by Herr Nipp • • Kommentare deaktiviert für Entdecken aus Langeweile
Das Warten an sich ist ein Zustand, dem sich der Mensch täglich hingibt, hingeben muss, er steht irgendwo, wartet auf einen etwas zu spät kommenden Bus. Sitzt auf einer Mauer, weil der beste Freund noch im Stau steht. Vor…
by Traian Pop • • Kommentare deaktiviert für Wer keinen blassen Schimmer hat
Man nehme einen Traum egal welchen / denen die endgültig wach geworden sind empfehlen wir jenen den sie gerade ausgeträumt haben / man wähle daraus eine Person / einen der klein beigibt oder einen der die Front kennt /…
Hände im Schotter stottern und deine Mutter ist eine Mutter der Fetzen zerschnitten das innere Kind dennoch Lichtfontänen in den Himmel gesprüht das Bildergewirr aus Erinnerungen verstrickt zum Knäuel: verglimmt Wind wirft: rund dich zum Anfang wo silbern Licht zuckt…
by Ines Hagemeyer • • Kommentare deaktiviert für Land/schaft
ohne Vorwarnung ragt er aus dem Schatten der fremdgewordne Ort das überkommne Grauen breitet sich aus in Rot & Weiß eine Leere im Blick verrät vorerst Entwarnung *** Quelle: Dichtungsring Nr. 31/2002 (FremdLand) Weiterführend → Ulrich Bergmann…
by A.J. Weigoni • • Kommentare deaktiviert für : 2 = Verweisungszeichen zur Literatur
Ähnlich wie beim Fussball gibt es auch in der Literatur zahllose Experten, die als Bundestrainer immerzu die elf richtigen Vorsätze andenken, um bestenfalls zu Adi Preißlers Erkenntnis zu gelangen: “Entscheidend is auffem Platz.“ I Allegro Es ist nicht leicht im…
by Peter Paul Wiplinger • • Kommentare deaktiviert für Eine Erinnerung an Alois Hergouth
In meiner Erinnerung sehe ich uns beisammen sitzen: den Alois Hergouth, den Jean Charles Lombard, den France Filipic und mich, nach einer Veranstaltung des Alpenländischen Schriftstellerkongresses in Radkersburg/Radenci, in irgendeinem Gasthaus, bei Wein und Zigaretten und im Gespräch. Alle…
by Katja Butt • • Kommentare deaktiviert für Sachse
Die Grundlage für die Photoarbeiten bilden Schnappschüsse von Gebäudeteilen. Digital bearbeitet verwandeln sich die Motive in absurde Architekturen, deren Reiz in der skulpturalen Neuformulierung des real Vorgegebenen liegt. Die Titel der Arbeiten weisen auf die Straße hin, in…
by Herr Nipp • • Kommentare deaktiviert für andere Ordnung
Dass eines mal klargestellt ist: Ordnung muss sein, zumal im Garten. Werkzeuge gehören dort draußen in die geordnete Natur nicht hinein, nur wenn gearbeitet wird. Nur für die Dauer der Arbeit, auch in der Mittagspause sind sie ordnungsgemäß zu verstauen.…
by Angelika Janz • • Kommentare deaktiviert für Ach, Spätschatten
Weiterführend → Lesen Sie auch das Kollegengespräch, das A.J. Weigoni mit Angelika Janz über den Zyklus fern, fern geführt hat. Vertiefend ein Porträt über ihre interdisziplinäre Tätigkeit, sowie einen Essay der Fragmenttexterin. Ebenfalls im KUNO-Archiv: Jan Kuhlbrodt mit einer Annäherung…
by Kuno Kloetzer • • Kommentare deaktiviert für Nonkonformistische Literatur zwischen 1989 und 2001
Das Gossenheft ist eine neue Richtung in der Literatur. Dr. Ulrich Janetzki / LCB, Berlin 1989 erschien im KRASH-Verlag das erste Gossenheft mit dem Titel Jaguar, der Verlag aus der Domstadt griff auf eine Tradition zurück. Die ersten Groschenhefte erschienen…
by A.J. Weigoni • • Kommentare deaktiviert für Aufklärung ist eine Erfindung, damit wir uns sicher fühlen
Bis der Leichenwagen der Mordkommission kam, kaute der Schleusenwärter an seinen Fingernägeln. Seine Mutter hatte ihm das Knabbern an den Nägeln vor vierzig Jahren abgewöhnt. Hatte Senf auf seine Hände gestrichen. In diesem Moment wünschte sich der Schleusenwärter, sie…
by A.J. Weigoni • • Kommentare deaktiviert für Schleusenwärter
Die aufgehende Sonne hatte die Farbe von glühendem Stahl. Alles blieb ruhig im Hotel Alt Crange, den Häusern, den Wohnwagen. Noch. Der Müll der Cranger Kirmes blieb auf den Straßen kleben. Der Goldrausch war vorbei. Die Menschen hatten sich…
by A.J. Weigoni • • Kommentare deaktiviert für Gefühlsentleerte Welt
Während alle zum Himmel sahen, starrte er auf die Erde. Bronischewskis Laune war ins Bodenlose gesunken. Er hatte vielen Frauen in den Ausschnitt gestarrt, um den Fitzel eines roten BH’s zu sehen. Die Hitze hatte ihn zehn lange Tage…
by A.J. Weigoni • • Kommentare deaktiviert für Pannaskopp
Hinter der Telefonzelle auf dem Schleusengelände lehnte der Sterbende mit dem Rücken an der Rückwand. Man hätte ihn für einen Betrunkenen halten können. Giancarlos Tod umgab die gleiche Leere, die sein Leben geprägt hatte. Um das fette Faktotum wölbte…
by A.J. Weigoni • • Kommentare deaktiviert für Chill–Out
Indes: Träumend, beinahe wie die Generation ihrer Eltern, lagen Ansgar und Shari auf dem Rasen und ließen sich das Gras schmecken. »Hmmm… gutes Zeug!«, atmete Ansgar nach einem tiefen Zug aus. »Is‘ echt gut für’n Chill–Out!« Shari nuckelte an…
by A.J. Weigoni • • Kommentare deaktiviert für Leidenschaftliche Hingabe als Akt der Selbstvernichtung
Magische Öffnung des Blicks. Giancarlo sah den Weg zur Schleuse mit der Gleichmütigkeit eines Melancholikers hinauf, der die Ziellosigkeit zum Lebenssinn erklärt hat. Hielt ihm der schwarze Engel ein flammendes Schwert entgegen? Die Schwarze Witwe und der Fallsüchtige, kommunizierend…
by Herr Nipp • • Kommentare deaktiviert für Ein Buch beenden
Dass Herr Nipp ein süchtiger Leser von Romanen aller Art war, muss nicht besonders erwähnt werden. Aber jedes Mal, wenn er zu einem Ende kam, konnte auch Lämmchens Trost auf der letzten Seite von „Kleiner Mann – was nun“…
ohne Eile die Natur sich in den Regen stellen nickend sickern Scherenschnitte: die Köpfe der Schwäne magische Körper einer anderen Welt *** Weiterführend → Ein Porträt von Sophie Reyer findet sich hier. In ihrem preisgekrönten Essay Referenzuniversum geht sie der Frage nach, wie…
by A.J. Weigoni • • Kommentare deaktiviert für Magnetisch
Alleingelassen in der Zelle der Erinnerung. Mae sah auf, als sie Schritte auf dem Boden spürte. Vor ihr stand so plötzlich eine Frau mit langen schwarzen Haaren, dass sie unwillkürlich an die Geistergeschichten denken musste, die man ihr als…
by A.J. Weigoni • • Kommentare deaktiviert für Zeche Unser Fritz
Mae konnte von ihrem Platz das Treiben der Menschen beobachten. Sie sah die balzenden Pärchen am Kanalufer, dachte wehmütig an ihren Josef. Hörte das Seufzen, das Stöhnen, ein Wasserglucksen, ein Rauschen. Die Schleusentore wurden geöffnet. Ein Schipper fuhr mit…
by A.J. Weigoni • • Kommentare deaktiviert für Grausamkeit ist Teil der menschlichen Natur
Sie bewegte sich langsam, fast schwebend. War den Weg zur Schleuse hinaufgeschlendert, vorbei an den letzten Buden, dem Feuerwehrwagen. Vereinzelte Paare und Passanten schlurften gleichgültig an ihr vorüber. Der Kanal lag glitzernd vor ihnen, erinnerte an flüssiges Blei. Die…
by A.J. Weigoni • • Kommentare deaktiviert für Erfahrungszusammenhang
Wenn man in der Provinz aufwuchs, gehörte man als Langhaariger bereits zu den üblichen Verdächtigen. Wir liessen uns allerdings nicht von Mädchen mit indischen Kleidern Blumen ins Haar pflechten. Wir verstanden uns als Nonkonformisten. Das analoge Internet ging per…
by A.J. Weigoni • • Kommentare deaktiviert für Baller dat Magazin leer
»Alles auf Kohle hier und deshalb wird jetzt Kohle gespart: Wer hat noch nicht, wer will noch mal? 10 Schuss 5 Mark!« Die schleimverklebte Stimme des Mannes hinter der Schießbude klang dumpf durch das Mikrophon. Ansgar ballerte auf die…
by A.J. Weigoni • • Kommentare deaktiviert für Amazone
Er war gefangen in den Geschichten aus der Geschichte. Bezaubert durch Gerüche und Gerüchte. Giancarlo fühlte sich für einem kurzen Moment auf einer Opernbühne, schnupperte das Parfum der Frauen… Blieb stehen, ließ sich fallen. Schloss verwirrt die Augen, als…
by A.J. Weigoni • • Kommentare deaktiviert für Kimme und Korn
Verwirrspiel. Die hyperaktiven Hipster waren uneins über die Richtung. Vordergründig. »Will was zum Kuscheln«, quengelte Shari an einer der vielen Schießbuden. Sie meinte ihn damit. War gespannt, wie er darauf reagieren würde. Reagierte logisch, statt aggressiv mit ihr zu…
by A.J. Weigoni • • Kommentare deaktiviert für Wegen Betriebsstörung geschlossen
In der Woge von Menschenleibern fühlte sich Giancarlo geborgen. Jacqueline griff nach seiner Hand. Das Atmen fiel ihm schwer, trotz der Hitze hatte er am ganzen Körper eine Gänsehaut. Im Nacken hatte es zu kribbeln begonnen. »Oh Gott…«, stammelte…
by Peter Meilchen • • Kommentare deaktiviert für Leben in Möglichkeitsfloskeln X
Es ist ein schönes Leben – hinter euren Vorstellungen und ein flaches Denken – vor eurer Stirm. Das weite Brachland eurer Fehleinschätzungen ist meine Spielwiese. Weiterfühend → Lesen Sie auch den Nachruf über Peter Meilchens Lebenswerk und den Essay 50 Jahre Krumscheid /…
by Katja Butt • • Kommentare deaktiviert für St Peter
Die Grundlage für die Photoarbeiten bilden Schnappschüsse von Gebäudeteilen. Digital bearbeitet verwandeln sich die Motive in absurde Architekturen, deren Reiz in der skulpturalen Neuformulierung des real Vorgegebenen liegt. Die Titel der Arbeiten weisen auf die Straße hin, in…
by A.J. Weigoni • • Kommentare deaktiviert für Verspanntheit
Giancarlo spürte, wie sich die Verspanntheit unerträglich in seinem ganzem Körper ausbreitete. Er hatte mit Jacqueline den Armen Ritter verlassen. Petra Kauss registrierte ihr Fortgehen mit gemischten Gefühlen. Die drei Kinder kamen zurück und beanspruchten mit ihren lebhaften Erzählungen…
by A.J. Weigoni • • Kommentare deaktiviert für Anbaggertypen
Kurz vor dem Feuerwerk legte die Kirmes ihre Schminke ab. Die Fröhlichkeit in den Biergärten wurde porös und hohl. Anbaggertypen starteten voll durch, um eine Biernutte für diese Nacht mit nach Hause nehmen zu können. Der Zauber der alteingesessenen…
by A.J. Weigoni • • Kommentare deaktiviert für Rattenscharf
»Konntest die Glotzer nicht von ihrem roten Palmers–Bustier lassen. Und dann hat sie dich einfach umgehauen!« Shari reizte Bronischewski mit einem kalten Lächeln. Er spürte seine Wut. Würde sie am liebsten übers Knie legen und ihr den Arsch versohlen.…
by Kuno • • Kommentare deaktiviert für Spleenige Marotten
Mae lotste den arroganten Beamten auf dem schnellsten Weg am alten Schloss Crange entlang, vorbei an den Budengassen, vorbei an den Fachwerkhäusern. Galonska, der sie begleitete, hatte sich über Tilkowskis Auftrag gewundert, das Grab des Hundes zu suchen. War…
by A.J. Weigoni • • Kommentare deaktiviert für Alles ist nur ein Traum
Die Eingebung stellte sich selbst–verständlich bei ihr ein, nachdem Reiner Kauss zu seiner Familie gegangen war. Jacqueline war völlig irritiert, ein neues Gefühl strömte auf sie ein, sie empfand ein Mit–Leiden: „Ich muss ihn abschütteln“. Sie dachte darüber…
by A.J. Weigoni • • Kommentare deaktiviert für Klaustrophobischer Subjektivismus
Ansgar schwieg. Er hatte sich sämtlicher Beweise entledigt. Das Andere lag in einem geheimen Depot, vergessen und vergraben am Kanal. Sie würden tagelang danach suchen müssen. Tilkowski sah Bronischewski an. Glaubte, dass sich sein Gesicht eine Spur ins Rot…
by A.J. Weigoni • • Kommentare deaktiviert für Kompromisslosigkeit eines Jägers
Jacqueline streichelte unauffällig mit den Fingerkuppen an der Außenseite seiner Oberschenkel entlang. Kratzte mit den Fingernägeln über den Stoff. Abermals schaute Giancarlo erstaunt auf. „Sie hat gelächelt. Das Neonlicht blendet mich für einen Augenblick. Darf die Lider nicht mehr…
by A.J. Weigoni • • Kommentare deaktiviert für Reality–Check
Ansgar und Shari waren schlagartig nüchtern. Nicht der Kaffee aus der Sonderwache brachte sie von ihrem Trip runter. Ihr neues Selbst entstand durch permanenten Reality–Check. Immerfort meldeten die Sinnesorgane, in welchem Zustand sich ihre Körper und dessen Umgebung befanden.…
by Angelika Janz • • Kommentare deaktiviert für Die Geschichte der Überlieferung
Weiterführend → Lesen Sie auch das Kollegengespräch, das A.J. Weigoni mit Angelika Janz über den Zyklus fern, fern geführt hat. Vertiefend ein Porträt über ihre interdisziplinäre Tätigkeit, sowie einen Essay der Fragmenttexterin. Ebenfalls im KUNO-Archiv: Jan Kuhlbrodt mit einer Annäherung…
by A.J. Weigoni • • Kommentare deaktiviert für MS Franziska
Ein Virus oder ein Festplattenriss im Hirn? Im Sprinttempo lief Gedachtes in Giancarlos Kopf Amok: „Sie taxiert mich. Checkt mich ab. Zoll um Zoll. Sieht mich an. Ganz genau. Meine Augen. Nase. Mund. Brust. Hände. Beine. Meine Schuhe. Muss…
by A.J. Weigoni • • Kommentare deaktiviert für Verblasste Tattoos
»Brauchen Sie Hilfe?« Bronischewski sah in die verwässerten Augen eines Mannes, der die Sechzig überschritten hatte. Verblasste Tattoos erzählten Geschichten von fernen Ländern. Ein alter Seebär, der schon in gefährlicheren Gewässern gestrandet war. Kurz bevor die Glut der filterlosen…
by Angelika Janz • • Kommentare deaktiviert für Auf weiches Entfernen zu
Sturz, wenn Unterwegssein abwärts rast Sturz, kopffallen, auf weiches Entfernen zu. Sturz, vorsichts- halber gedacht: Nichtmehrsein. Sturz, ankommen, zerschmettert, fragmentiertes JAgebilde. Sturz, der gebiert Widersein, Widersinn, ausgelitten als Glühendes immer zu spät. *** Weiterführend…
by A.J. Weigoni • • Kommentare deaktiviert für Postpunk
»Fuck it anyway, wie oft soll ich noch sagen: Ich weiß nicht, wo diese Votze steckt!«, schrie der Typ mit dem Aufdruck: „Ich trinke, rauche Shit, lese Pornos und bin ständig geil“ auf dem Shirt. Hauptsache controversial. Er wand…
by A.J. Weigoni • • Kommentare deaktiviert für Verdampfermaschinen und Karbidlampen
Jeder nannte sie Mae, kaum jemand hatte die Folie für diesen Spitznamen je auf der Leinwand gesehen, niemand hatte den bösten Satz des ersten platinblonden Sexsymbols der amerikanischen Traumfabrik aus den 1930–er Jahren im Original gehört: „Is it a…
by A.J. Weigoni • • Kommentare deaktiviert für Schifferschaukel
Galonska hielt sich konsequent im Schatten von Bronischewski. Der blieb stehen und sah sich die Schifferschaukel an, das einzige Fahrgeschäft, bei denen der Fahrgast die Bewegung selbst erzeugt. Sah sich mit einer Jugendliebe auf der Schaukel stehen. Erinnerte sich…
by A.J. Weigoni • • Kommentare deaktiviert für Vorspiel zur Selbstauslöschung
Karnickelfangschlag. Jacqueline konnte seine Angst riechen, bevor sich der Schweiß zeigte. Seine Furcht wuchs ins Unerträgliche. Sie musste lediglich abwarten und ihn behutsam zur Grenze des Wahnsinns geleiten. Er würde ihr als reife Frucht in den Schoss fallen. Würde…
by A.J. Weigoni • • Kommentare deaktiviert für Tanzende Derwische
Kawumm. Am Autoscooter krachten die Wagen rhythmisch aufeinander. Die hämmernde Musik wurde bis zum Anschlag aufgezogen. Ein strunziger Dee Jay hatte sich erdreistet, Maschine Gun zu covern. Lauter Einzelteile und kein Ganzes mehr. Das Licht flackerte im Takt. 177…
by A.J. Weigoni • • Kommentare deaktiviert für Armer Ritter
Verschnaufpause. In Zeitlupe ließen sich Giancarlo und Jacqueline auf die blauen Plastikstühle im Biergarten Zum armen Ritter niedersinken. Sie sah auf den Kanal. Das Wasser spiegelte die Lichter der Kirmes wieder. Verzerrt und doch zauberhaft. Er fragte sich, ob…
aus dem Mund gewürgt aus der Vagina gewachsen ist der Tod nur ein schwarzer Ast *** Weiterführend → Ein Porträt von Sophie Reyer findet sich hier. In ihrem preisgekrönten Essay Referenzuniversum geht sie der Frage nach, wie das Schreiben durch das…
by A.J. Weigoni • • Kommentare deaktiviert für Wir bleiben in Verbindung
In der Polizeisonderwache Crange tigerte Martin Tilkowski unruhig auf und ab. Spürte die stetig ansteigende Fieberkurve. Wie sagt der Volksmund in dieser Region so treffend: „Die Kacke is‘ am dampfen.“ Und, so meinte der Alte eine Ankünftigung vorauszuahnen, es…
by A.J. Weigoni • • Kommentare deaktiviert für Klassische Boxer–Geschichten haben kein Happy–End
Giancarlo dachte angestrengt über sie nach. „Ganz grün ist sie im Gesicht. Hat die Augen geschlossen. Ihr Gesicht ist zart und verschmälert sich von den feinen Jochbeinen zum Kinn. Der Mund sensibel geformt, die Lippen liegen locker übereinander…“ Ihm…
by A.J. Weigoni • • Kommentare deaktiviert für Flying Circus
Hier war sein Revier. Bronischewski kannte die Cranger Kirmes, erkannte seine Pappenheimer. Ihm war aufgefallen, dass Galonska ihm schon eine Weile in gebührendem Abstand folgte. „Verdammte Spürnase…“, klagte er sein trostloses Daseinsverständnis an, „der Sinn meines Lebens besteht für…
by A.J. Weigoni • • Kommentare deaktiviert für Kariesverursachende Plaquesäuren
Jacqueline setzte vorsichtig einen Fuß nach dem anderen auf die Stufen. Checkte die Lage. Der Toilettenwagen war leer. Sie drehte den Wasserhahn an, ließ ihn so lange laufen, bis das Wasser einigermaßen kalt war. Spülte den Mund aus. Wischte sich…
by A.J. Weigoni • • Kommentare deaktiviert für Wurzelbürste
»Bei den normalen bulimiekranken Weibern kanns’te echt nicht unterscheiden, ob sie 12 oder 24 Jahre alt sind«, spuckte es höhnisch von der Seite. Bronischewskis Kopf ruckte nach rechts. Seine Dienstmütze verschob sich dabei ein wenig, und zu der schnarrenden…
by A.J. Weigoni • • Kommentare deaktiviert für Plombenzieher und Kalorienbomber
Ein halbes Dutzend Kinder lief zwischen den Bänken hin und her. Sie waren müde, hundemüde und konnten doch nicht einschlafen, weil sie Angst hatten, etwas zu verpassen. Diese Furcht spornte sie an, und so vertrieben sie sich die Zeit…
by A.J. Weigoni • • Kommentare deaktiviert für Klemmenkaschiert, lässig und abgeklärt
»Ludwig, wir sind nicht beim BND«, gab Martin Tilkowski zu bedenken. »Du hast sie entwischen lassen…«, er hielt für einen Moment inne, »sie hat dich niedergeschlagen. Eine völlig Abgedrehte, wie du sagst…« Er ließ sich noch einmal die Worte…
by A.J. Weigoni • • Kommentare deaktiviert für Café Profittlich
»Ehj, wollen wir gleich noch an den Kanal und dann ins Café Profittlich?«, erkundigte sich Ansgar bei Shari, als sie aus dem Scooter stiegen, griff ihre Hand und wollte sie fortreißen in einen Strudel, in die Nacht der Nächte. »Dann…
by A.J. Weigoni • • Kommentare deaktiviert für Bayernzelt
Unwillkürlich straffte sich Giancarlos Rücken. Er zögerte für einen Moment, als er hinter Jacqueline trat. Konnte sie sich sofort in dem großen Ehebett vorstellen. Aufgrund seiner strengen katholischen Erziehung hatte Giancarlo es bisher als Sünde betrachtet, sich dort überhaupt…
by A.J. Weigoni • • Kommentare deaktiviert für Abschreibungskosten
Mit langsamen, gleichsam tastenden Schritten verließ Ludwig Bronischewski den Cranger Friedhof. War verunsichert und hatte das Funkgerät an seinem Handgelenk ganz vergessen. »Ludwig, melde dich…«, quäkte es aus dem Funkgerät. Das war sein Chef Martin Tilkowski, »… alles bei…
by A.J. Weigoni • • Kommentare deaktiviert für Das amorphile Mädchen
»Wo ist sie abgeblieben?« Shari suchte mit fiebernden Augen die Menge ab. Sie hatten Jacqueline auf dem Kirmesparcours verloren »Soll deine Freundin werden, oder was?«, reagierte er eifersüchtig. Sah Shari wie durch ein Vergrösserungsglas. Erkannte sie nicht wieder. »Brauchste…
by A.J. Weigoni • • Kommentare deaktiviert für Funkgerät
Beschämt erwachte Ludwig Bronischewski auf dem Cranger Friedhof. Leckte mit der Zunge seine Zähne ab. Schmeckte Blut. Tastete mit dem Zeigefinger an seinen Kiefer. Der Polizist richtete sich langsam auf. Grell tanzten Laserstrahlen am Himmel. Sein Kopf dröhnte, als…
by A.J. Weigoni • • Kommentare deaktiviert für Die letzte Nacht der Cranger Kirmes brach an
Jacqueline fühlte sich beobachtet. Spürte die Blicke fast körperlich. „Der Polyp? Oder der dämliche Ansgar und seine aufgegeilte Shari? Hat jemand den toten Hund als sein Eigentum erkannt und Strafanzeige gestellt?“ Sie seufzte. Hätte den Betrunkenen besser versenken sollen.…
by Kuno • • Kommentare deaktiviert für Wasserstandsmeldung
Rückblick in eine Zeit, in der nicht täglich die Befindlichkeit abgefragt werden musste. Als sich A.J. Weigoni dem Schreiben widmete, ahnte er nicht, welche Zähigkeit er würde aufbringen müssen, um den Glauben an sich und diesen Roman nicht zu…
by A.J. Weigoni • • Kommentare deaktiviert für Liliputrad
Am letzten Sonntagabend war die Kirmes belebter als die Tage zuvor. Trotzdem fielen Giancarlo drei Personen auf, die hastig den Cranger Friedhof verließen, in verschiedene Richtungen liefen, ohne Mühe ein Teil der Masse wurden und in der Menschenmenge untertauchten.…
by Maximilian Zander • • Kommentare deaktiviert für Unter der Sonne sein
Der Hahn Jeder Morgen war ein einziges entblößtes Fenster, war ein Hund, der voraus rannte, und war stets eine ungeheure Gelegenheit, sich zu entscheiden mit Haut und Haar wie über einem Schwimmbecken. Aufsteigen der Sonne. Auftreten mit dem ganzen Fuß.…
by A.J. Weigoni • • Kommentare deaktiviert für Meldung machen
Jacqueline wurde das grelle Licht einer Taschenlampe direkt unter die Nase gehalten, während Shari und Ansgar versuchten, auf der Erde in schweißtreibenden Gefilden zu wühlen. »Was machen Sie hier?«, erkundigte sich der Polyp scharf. Leuchtete mit seiner Taschenlampe auf…
by Katja Butt • • Kommentare deaktiviert für Gürtel
Die Grundlage für die Photoarbeiten bilden Schnappschüsse von Gebäudeteilen. Digital bearbeitet verwandeln sich die Motive in absurde Architekturen, deren Reiz in der skulpturalen Neuformulierung des real Vorgegebenen liegt. Die Titel der Arbeiten weisen auf die Straße hin, in…
by Herr Nipp • • Kommentare deaktiviert für Rauchen
„Hallo ist er da?“ „Hab ihn noch nicht gesehen.“ „Weißt du, ob er noch kommt?“ „Ich glaube, er wollte diese Woche nach Hause fahren.“ „Na dann…“ Nipp ging mit leicht geneigtem Kopf langsam den Gang zur Außentür entlang, überlegte…
by Kuno • • Kommentare deaktiviert für Ich-Entgrenzung
Ich habe keine schnellen Sätze, ich habe lange Fragen Thomas Brasch Thomas Brasch, Dichter, Dramatiker, Filmschaffender und Übersetzer, war eine der markantesten Figuren der jüngeren deutschen Literatur. Neue deutsche Dichtung, die von Goethe, Heine, Brecht, von Spruch und Lied…
by Georg Trakl • • Kommentare deaktiviert für Gesang einer gefangenen Amsel
Dunkler Odem im grünen Gezweig. Blaue Blumchen umschweben das Antlitz Des Einsamen, den goldnen Schritt Ersterbend unter dem Ölbaum. Aufflattert mit trunknem Flugel die Nacht. So leise blutet Demut, Tau, der langsam tropft vom blühenden Dorn. Strahlender Arme Erbarmen…
by A.J. Weigoni • • Kommentare deaktiviert für Die Wasseroberfläche schillerte in der Dämmerung
Giancarlo versuchte sich Richtung Cranger Tor vorzuarbeiten. Wie Billardkugeln berührten sich die Menschen und stießen schnell von einander ab. Kein Entkommen. In den Hinterhöfen hatten es sich die Anwohner vor dem Grill bei einem Fass Bier gemütlich gemacht. Holztische,…
by A.J. Weigoni • • Kommentare deaktiviert für Über den Gräbern
Konkurrenz belebt das Geschäft. Die Losbudenbesitzer schrien heiser in ihre Mikrophone. Nur der Gurkenverkäufer saß friedlich da, vor sich das whiskyfarbene Kukumber–Fass. Es roch nach Dill und Essig und Hefeknödeln. Ein Zahn fehlte in seinem Mund. Er gab das…
by Holger Benkel • • Kommentare deaktiviert für DER SCHÄDEL
ich reise nachts mit der bahn auf einer strecke, die ich kenne. ich schaue aus dem fenster und versuche mir anhand der lichter draußen die straßen, häuser und fabriken vorzustellen, die gerade vorüberfahren. da sehe ich einen riesigen totenschädel…
by A.J. Weigoni • • Kommentare deaktiviert für Carnevale in Venezia
Schweißgebadet wachte der völlig überarbeitete Giancarlo an seinem Schreibtisch aus einem wirren Traum auf. „Carnevale in Venezia. Lorettas Lachen. Ob sie da schon einen Liebhaber gehabt hatte?“ Sinnlose Fragen frickelten sich um die Sekunde, als sie einander für immer…
by A.J. Weigoni • • Kommentare deaktiviert für Unschuldiger Killerblick
Froschperspektive. Das Flimmern vor den Augäpfeln war verschwunden. Pochende Schmerzen unter der Schädeldecke blieben ihr als schwacher Nachhall erhalten. Sollte sie noch einmal in den Ring? »Er zieht die Deckung hoch und lässt ihn kommen«, kommentierte das Gothic–Girl. »Der…
by A.J. Weigoni • • Kommentare deaktiviert für Kirmesboxer
Der Gong ertönte. Jacqueline und ihr Gegner begrüßten sich in der Mitte durch ein Abtasten mit den Handschuhen. Sie sah ein freundliches Zwinkern in seinen Augen. Antwortete mit einer Rechts–Links–Kombination. Er wusste, dass er sich nicht zurückzunehmen brauchte, und…
by A.J. Weigoni • • Kommentare deaktiviert für Farbflash
Jacqueline schlenderte ihren Lieblingsweg den Kanal entlang. Unterhalb des Eierbergs. Früher hatten sich dort die Kirmesarbeiter mit den einheimischen Schönheiten getroffen. Hatten ihnen mit Geschichten aus der fremden Ferne imponiert. Geraubte Küsse und andere Genüsse. Der Eierberg war, wenn…
by A.J. Weigoni • • Kommentare deaktiviert für Getz‘ geht’s looooos
Die Menschen in Wanne–Nord erwachten am letzten Tag der Kirmes schneller. Während die Dämmerung über dem Rummelplatz lag, waren die ersten schon wieder unterwegs. Schlurften zur Maloche, blass im Gesicht, dunkeläugig, mit Schlaf in den Augen. Grau und geduckt…
by Theo Breuer • • Kommentare deaktiviert für Farben
PFLAUMENFLAUM Sonne tropft milchig durch halboffne Knospen. „Gedichte sind klein, sie sind niemals eine Kleinigkeit“: Diesen Aphorismus von Peter Hacks zitierte ich bereits im Nachwort zu Andreas Nogas Gedichtband Hinter den Schläfen. Wurde der Gedanke den Gedichten von Noga…
by A.J. Weigoni • • Kommentare deaktiviert für Eichhörnchen
»Boah ehj, bin ich im Arsch!«, jaulte Maikel, streckte vor der Tür die Arme aus und japste nach unverbrauchtem Sauerstoff. Die Luft war warm. Er wunderte sich, dass noch Nacht war. »Wills’te etwa schlappmachen?«, erkundigte sich Jacqueline scheinheilig und…
by A.J. Weigoni • • Kommentare deaktiviert für Geli
Die Tür öffnete sich. Neben dem Zigarettenautomaten quetschten sich Werner, Martin und eine Frau herein, die Geli nicht einordnen konnte. »Ah!«, posaunte der Grope, »… Mylady!« Rosi zwinkerte Geli zu. Weiteres erübrigte sich unter Freundinnen. Die Barfrau drehte die…
Gestrüpp dein Gelock geworden und wie die rote Sonne ein Zyklop ist dich einäugig anstarrt anstiert mit dir zerfällt in jedem Moment die Welt deiner Kindheit bis du federndes Geräusch wirst Windmühlenflügelkind als flöge jedes Glied von dir für sich…
by A.J. Weigoni • • Kommentare deaktiviert für Querschlag
Absacker ist obsolet. Der Querschlag hätte eigentlich treffender Einschlag heißen müssen, zahllose Abstürze haben in dieser Nachtbar stattgefunden. Kaum jemand in Wanne–Nord, der hier nicht vom Hocker gekippt oder auf dem Tresen eingeschlafen war. Im Querschlag konnte man sich…
by A.J. Weigoni • • Kommentare deaktiviert für Schublade
Giancarlo blickte abermals aus dem Fenster. Sah die Frau, die ihm am Vortag auf dem Pferdemarkt aufgefallen war. Bemerkte, dass sie ohne Begleitung zur Feldküche ging. „Auch jemand, der einsam ist“, dachte er mitfühlend. Wollte sich seiner Arbeit zuwenden.…
by A.J. Weigoni • • Kommentare deaktiviert für Der Mond von Wanne–Eickel
Vor allem die Kinder kamen auf ihre Kosten. Der Regen von Bonbons, Luftballons, Kaugummis, Bällen und anderen Kleinigkeiten war enorm. Die Älteren hatten Regenschirme verkehrt herum aufgespannt, um möglichst viel in Plastiktüten einsacken zu können. Jacqueline half einem weißhaarigen…
by A.J. Weigoni • • Kommentare deaktiviert für Heimathafen
Jacqueline hatte sich einen guten Platz in der Menge gesucht. Sie stand angelehnt an einem Stehtisch vor einem Ladenlokal, wie es nur im Ruhrpott möglich ist, eine Kombination aus Videothek und Kneipe. Vorne die bunten Plakate und Pappfiguren mit…
by A.J. Weigoni • • Kommentare deaktiviert für Verlorene Arbeitszeit
Giancarlo blickte versonnen aus dem Fenster seines Büros auf den vorbeirauschenden Umzug. Da er am Tag zuvor nicht gearbeitet hatte, war auch seine Sekretärin gezwungen, im Büro die verlorene Arbeitszeit aufzuholen. »Herr di Benedetto?«, sprach sie ihn mit leiser…
by A.J. Weigoni • • Kommentare deaktiviert für Festumzug
Dunstschleier über Crange. Rechtzeitig zum Beginn des Umzuges hörte der Sommerregen auf. Zwar hatte der Niederschlag keine nennenswerte Abkühlung der subtropischen Temperatur gebracht, aber den Staub, der sich mehlartig über Wanne–Nord gelegt hatte, in die Kanalisation gespült. Nachdem das…
by Hel Toussaint • • Kommentare deaktiviert für FLÜGELAPPLAUS
Marian Nakitsch Gedichte Mit einem Pass-Bild von Rainer Kunze Collektion S. Fischer, Frankfurt am Main Wir haben einen dichter hier der hat kein‘ deutschen paß und schreibt ein beßres deutsch als wir aus altem faß Wer „schlafend…
by A.J. Weigoni • • Kommentare deaktiviert für Zeremonie der amoralischen Unschuld
Sie klappte die Lider hoch und war wach. Setzte die nackten Füße lautlos auf den Boden. Schlich in die Kühe. Zog die Schublade auf. Griff zur Waffe um die Wut zu entladen. Ging mit der Walther PPK im Anschlag…
by A.J. Weigoni • • Kommentare deaktiviert für Flackerblick
»Boaaah, voll der Flash!« Ansgar stakste aus dem Wagen. Streckte sich. „Bild‘ ich mir dat ein, oder hab‘ ich Probleme mit der Wirbelsäule?“ Beim Thriller gab es immer Probleme. Es würde sich niemand wundern, wenn die Achterbahn eine Bruchlandung…