Lebe

Weiterführend →  Lesen Sie auch das Kollegengespräch, das A.J. Weigoni mit Angelika Janz über den Zyklus fern, fern geführt hat. Vertiefend ein Porträt über ihre interdisziplinäre Tätigkeit, sowie einen Essay der Fragmenttexterin. Ebenfalls im KUNO-Archiv: Jan Kuhlbrodt mit einer Annäherung an…

Was uns fehlt

Paar Gedichte, daß die Fetzen fliegen, paar Reime, die die Köpfe sprengen, eine Ästhetik, die um sich schlägt – eine Nullnummerdes Aufruhrs sozusagen,die ordentlich weg-gelesen wird. *** Eine  Würdigung des Herausgebers und Lyrikers Axel Kutsch im Kreise von Autoren aus…

Lagerfeueridyll

  Immer wieder ist es ein besonderes Erlebnis, früh morgens in den gerade bläuenden Tag hinein von einer guten Party nach Hause zu kommen. Wahrscheinlich hat man etwas getrunken in all den Stunden, vor allem aber sich gut unterhalten und…

Jazzrock, wer hats erfunden?

„Ich habe vier oder fünf mal die Musik revolutioniert. Und warum sind Sie hier?„, stauchte Miles Davis eine weiße Bankiersfrau zusammen, die sich gewundert hatte, warum er beim Bankett des US-Präsidenten eingeladen sei. Sorry, Mr. Davis, eher viermal. 1969 erschien…

Selvagismo

    (…) bezeichnenderweise lernte ich dich richtig am ton deiner stimme kennen hilfesuchend am andern ende der leitung mitten in paris eine halb & halb vergeßne begegnung aus dem vorjahr eine erscheinung – sexy jedoch nicht an sprache +…

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fingerig so gepfropft ich wohnte im Dreieck wos klimperte und klirrte das Klappern im Netz der Geräusche milchweiße Wolke ach Stahlröhrenwald pflück Drähte und Antennen und nicht mehr die Dornen bläulich die Lichtfontänen nachts das silberne zucken Lichtschatten und wie…

1. Welttag der Poesie

  Ab heute wird jedes Jahr der Welttag der Poesie gefeiert. Er soll an „die Vielfalt des Kulturguts Sprache und an die Bedeutung mündlicher Traditionen erinnern“. Der Gedenktag soll auch dazu beitragen, dem Bedeutungsverlust der Poesie entgegenzutreten. Im 19. Jahrhundert…

Es kommt..

  Es kommt der neue Tag aus fernen Höhn herunter, Der Morgen, der erwacht ist aus den Dämmerungen, Er lacht die Menschheit an, geschmückt und munter, Von Freuden ist die Menschheit sanft durchdrungen. Ein neues Leben will der Zukunft sich…

Schmarotzergesellschaft

in Wertschætzungsschuld neue Kompetenzfelder in den Reflexzonen der Gesinnung in Momenten von Deutlichkeit die Anwesenheit greifbar machen > Das Karzinom der Selbstzer– stœrung frisst sich zu den gesellschaftlichen Rændern durch: Auslœschung der angeborenen Angst Ausser–Sich–Sein als æusserstes Bei–Sich–Sein   Nachtgestalten…

NEUDEUTSCHLANDS KABARETT

  Der wüste zieht der tod asphaltne striemen In kliniken gibt’s kokkenhaltges mett Neubabel forkt die nachgeburt auf diemen* In Deutschland macht es wieder kabarett   Geschwärzte ghule* fliegen von den dächern und kaun sich satt an bleigespicktem fett Der…

Schnitterwunde

  Je älter ich werde, umso weniger begreife ich das Leben. Ich be-greife mich selbst zwar etwas besser, aber immer größer wird die Verantwortung dessen, was ich als Schöpfer meiner Realität tue, immer fragwürdiger auch die finale Begründbarkeit meines Han-delns.…

Donnerwetter

  Diese Nächte, in denen die Blitze zucken und alle paar Sekunden die Atmosphäre von dunklen Donnern bebt, hatte Herr Nipp schon immer geliebt, hatte dann das Gefühl zu leben, der Natur aus- gesetzt zu sein, auch wenn er sich…

Garagenrock

  Einfachheit ist stilbildend. Eine unterschätze Variante der Rhythm & Blues  ist der Garage Rock. Es ist eine einfache, ungeschliffene Form, meist schnörkellos und straight gespielt. Die Songs bestehen häufig aus wenigen Akkorden, die sich immer wiederholen. Außerdem sind oftmals…

Ohryeur

  wenn man die Lider schliesst machen die Ohren Augen der Schall wird von der Muschel auf genommen durch den Gehœr gang zum Trommel fell weitergefuehrt auf der inneren Seite ueber Amboss & Steigbuegel auf das ovale Fenster des Labyrinths…

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Blaugrund Schneewehen sie hängen dem Idioten einen Stein mit Loch um den Hals durch den er Gras fressen darf die Wellen dieses Schneewehen des Meeres Blaugrund die blaue Erde Feuer der Wellen Gold und ob noch einmal als Frau ***…

PROSA, HAUT

  Du berichtest. Willst verschwunden sein. Schwillst in nichts in jeder Luft verändert bliebst du rosa.   Wie du dichtest bist du um den Stein gewunden wie mir graut.   Hast den Duft gefunden angeschaut willst du weder wie du…

Œdland

    gegen die Sonne gehaltenes Seidenpapier in: der Dschunke des Tagtraums = einem Dæmmerzustand der Restauration > in einem stummen Wueten ein\ geschlossen in Wortlosigkeit   Jeder > ein Gefangener seiner selbst: Affektsteigerung folgt Gefuehlsverweigerung = ein Leben in…

IM MOOR

  ich taste mich durch die aufsteigenden nebel eines moorwaldes und finde kein entkommen mehr aus dem labyrinth der bäume und sträucher. während der boden unter mir bei jedem schritt wankt, breche ich einen astknorren zum aufstützen ab und bewege…

Little one form

Langsamer werden die Winterstürme… Schon wieder will ich viel zu schnell den Sommer, viel zu früh habe ich den Frühling in mir – wie vor drei Jahren, als wir am Vorabend des Valentinstags in Köln beim Italiener Espresso tranken. Nach…

Abend

  (Alexander von Bernus) Hauche über den Frost meines Herzens Und wenn du es zwitschern hörst, Fürchte dich nicht vor seinem schwarzen Lenz.   Immer dachte das kalte Wundergespenst an mich Und säete unter meinen Füßen – Schierling.   Nun…

Wolken

Ich las Saul Bellows Henderson the Rain King in einem Flugzeug, und am Anfang des Buches sitzt Henderson the Rain King auch in einem Flugzeug. Er ist auf dem Weg nach Afrika und er schaut nach unten und sieht diese…

Laut

  Peinlich muss es schon zwangsläufig wirken, wenn man unvorbereitet einem Streit beiwohnen muss, vor allem zwischen erwachsenen Männern. Sie können keifen wie die Waschweiber, und bekommen herrlich puterrote Hälse dabei. Schmeißen sich Verniedlichungen an den Kopf, die immer beleidigend…

Revisited: Alles auf Analog

Die Photographie wird (altgriechisch φῶς phōs, im Genitiv: φωτός photós, „Licht“ und γράφειν graphein „schreiben, malen“, also „malen mit Licht“) bezeichnet. Es ist eine bildgebende Methode, bei der mit Hilfe von optischen Verfahren ein Lichtbild auf ein lichtempfindliches Medium projiziert…

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Fleisch dieses Netz aus Fasern und Welt und die Finger hinein gekrallt: Sehnsucht nach Leben *** Weiterführend → Ein Porträt von Sophie Reyer findet sich hier. In ihrem preisgekrönten Essay Referenzuniversum geht sie der Frage nach, wie das Schreiben durch das…

O. T.

  Sieh mal einer an  der schüchterne tiefansichzweifler pfeift einmal wind vom Olymp  fordert die götter heraus Was für ne debütanz! Und gut paroli geboten Aber Du weißt auch: Die drei  Moiren stehn höher als sie   23.01.00         für dago…

Schaumstoff II

synthetisch pflanzlich wasserlöslich ein Stoff dubioser Herkunft? mal trocken mal ergiebig daraus lässt sich was machen nur die Fülle verbaut den Blick dann geht er aus swar halt nur Schaum- Stoff *** Dichtungsring Nr. 28/29 2000 (SchaumStoff)

Archiv des Augenblicks

  in der Radikalitæt der Selbstausbeutung die eigene Geschichte destillieren & ein hochgradig kondensiertes Leben in der Wunderkammer des Geistes fuehren   als Kronzeuge der Præzision in die Seele der Dinge vordringen unbekannte Parzellen der Existenz entdecken & einen dauerhaften…

Kindergespräch

  Ganz versunken sitzen zwei Jungen auf der Treppe, haben zwischen ihren Füßen jeweils eine Tüte mit Süßigkeiten vom Bäcker und daneben ein Trinkpäckchen stehen. Sie mögen vielleicht um die elf Jahre alt sein, noch echte Kinder, die Pubertät scheint…

Die Schöne

  Weiterführend →  Lesen Sie auch das Kollegengespräch, das A.J. Weigoni mit Angelika Janz über den Zyklus fern, fern geführt hat. Vertiefend ein Porträt über ihre interdisziplinäre Tätigkeit, sowie einen Essay der Fragmenttexterin. Ebenfalls im KUNO-Archiv: Jan Kuhlbrodt mit einer Annäherung…

Steigen und Fallen der Bilder

Der Bonner Sinologe Wolfgang Kubin veröffentlichte im Jahr 2000 zwei wunderschöne Gedichte: DAS NEUE LIED VON DER ALTEN VERZWEIFLUNG Bitte keine Nachrichten mehr von Krieg und Vertreibung. Wir sind wehleidig genug. Auch grundlos vergießen wir Tränen, nicht allein bei Häutung,…

Wunsch am Neuen Jahre 1800

für Ulrike von Kleist   Amphibion Du, das in zwei Elementen stets lebet, Schwanke nicht länger und wähle Dir endlich ein sichres Geschlecht. Schwimmen und fliegen geht nicht zugleich, drum verlasse das Wasser, Versuch es einmal in der Luft, schüttle…

An die „Obern Zehntausend“

  Und wieder rollt nun sterbend ein Jahrhundert Dem Abgrund zu, drin uns die Zeit verschlingt, Und ihr seid immer noch nicht abgeplundert, Nicht hinter die Coulissen abgehinkt?   Wollt euch nicht länger freventlich vermessen, Denn euer Lebensnerv ist abgestumpft,…

Briefeschreiben

  Briefeschreiben ist wie Wetterleuchten; da verblitzt sich alles, und das Gewitter zieht nicht herauf.         Weiterführend → Zwischen 1995 und 1999 hat A.J. Weigoni im Rahmen seiner Arbeit für den VS Kollegengespräche mit Schriftstellern aus Belgien, Deutschland,…

Wolkenstein

Es fuegt sich, do ich was von zehen jaren alt, ich wolt besehen, wie die werlt wer gestalt … Oswald von Wolkenstein   Der Wolkenstein-Verlag Köln wurde 1989 von Bert Brune und Frieder Döring in der Maternusstraße in der Kölner…

Zwischen den Jahren

  Endenwollendes Ausreisevisum ins Niemandsland Verweilen ist nicht gestattet an der Passkontrolle durchgewunken auf diesem Datenfluss keine Wiederkehr   Zwiegelichter flackern im Schattenreich Schlagschatten zeigt nach schræg unter Wegweiser fuer Wiedergænger im Zwielicht der falschen Symbole   Zwischenaufenthalt in: Interzone…

Extraimpoldation

Extrapolation gilt heute als eines der klassischen Alben des britischen Jazz, auf dem „Jazz und Rock paradigmatisch fusioniert“ werden. Ulrich Kurth Es gibt Alben, die erscheinen nicht, sie explodieren geradezu von unseren Ohren. Eines davon ist Birds of Fire. Andere…

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  der Wind pfeift auf dem Flaschenhals der Schluchten die Sonne schreit auf die ausgebrannten Leiber Loch mit Flügeln aus dem es immer noch singt weil wir es tun wie der Wind: weiter, weiter. *** Weiterführend → Ein Porträt von…

Bemerkenswerte Komposition

Vor 10 Jahren starb Samuel Beckett in Paris. Ulrich Bergmann mit einer Erinerung an den Iren:   Das Spiel mit dem Opernbegriff bzw. Gedichtbegriff finde ich interessant. Natürlich ist das ein Gedicht! Natürlich ist das keine Oper! Es ist eben…

Zwielicht

  Aufgetriebene Blätter. Der Boden regennass. Wind, der nur verhält, um unerwartet wieder Schirme umzustülpen, Röcke anzuheben und Hüte zu entführen. Ein gelber Ton über allem. Ein Oberton, denke ich, wie sieht seine Melodie aus. Rasche Schritte. Vielleicht der Weg…

Transmediale Projekte

Der Begriff Multimedia bezeichnet Inhalte und Werke, die aus mehreren Medien bestehen: Collage, Text, Fotografie, Grafik, Animation, Audio und Video. Dass moderne Literatur nicht nur im begrenzten Format eines Buches seinen Platz hat, belegen der Multimediakünstler Peter Meilchen, der Sprechsteller A.J.…