Kehrrichteimer & Anhæufungen

eine Bilderreise durchs Blitzlichtgewitter   Melancholie des Zerfalls an = einem qualvoll schœnen Abend der gereizten Nervenkunst > hœrt das offene Ohr mehr heraus aus der berstenden Gesellschaft des Ueberflusses   Wahrnehmungsvirtuositæt trifft auf : Intelligenzartistik im = Kulturtransfer gesiegt…

Karawane

Auch die Künstler der Werkstattgalerie Der Bogen in Arnsberg haben einen Hang zum Gesamtkunstwerk. Im Rahmen der De-Industrialisierung werden ehemalige Fabrikgebäude zu Orten der Kunst. Diese ehemals toten Orte werden zu Aufführungsorten für Musik, Theater, Literatur und Film, Bildende Kunst,…

Fallen

  Ich suche nicht nach absoluter Wahrheit, mich reizt die wissenschaftliche Neugier nicht. schon gar nicht die der Naturwissenschaften. obwohl wir denen viel Gutes verdanken. Ich nehme hin, wie es ist: Dass die Aufklärung, wie Voltaire oder Lessing sie dachten,…

Lyrik von JETZT zwei

Nach der Anthologie Lyrik von jetzt, die 2003 bei DuMont veröffentlicht wurde, ist nun im Berlin-Verlag ein Nachfolgeband mit weiteren 50 deutschsprachigen Autorinnen und Autoren der jungen Generation erschienen. Heraus­geber sind wieder Björn Kuhligk und Jan Wagner. Kann man das…

Verführerisch wie Lulu

„Jacqueline erscheint als klassisches Motiv der männermordenden Hexe, gefährlich wie Tollkirschen, verführerisch wie Lulu.“ (Lit·Form)   Als letztes Gossenheft wurde mit Unterstützung von Dietmar Pokoyski Massaker produziert.  Geziert von manch semantischem Husarenstück… Klischees werden clever arrangiert, Stereotypen gekonnt gegeneinander ausgespielt…

Schöne Aussichten

Poem in drei Akten, fünf Bildern und einem Prolog Der Titel ist nur vordergründig ironisch. Es geht in Wirklichkeit um den Sinn unseres Lebens. Unsere Aussichten sind gering, wenn wir so weitermachen wie bisher – wir sehen nicht viel, wir…

Texte sind Räume

  „Hier war ich“: Ein selbst gebasteltes Lesezeichen, das mir mein acht Jahre junger Sohn Timo zu Weih­nachten schenkte, steckt zwischen den Seiten von „Zug ohne Räder“, dem Buch mit lyrischer Prosa von Francisca Ricinski. Die Worte „Hier war ich“,…

Wert

Weiterführend → Lesen Sie auch das Kollegengespräch, das A.J. Weigoni mit Angelika Janz über den Zyklus fern, fern geführt hat. Vertiefend ein Porträt über ihre interdisziplinäre Tätigkeit, sowie einen Essay der Fragmenttexterin.

Linie

    Obskurität der Falschheit im Denkvermögen des zivilisierten Menschen. Die Beschreibung paßt nicht.     Bereits nachdem Jack Dorsey den ersten Tweet am 21. März 2006 verschickt hatte, war Herrn Nipp klar, das hier etwas Neues entsteht. Von Herrn…

Herandrängende Ideen

  Die Bibliothek ist sein Rückzugsort. Der Besitzer der Gutenberggalaxis beschäftigt sich mit dem Bücherschrank, den Buchrücken und die raumgreifende Anordnung der Buchstaben gleichsam auf Linien, Reliefs und Flächen. Beim Lesen geht es vor allem die sinnliche Wahrnehmung. Es geht…

schweigsam

  noch bliebe ein rest zu sagen mein mund ist vorübergehend geöffnet dann wieder geschlossendie speerspitzen mit denen du zielst sind vergiftet –wenn man stille fotografieren könnte wäre mein schweigen ein fischglatt und silbern und er sähe aus der tiefezu…

Die Menschheit

  Tränen kreist der Raum! Tränen Tränen Dunkle Tränen Goldne Tränen Lichte Tränen Wellen krieseln Glasten stumpfen Tränen Tränen Tränen Funken Springen auf und quirlen Quirlen quirlen Wirbeln glitzen Wirbeln sinken Wirbeln springen Zeugen Neu und neu und neu Vertausendfacht…

Was wichtig ist

  Nicht wichtig ist wie vielschichtig die Tiefen – wichtig sind Glocken, die Schatten und zart matte Koffer.         Eine Vorschau auf: Gedankenstriche von Joanna Lisiak Weiterführend → „Gedankenstriche ist eine mischung aus tagebuch, selbstreflexionen, werkstattbuch und…

Und einmal steht das Herz am Wege still

  Häuser und Mauern, welche die Menschen überdauern, Bäume und Hecken, die sich über viele Menschenalter strecken, Dunkel und Sternenheer, in unendlich geduldiger Wiederkehr, Kamen mir auf den Hügelwegen in der Sommernacht entgegen. Nach der Farbe von meinen Haaren, bin…

Kellerräume

  Tastend schleppte sie sich durch die modrige Dunkelheit. Hangelnd am feuchten Gemäuer, einen Weg suchend, nach einer Lichtquelle Ausschau haltend, schlich ein Angstschauer ihren Rücken hinab und entfaltete sich allmählich über den Boden im gesamten Gewölbe. Nacht war es…

Erika Mann

Annemarie Schwarzenbachs Nachlass befindet sich im Schweizerischen Literaturarchiv in Bern. Zum 75. Todestag hat die Schweizerische Nationalbibliothek über 3000 Fotografien aus dem Bestand des Schweizerischen Literaturarchivs digitalisiert und online gestellt. Es handelt sich um Reisebilder, die Annemarie Schwarzenbach in den…

Traumhaft–visionäre Erkundungen

  Die Bibliomanen sind der Fremdbestimmtheit der Existenz ausgeliefert. Ähnlich wie die Bücher im Regal sind auch ihre Gedanken und Gefühle assoziativ aneinandergereiht und können nur unreflektiert wiedergegeben werden. Lesende versuchen der Last der alleinigen Verantwortung in einer vor Verflechtungen…

MaroVerlag

Das Gedicht ist der einsame Favorit auf derZielgeraden. Daran führt nichts vorbei.Er wird das Rennen machen.CHARLES BUKOWSKI 1974 machte Benno Käsmayr („Ich betrachte das Verlegen von Gedichten noch nicht als Eintrittskarte zur Nervenheilanstalt“) mit der ersten deutschen Veröffentlichung der von…

Amnesie

  In sich gekehrt saß er nun auf seinem Hocker, sah sich das Geschriebene an, wunderte sich, dass sein Buch nicht so einfach, so unkompliziert geschrieben werden könnte. Er wusste auch, dass man sich immer selber im Weg steht. Fragte,…

WOHNEN LERNEN!

Wohnst du noch oder lebst du schon? den Ursprung dieser Frage hat Adolf Loos vor 100 Jahren längst beantwortet. Die neue bewegung, die alle bewohner dieser stadt wie ein fieber befallen hat, die siedlungsbewegung, verlangt neue menschen. Menschen, die, wie…

:

Haar traurig als Schiff Taten der Sonne Egel Zeit saugt sich fest an Wunden dennoch: Quelllipen sprudeln tropft Blut zur Lache Aspirin, Lichtfäden: sei kleiner, sei weise, sei also: alt *** Weiterführend → Ein Porträt von Sophie Reyer findet sich hier.…

Das erste ornament

    Das erste ornament, das geboren wurde, das kreuz, war erotischen ursprungs. Das erste kunstwerk, die erste künstlerische tat, die der erste künstler, um seine überschüssigkeiten los zu werden, an die wand schmierte. Ein horizontaler strich: das liegende weib.…

Kritik an der literarischen Alternative

Was sich als zwischen 1967 und 1977 als Gegenkultur bezeichnet, fand bereits im 19. Jahrhundert auf dem Monte Verità, dem Zauberberg der nonkonformistischen Kultur statt. „Ach, der“, sagt Lenz, „mein Gott, der H., der ist ein großer Dichter, aber er…

Information macht frei

  Wir erfahren mehr & wissen weniger im Zeitalter der totalen Komm\unikat/ion bei zunehmender Sp– Rachlosigkeit jeder Satz der = aufgesagt wird > ein ins Leere gesprochener Monolog gierige Workaholics des Informiert–Seins die Zung‘ kommt kaum mehr mit im Zwang…

nach und für Helge Timmerberg

  Sie wollen nicht vorher essen gehen sie wollen nicht unbedingt muskeln sehn sie wollen pricken Sie wollen nicht liebe  nicht süßes geschwätz sie stehn jetzt unter dem koksgesetz sie wollen ficken   Wenn die linie das hirn ritzt wird…

Nahbar

    Weiterführend →  Lesen Sie auch das Kollegengespräch, das A.J. Weigoni mit Angelika Janz über den Zyklus fern, fern geführt hat. Vertiefend ein Porträt über ihre interdisziplinäre Tätigkeit, sowie einen Essay der Fragmenttexterin. Ebenfalls im KUNO-Archiv: Jan Kuhlbrodt mit einer…

Lied von der Liebe

  Ohne Liebe wird niemand Etwas verstanden haben vom Ruhm Ein Mensch gewesen zu sein. Wolf Wondratschek singt und beschreibt das Lied von der Liebe, er lässt die Männer erzählen und zeigt, dass es keiner großen Worte bedarf, um große…

Leerdrehende Routine

  Es muss sich alles ändern, damit es bleiben kann, wie es ist. Giuseppe Tomasi di Lampedusa       Weiterführend → Zur historischen Abfolge, eine Einführung.

Die große Fluktuation

Der Bonner Bücherschrank in der Poppelsdorfer Allee Zwischen Schloss und Schloss erstreckt sich in der alten Bundeshauptstadt der Kaiserplatz und die breite Doppelallee, die nach Poppelsdorf führt. In der Residenz des aus Köln vertriebenen Kurfürsten mitten in der Stadt befindet…

Wendekreis der U-Bahn

  Ich steckte in Zweifeln über das, was zwischen uns lief. Ich erzählte ihr etwas über meine berufliche Tätigkeit, was sich jedoch nach einem Dutzend Briefen verlor – kein Interesse konnte so groß sein, um genauer erfahren zu wollen, wie…

rheinschifffahrt

rosa wolkenschiffe über großsanktmartin der rhein verließ mal wieder sein bett kölnischwasser in der altstadt ne pappnas schwimmt stromabwärts am dom der plattenpianist intoniert beethovenostermann schmitz feilscht mit weidengassenkeubstraßenslang die millionenkleinstadt schmuddelt lüstern weiter heinrich böll raucht noch immer gegen…

Schlaf

  Konzentration der Augen.       Bereits nachdem Jack Dorsey den ersten Tweet am 21. März 2006 verschickt hatte, war Herrn Nipp klar, das hier etwas Neues entsteht. Von Herrn Nipp waren auf KUNO zwischen 1989 und 1994 Aperçus,…

Isoliert

    Isoliert zu sein, gehört zur Definition des Menschseins – wenn auch nur selten zum Bewusstsein. Jeder ist, seiner Anlage nach, vor allem einsam, selbst wenn er es achtzig Jahre lang nicht gemerkt hat.   Ludwig Marcuse    …

Blick in Gebäudehalle

Annemarie Schwarzenbachs Nachlass befindet sich im Schweizerischen Literaturarchiv in Bern. Zum 75. Todestag hat die Schweizerische Nationalbibliothek über 3000 Fotografien aus dem Bestand des Schweizerischen Literaturarchivs digitalisiert und online gestellt. Es handelt sich um Reisebilder, die Annemarie Schwarzenbach in den…

Das Wohl des Königs

  Wohl ist dem König bei der flackernden Glühbirne abends. Sehr wohl ist ihm, wenn die Glühbirne die Wettervorhersage macht.   Eine Vorschau auf: Gedankenstriche von Joanna Lisiak Weiterführend → „Gedankenstriche ist eine mischung aus tagebuch, selbstreflexionen, werkstattbuch und alltagsbeobachtungen“,…

NADELNETZ

drehen flammen fäden in der haut trifft feuer die wunden von innen verschorft das gewebe unterm fell nadelt das netzwerk aus adern  im reservat des wildparks der organe  dem schlachtfeld der chirurgen zerschneide ich mich selber längst  vereine ich brennessel…

KUNO trauert um Isidore Isou

  Isidore Isou war der Sohn eines Restaurantbesitzers jüdischer Herkunft. Auf eigenen Wunsch verließ Isou das Gymnasium vorzeitig und arbeitete für die zionistische Untergrundzeitschrift Palestine, was unter dem antisemitischen Regime von Ion Antonescu lebensgefährlich war. Etwa zur gleichen Zeit wurde…

Nagel & Kimche

  Auf diesen Zürcher Verlag wurde ich erstmals durch Beat Brechbühls vom absägen der berge (2001) aufmerksam: ein vorzüglicher Gedichtband mit spritzigen Gedichten, die zeigen, daß der seit Jahrzehnten Lyrik schreibende und fördernde Beat Brechbühl nichts von seiner ursprünglichen Lebendigkeit verloren…

Freiwillige Zurückgezogenheit

  Unterwegs im Nirgendwo, dem Zauber der Abgeschiedenheit, im dunklen Herzen der alten Bundesrepublik. Alle Bibliomanen werden angetrieben von der Lust auf Erkenntnis, einem unbedingten Willen zum Wissen, der sich für nichts mehr entschuldigen muss. Sie versuchen in einer untergegangenen…

Das Vergnügen, ein Wagner zu sein

  Das Vergnügen, ein Wagner zu sein, hält sich in Grenzen. Man muss immer wieder gegen Vorurteile und Klischees kämpfen. Katharina Wagner *** Der kleine Wagnerianer: Zehn Lektionen für Anfänger und Fortgeschrittene, von Enrik Lauer und Regine Müller, Beck C.…

Zufällige Gedankenschnipsel

  Während überall auf dieser schönen Welt die Menschen aneinandergeraten, hier ist die unangenehme Form gemeint, wenn schon nicht mit Keulen oder Messern, dann zumindest in Verbalattacken, soll es durchaus schon einmal vorkommen, dass einige sich unterhalten, dabei zwischen vermeintlicher…