schreiben allein

  Jeder hat seine Art zu schreiben, er gibt sich selbst die Regeln. Er geht von sich aus und von der Welt. Der Autor macht sich im Schreiben kollektiv. Das Kollektive geht durch ihn hindurch – das ist dann gelungene…

PARK MONCEAU

  Hier ist es hübsch. Hier kann ich ruhig träumen. Hier bin ich Mensch — und nicht nur Zivilist. Hier darf ich links gehen. Unter grünen Bäumen sagt keine Tafel, was verboten ist.   Ein dicker Kullerball liegt auf dem…

Gedicht aus Norwegen für Helma

  In einem Garten blühen Lilien.Sie blühen munter, und sie schilienZum Nachbargarten, ob die rote Nelke,Die ihnen wohlgefällt, auch nicht verwelke.Die rote Nelke nelkte mild zurück.Der Lilien Schielien war ihr ganzes Glück.So schiele ich, mein liebes Weib, Dir zu,Dein mildes…

amerika

    amerika schickte freßpakete nach berlin und soldaten nach vietnam und killte seinen mythos als sie peter von der harley schossen   und der große buick nahm dich mit dich und dein süßes dollarlächeln wenn du wüßtest wie ich…

SO WHAT

  Wie muss ein Gedichtaussehen? Wie ein auf Hochglanzpoliertes Sonett? Wie eineGebrauchsanleitung? Wie ein alternativerLebensplan? Darf es Eckenund vorstehende Kanten haben oder soll es als gefälligesKleinod parieren? Welchen Werthat es zwischen Romanen, Obstund elektrischen Geräten? Kannes sich behaupten zwischenBestsellerlisten und…

Was die Lyrik betrifft

Ihr Wert, ihre Bedeutung und Stellung in Österreich Vorweg muß gesagt werden: Eine wissenschaftliche Untersuchung zu diesem Thema, eine statistische Datenerfassung, eine Vergleichsstudie gibt es nicht, ist weder mir noch anderen bekannt. Also muß ich mich bei meinen Betrachtungen auf…

Ausgezogen

  Wir waren ausgezogen, den Himmel auf Die Erde zu holen und hatten gestohlen, Was die Welt uns nicht freiwillig gab, Die Welt, das Grab, In das sie uns hineingelegt hatten in Arger Selbsttäuschung, wie sie Sollten wir werden, verkrüppelt…

Europäische Lyrik der Gegenwart

  Zunächst, wie es nicht anders zu erwarten ist, zahllose Namen. Man kann nicht sagen, daß kein Prinzip der Auswahl in ihnen läge. Doch es begreift sich, was dabei herauskommt, wenn man von möglichst jeder Schule einen Vertreter zu Wort…

Transmediale Poesie

Wenn man sich den Ursprung der Lyrik ansieht, so kommt der Begriff selbst von „Lyra“, Leier, sprich, Lyrik war auch Wort in Verbindung mit Klang und Rhythmus. Das bedeutet, in gewissem Sinne ist die Wurzel der Poesie ja schon „interdisziplinär“,…

Start–up

  mit einem Spezialdiktionær das lieblos expatriierte Wortgut vor dem Vergessen bewahren   Gemuetstransfer ins un vordenkliche & genau dort das Scheitern missgluecken lassen   in den Furchen des Tiefdrucks ist: jedes Detail gelæufig jede Ligatur erschreckend vertraut   Magie…

Ankünftigung

Poetisches Denken ist unrentabel, Poesie kein Produkt, das für einen Markt erzeugt wird. Daher darf man von der Poesie nicht verlangen, dass sie sich selbst kapitalisiert oder im kapitalistischen Sinn Profit bringt. Im Gegenteil: Man muss sie davon befreien. Die…

NÄCHTE

  umschließt das moor der mitternacht den himmel steh ich im chaos in der fülle ohne licht  reifen die erze verborgen weiter unter der erde  fault das korn bevor es keimt erholt das brachland sich  allein erlebt der vagabund sein…

Pseudonym

  pragmatische Idealisten tarnen sich unter der schicklichsten Verstellung hinter vor gehaltener Hand robuste Materialisten werden verwechselbar > alternieren von der einen zur anderen Maske & wollen als selbstbewusste Macher nicht mehr mit In dividuen zu tun haben: aus arktischer…

Stille

Medientheorie ist kein Herzstück einer irgendwo universitär und irgendwie institutionell beheimateten Wissenschaft mit relativ fester und konkreter Lehr- und Forschungspraxis. Medientheorie ist die fortgesetzte Suche nach einem Medienbegriff und Symptom dafür, dass es keine Medienwissenschaft in diesem Sinne gibt. Prof.…

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Frage   Nichts wird wo etwas immer nur ich sagt Verzagt sein Erwartungen erhängen Wünsche abhacken Neuwind Klingekind Asternart Sanftheit erfinden denn wer wenn nicht wir *** Weiterführend → Ein Porträt von Sophie Reyer findet sich hier. In ihrem preisgekrönten Essay Referenzuniversum geht…

Asphaltics

      Weiterführend → Lesen Sie auch den Essay Laik Wörtschel – ein Künstler der Stille. → Ein Artikel von Laik Wörtschel über Asphaltics – die geheime Streetart. → Wir begreifen die Gattung des Essays auf KUNO als eine Versuchsanordnung, undogmatisch,…

ABENDBILD

    Bedecke deine Blöße nun Und lass dich fallen In die Nacht. Ein Traum Hebt langsam seinen Vorhang an Bittet dich herein Da hat der Tag auf einmal Andre Farben, andren Klang Und spielt ein andres Spiel Bedecke deine…

Seelenfunkverkehr

  gefangen im Ich–Verlies mit tastenden Bewegungen in einer unbekannten Welt an Demarkationslinien als eigentliche Bruchstellen   veredelt durch eine schlichte Ausdruckswahrhaftigkeit allein der Sprache & der Stille vertrauen > die verræt was zu sagen ungeheuerlich wære   oszillierend in…

Leben in Möglichkeitsfloskeln XIV

Die Vergangenheit ist ein Sog, dem man sich nur entziehen kann, wenn man ihm ein lebendiges Heute entgegensetzt. Weiterfühend → Lesen Sie auch den Nachruf über Peter Meilchens Lebenswerk und den Essay 50 Jahre Krumscheid / Meilchen über die Retrospektive im Kunstverein Linz.

Der Kobold

  Das Werk der Isländerin lässt sich als Gesamtkunstwerk betrachten, eine Collage, in der verschiedene Künste wie Musik, Dichtung, Tanz, Pantomime und Malerei vereint sind; jene Künste, die man einst die schönen nannte. Dabei ist die Zusammenstellung bei Björk nicht…

Flensburg

    Die Grundlage für die Photoarbeiten bilden Schnappschüsse von Gebäudeteilen. Digital bearbeitet verwandeln sich die Motive in absurde Architekturen, deren Reiz in der skulpturalen Neuformulierung des real Vorgegebenen liegt. Die Titel der Arbeiten weisen auf die Straße hin, in…

Vielfalt

  Die Vielfalt auf den Campingplätzen ist immens. Zelte in allen Variationen. Neben wahren Palästen aus stabilen Folien gibt es Kleinstgebäude. Auch Zelte auf dem Dach von Autos, die mit der Leiter bestiegen werden, dafür praktisch und schnell aus- wie…

wisse

  Weiterführend → Lesen Sie auch das Kollegengespräch, das A.J. Weigoni mit Angelika Janz über den Zyklus fern, fern geführt hat. Vertiefend ein Porträt über ihre interdisziplinäre Tätigkeit, sowie einen Essay der Fragmenttexterin. Ebenfalls im KUNO-Archiv: Jan Kuhlbrodt mit einer…

Der Fischotter

  Wie man aus der Wohnung, wo einer haust, und aus dem Stadtviertel, das er bewohnt, sich ein Bild von seiner Natur und Wesensart macht, hielt ich es mit den Tieren des Zoologischen Gartens. Von den Straußen, welche vor einem…

KANTATE 2004 – Eingangschor

  Wir kommen an den ort um hier zu bleiben Wir bleiben hier so lang der ort nicht bleibt So lange die ihr todeszeichen schreiben sind wir das leben das sein zeichen schreibt   Wir sind gekommen um das holz…

Næhe & Nachsicht

    die Unterschiedlichkeit zwischen Schriftlichkeit & Muendlichkeit erkunden Begriffe zu Gegenstænden finden lassen   Hœrende an einen gedanklichen Ort fuehren Unverarbeitbares kuenstlerisch bewæltigen & die klare Sprache des Verstandes sprechen   Migration als Leitbild ist das neue Ideal Identitæt…

Alte Frage

    Wie Du sein, mein Ich – als sei Mirsein Hiersein? Du, liebes, ach das angepustete Auslicht, Odem, der die Glut züngelt an Sprache. Gegenüber und Fremdes, ein Körper aus Gedanken immer nahe in Erinnerung. Wenn das Springen der…

Auwald

  Herr Nipp war einen kleinen Zubringerbach des Möhneseestausees mit dem Fahrrad entlang gefahren. Grüne Wiesen zwischen den Bäumen, eine unglaublich Idylle, fast unerträglich schön. Da sprießen junge Farne und öffnen ihre hellstmaigrünen Kronen. Einige Weißdorne bieten Unterschlupf für die…

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Wo Erde Schnee trinkt bin ich verschwunden und behutsam ein Netz das klirrt Spiegel zerbrochen Licht komm schlag auf meinen Regen wo Sterne schlafen lange Nadel Luft Strom Himmel der die Wiesen umarmt harrten des Mondes Geist geboren *** Weiterführend…

Ablandig

  intensives, insistierendes Beobachten Erinnerung als letztgueltige Stimulans… jenseits fester Grenzmarken   beim Durchbrechen der Grundsprache mit der Erwartung an semantische Kohærenz hadern Spreche & Sprachbild unentwirrbar miteinander verknuepfen   den archimedischen Punkt erreichen von dem aus das Subjekt sich…

BUCHT

fliegen wasser durchs gebirge zittert stumpf das licht überm bogen der landschaft öffnen schleier ihr gewand entrollt der himmel die furchen der berge  fließt glühendes gestein in fallenden tönen  zwischen felsen und füßen wächst ledern die haut erscheinen menschen flache…

O.T.

  Cousine Maren brummte als da piepten wir noch allenfalls   Sie hielt die teile in den wind das wurden teile die was sind   Die waren schon mit 17 so: du gingst von einem blick k.o.   Ein foto…

Die Einheit der deutschen Nation ist Wirklichkeit

  Die Einheit der deutschen Nation ist Wirklichkeit. Sie besteht heute, wie sie vor Jahrhunderten schon bestand – die nationale Einheit im geistigen Leben, in der Sprache, in Kunst und Dichtung, in der Erkenntnis des gemeinsamen historischen Schicksals. Lew Kopelew…

Ehemannzipation

  Dieses Wetter ist genau nach seinem Geschmack, nicht zu warm und manchmal kommt ein erfrischender Schauer. Wenn es dann einen ganzen Vormittag regnet, kann ihn das auch nicht weiter stören, weiterhin geht Herr Nipp davon aus, dass es nur…

ZU ABEND MEIN HERZ

  Am Abend hört man den Schrei der Fledermäuse. Zwei Rappen springen auf der Wiese. Der rote Ahorn rauscht. Dem Wanderer erscheint die kleine Schenke am Weg. Herrlich schmecken junger Wein und Nüsse. Herrlich: betrunken zu taumeln in dämmernden Wald.…

Traumpoesie

  Du: „Man ist, was man träumt.“ Platon. Ich: Generelle Frage: Stehen literarische Fiktionen (ungefähr) auf der Ebene des Traums? Du: Es gibt Tagträume, Klarträume, Wunschträume, so eine Art Fantasie in schläfriger Form. Aufgeweckt wird Text daraus. Keine Ahnung, ob…

Herbstgedicht N° 3

    Das war heuer die letzte Herbstlaubkarre aus unserem Garten. Die laublosen Birken reden schon vom Schnee.   Vorsorglich erfinde ich den einsamen Gast für Gespräche. Worüber wir reden wollen, wird aber nicht verraten.   Komisch, die Krähenstaffel startet…

Re\Torten/Schlacht

  der Kartografierung der Erde folgte die Erfassung des Sonnensystems der an die Milchstrasse angrenzenden Galaxien & ein Periodensystem aller Elemente   das menschliche Erbgut ist entschluesselt die Uebersetzung hat begonnen Sequenzen in Datensætze zu transformieren & das biochemische Alphabet…

Herbstwind

  Ein herber Sommerwind bringt das Laub, die Bäume in rhythmische Bewegung, lässt die Blätter nach oben klappen und plötzlich erscheint die Natur silbrig. Einiges Grün wirbelt durch die Luft, erst einige Monate alt, wurden die kleinen Sauerstofffabriken bereits vom…

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Woge stehn weiße Wolken an Bergen entlang Rand Restich im Nebel schwellen fallende Blüte bevor sie noch da ist ahmt schon ihren Tod nach ohne Worte Woge *** Weiterführend → Ein Porträt von Sophie Reyer findet sich hier. In ihrem preisgekrönten…

IL FAUT ÊTRE ABSOLUMENT MODERNE!

Am 20. Oktober 2004 wäre Arthur Rimbaud, der Rebell der französischen Literatur, 150 Jahre alt geworden. Was bleibt? Wenn man sich über Arthur Rimbaud informiert, hat man fast den Eindruck, als ob es sich bei ihm um den französischen Nationaldichter…

Nichts eigenes. Nie!

  Nichts rechtfertigen & nie manden entlasten \ das eiserne Prinzip der Bestændigkeit im Wandel suchen   auf eingefahrenen Schienen der Syntax den Transmissionsriemen anwerfen   mit elektrischen Signalen denken & Impulse in Schallwellen umwandeln   die Zung‘ ein flatterhafter…

für Rab

  Da biste schon ziemlich abgekackt die geschichten ham sooo einen bart die erste verleumdung ist eingesackt und du klebst am katheder und du spulst deinen part   Und dann kommt son mädel aus der provinz und die glaubt dir…

Palast

    Die Grundlage für die Photoarbeiten bilden Schnappschüsse von Gebäudeteilen. Digital bearbeitet verwandeln sich die Motive in absurde Architekturen, deren Reiz in der skulpturalen Neuformulierung des real Vorgegebenen liegt. Die Titel der Arbeiten weisen auf die Straße hin, in…

Reiseschreibmaschine

  Eine Regung riss ihn aus dem fast chromatischen Schlaf, fassbarer Träume Inhalt entleerte sich, als hätte jemand auf Löschen gedrückt. Inzwischen war es Morgen geworden, ein Bleistiftstummel hatte sich malerisch in seine linke Wange gedrückt, blieb dort eine kurze…

Klingelmännchen

Klingelmännchen ist die Bezeichnung für das Betätigen einer Türklingel, ohne die Absicht zu haben, die jeweilige Person zu besuchen. Es ist ein vorwiegend bei Kindern und Jugendlichen beliebter Streich. Der Streich besteht darin, bei einem Ein- oder Mehrfamilienhaus eine oder…

liebende

  im körper kocht vom spitzen wort das blutin allen zimmern gellendes geschreigeigen stürzen ab und gehn entzweiund in den adern – spürt man – steigt die wut der streit ist da die wilden augen springensich an um sich mit…

Kopf in Fernsprache

Wenn du irgendwo unsichtbar versteckt dir im Traum etwas zurufst, zurufst etwas, das du lange vergessen hast und bittest dich wenn du später sichtbar versteckt entdeckt wirst darüber zu schweigen   Der Kopf, ist er ein Beweger oder ein Bewegter?…

Im Rückwärtsgang

  Sie haben sich Fotos angesehen, einige hundert, immerhin meinte einer, da seien gute Bilder dabei. Das aus berufenem Munde, er ist Fotograf – und kein schlechter. Seine letzten Arbeiten haben beein- druckt, einen Eindruck davon vermittelt, was heute mit…

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Sohle des Loches die Ich sagt eine Shillouette ist sie Frau längst gestorben gegen ein sanftes goldenes Licht gelehnt ehrlich wo Einsamkeit und Öde nisten zwischen Schatten die fahl als Erinnerungen abgestempelt werden können oder auch nicht *** Weiterführend →…

Zarte Instabilitæt

  ich bin ~ ohne VerphallsDatum ! ~ liebeslænglich ab \ hængig von Dir   nimm den roten Faden mit welchem Du mich umgarntest   gib dem Stuhl einen Tritt & lass uns die Grenzen des Kœrpers erkunden    …

Husarenstück

  „Geziert von manch semantischem Husarenstück… Klischees werden clever arrangiert, Stereotypen gekonnt gegeneinander ausgespielt und vorm inneren Auge des Lesers generiert sich einen kurzweiligen Nachmittag lang ein leicht nekromantischer, spannender B–Movie.“ (Coolibri)     Als letztes Gossenheft wurde mit Unterstützung…

Sternheim

    Die Grundlage für die Photoarbeiten bilden Schnappschüsse von Gebäudeteilen. Digital bearbeitet verwandeln sich die Motive in absurde Architekturen, deren Reiz in der skulpturalen Neuformulierung des real Vorgegebenen liegt. Die Titel der Arbeiten weisen auf die Straße hin, in…

Fast perfekt

  Die Begleiter hatten sich wohl irgendwann heimlich aus dem Unterschlupf gestohlen, draußen den Tisch gedeckt. Eier gekocht. Sie saßen auf ihren faltbaren Campingstühlen, die in der rechten Armlehne eine Netzvorrichtung als Halterung für Flaschen, Dosen oder Gläser hatten. Egal…

Hülle oder Fülle

  Weiterführend →  Lesen Sie auch das Kollegengespräch, das A.J. Weigoni mit Angelika Janz über den Zyklus fern, fern geführt hat. Vertiefend ein Porträt über ihre interdisziplinäre Tätigkeit, sowie einen Essay der Fragmenttexterin. Ebenfalls im KUNO-Archiv: Jan Kuhlbrodt mit einer Annäherung…

Kampfflur

  Glotzenschrecke Augen brocken wühles Feld Auf und nieder Nieder auf Brandet Sonne Steinet Sonne Und Verbrandet.     *** Am 1. September 1915 ist August Stramm bei Horodec östlich Kobryn, in einem sinnlosen Krieg gestorben. Seine Texte fallen auf durch ihre schlichte, reduzierte…

RÜCKFRAGEN

  STE   Was ist in dem grabhaus da passiert Wieso haben wir uns da verloren? Wenn ich denk: Wir zwei vereinzeltiert drei vier zungenschaufeln  sieben ohren   RYU   Früher hieß das gründung  ursynod parallellauf in die weltallkälte zwillingsch …

Wenn Widerstände

    Weiterführend →  Lesen Sie auch das Kollegengespräch, das A.J. Weigoni mit Angelika Janz über den Zyklus fern, fern geführt hat. Vertiefend ein Porträt über ihre interdisziplinäre Tätigkeit, sowie einen Essay der Fragmenttexterin. Ebenfalls im KUNO-Archiv: Jan Kuhlbrodt mit einer…

Schwein gehabt

  An manchen Tagen geht Herr Nipp noch mal spät abends seine kleinstädtischen Wege. Er mag das entseelte Brennen der alten Straßenlampen, jener, die noch Langfeldleuchten über den gesamten Bürgersteig strecken. Jeder Riss der quadratischen Gehwegplatten aus Beton wird ausgeleuchtet.…

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Lichter wie Sternschnuppen die knochige rätselhafte Anmut des Todes Liebestod während Meer und Sand in Himmel schmelzen hochwohlgeboren sein und sich suchen er schloss mir die Beine wie ein Buch[1] und das Herz falten es zwischen Buchdeckel legen flach gepresst…

GEBURTSTAGSFEIER

  Poröse Bedachtsamkeit mit Sekt umspült. Weichteile sorgfältig gelagert, gereinigt, geölt, zum Himmel ausgefahren, mit Beredsamkeit bedeckt.   Äußerer Anschein intakt.   Stampfende Samen, weichgezeichnet, treiben den vergilbten Motor.   Am Kalenderblatt klebt Energie.     *** Aus dem Zyklus…

Eine Trinkerchronik

  Alles was ich tat, war auf die Gegenwart ausgerichtet. Nichts hatte Bestand. Jeder Zukunftsgedanke war wie eine Fata Morgana. Ich dachte nicht an Bausparverträge und Lebensversicherungen, nicht an Heirat und Familie. Ich fuhr meine Personal-Freifahrten der Bundesbahn von Nord…

Integration light, bitte!

„Und? Wie heißt das Zauberwort?“ „Bitte!“ sagt lächelnd das brave deutsche Kind. “Integration!“ meint der Migrationsexperte in sozialen Diensten deutscher Kommunalverwaltungen. Und die figurbewusste junge Dame der Spaßgesellschaft bestellt lächelnd: „Cola, aber bitte light!“ Schreibwillige wie ich, die über Menschen…

Rollatorweg

  Das Wetter hatte geradezu dazu eingeladen. Herr Nipp hatte sich sein Fahrrad geschnappt, er war durch die Landschaft geradelt, hatte einige Berge geschafft, ganz stolz, denn bekanntlich ist er kein großer Sportler. Haust lieber in den eigenen vier Wänden…

UNTER WELLEN

strömt des wassers masse in den wunden schoß der erde sink ich nach innen wogend unterm wellenglanz zwischen grund und spiegel läßt das fließen hoffen treiben im seegras vorüber die weiden der fische bis sie humus werden mit der zeit…

Werter Autor!

Vielen Dank für die Zusendung Ihres Manuskriptes, mit dem wir uns gerne beschäftigt haben. Nach Sichtung durch unsere neue Lektorin müssen wir Ihnen allerdings leider mitteilen… *** KUNO empfiehlt: Kratzspuren, Erzählungen und Gedichte rund um die Katze, von Peter Ettl,…

Grauwert

Weiterführend →  Lesen Sie auch das Kollegengespräch, das A.J. Weigoni mit Angelika Janz über den Zyklus fern, fern geführt hat. Vertiefend ein Porträt über ihre interdisziplinäre Tätigkeit, sowie einen Essay der Fragmenttexterin. Ebenfalls im KUNO-Archiv: Jan Kuhlbrodt mit einer Annäherung an…

Regelung des Schlafes

  Seine beiden Begleiter hatten sich der Einfachheit halber überlegt, kein eigenes Zelt mitzunehmen. Es ist ja auch gemütlicher zu dritt zu zelten. Mitschläfer sozusagen. Dagegen ist auch nichts einzuwenden, wenn man sich auf grundsätzliche, grundlegende Übereinkünfte zu einigen in…

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Gedankenwald schließt dich ein verschlingt dich als Luft du bist nicht mehr ursprünglich ehrlich tönt Vogelruf und durch die Wälder streifen die Linien am Horizont laufen alle zusammen in der Erinnerung es gibt ein Wort das heißt sobald: und sobald…

Im Mondenlicht ist alles einfach

  Es bleiben so wenige Gegenstände übrig, daß wir unsern Geist aufrichten können und uns selbst. Alle Ablenkung fällt weg. Es ist einfach Wasser und Brot. Es ist einfach wie die Anfangsgründe einer Kunst, in der wir vor Anbruch des…

Berliner Nachlese

Vorbemerkung der Redaktion: In der Nacht des Reichstagsbrandes wurde Erich Mühsam von Nationalsozialisten verhaftet, und am 10. Juli 1934 wurde er von der SS-Wachmannschaft des KZ Oranienburg ermordet. Mit diesem Text blicken wir durch seine Augen auf die untergegangene Weimarer…

Mit 18 Karat

  Einfangen das Leichte dem Gewöhnlichen Würde geben in einer einmaligen Betrachtung so lässt sich der Kitt sinnloser Gespräche der ewige Austausch belangloser Dinge aushalten in einer sanften Bewegung.   Das wilde Gewucher ist abends gezähmt wenn der Wein zu…

Angst

  mein kummerstein mein guter clown mein herz mein bibabutzelmann mein haus aus glas was klopfst du da was klopfst du da an deine wand was klopfst du da an deinen bau …? will raus will fort auf reisen gehn…

Die Abweisung

Wenn ich einem schönen Mädchen begegne und sie bitte: »Sei so gut, komm mit mir« und sie stumm vorübergeht, so meint sie damit: »Du bist kein Herzog mit fliegendem Namen, kein breiter Amerikaner mit indianischem Wuchs, mit waagrecht ruhenden Augen,…

Mein Weg zum Schriftsteller

  Meine Kindheit war geprägt durch mein Aufwachsen in einer bürgerlich-konservativen Großfamilie (zehn Kinder) auf dem Land, durch das Eingebettetsein in tief verankerte religiöse Grundsätze, die sich streng nach der Lehre der römisch-katholischen Kirche richteten und davon abgeleitet waren. Darüber…

ACH JA SIE BEWEGT SICH DOCH

  über mich selbst zu lachen, über meine arbeit, über die sonne, die meine haut versengt, über die muscheln, die meine zehen ritzen, über meinen status als besitzer aller träume eines ganzen bataillons von eissoldaten, die jeder vernünftige mensch vor…

Die Freien

Ich hab das alles schon lang, lang kommen sehn. Daß wir zum Betteln degradiert werden und daß die Bullen randalieren. Daß sie unsere Häuser kaputtmachen, und daß die Gefängnisse zum Bersten überfüllt sind. Und ich seh die jungen Leute an…

Gegen die Schwerkraft der Sinne

  spinnen vollständig vernetzt laden sich jetzt fliegen herunter LARS-ARVID BRISCHKE   Während allzu viele verantwortliche Leute in der westlichen Hemisphäre in erster Linie immer noch höher und noch weiter hinauswollen (wohin nur wollen sie?) und weit mehr Unruhe stiften…

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bin ich das Gesicht im Bild eingezwänkt Augen wie Arme vor der Burst verschränkt: Enge mein Bauch weint die Blüten bloss angedeutet wenn sich Blumen verwandeln in unbekannte Tiere *** Weiterführend → Ein Porträt von Sophie Reyer findet sich hier. In…

Insektomorphe Reaktionen im Atemraum

  Beheimatung im ganzheitlichen Grund einem Gnadenzustand der Fruehzeit in innigster Naturfrœmmigkeit & Poesie als reine Daseinskunde gegen die Zeit > die alles einebnet…   Verabschiedung vom Daseinskino der magisch–surrealen Evokationen einer Wirklichkeit zwischen Sehnsucht, Traum & den Strapazen der…

Unendliche Minimalismen

Philip Glass’ Bhagavadgita-Oper „Satyagraha“ wird tatsächlich in Sanskrit gesungen! Eine unglaubliche Arbeit für die Sänger, zumal auch die musikalische Partitur wegen der vielen Wiederholungen mit nur ganz geringen Änderungen sehr schwer auswendig zu lernen ist. Die Inszenierung Purcaretes gehört zum…

…packen

  Morgens, ganz früh, wenn der Platz gerade zum Leben erwacht, die ersten Camper dick vermummt irgendwelche Aufräumarbeiten vornehmen, die man sonst nie macht, wahrscheinlich aus Faulheit oder Vergesslichkeit. Wahrscheinlicher noch deshalb, weil man im Tagestrubel nicht darauf achtet. Hier…

So-li-da-ri-taet…..yeah

  Weiterführend →  Lesen Sie auch das Kollegengespräch, das A.J. Weigoni mit Angelika Janz über den Zyklus fern, fern geführt hat. Vertiefend ein Porträt über ihre interdisziplinäre Tätigkeit, sowie einen Essay der Fragmenttexterin. Ebenfalls im KUNO-Archiv: Jan Kuhlbrodt mit einer Annäherung…

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Kopfkondensat Krähen der Kropf der Hals verrät die Jahre die du dich nach dir abgetastet wo Bauch ein Sandsack ist: Schneiden, Schneiden! Bist dir selbst beigesprungen als Gesicht matte Sonnen und später der Schmerz der zu deiner Schönheit kommt dieses…