Vögel

Die Vögel zwitscherten ihr lustiges Lied. Zufrieden lag er auf der Terrasse und ließ es sich gut gehen, das einzige, was ihn störte, war der permanente Regen, der auf seine beiden aufgequollenen Brustwarzen tropfte, egal wie er sich legte, schien…

Steinlupe

*** Steinlupe, Künstlerbuch von Haimo Hieronymus, 1997. Weiterführend →  Zum Thema Künstlerbücher finden Sie hier einen Essay sowie ein Artikel von J.C. Albers. Vertiefend auch das Kollegengespräch mit Haimo Hieronymus über Material, Medium und Faszination des Werkstoffs Papier. Künstlerbücher verstehen diese…

Eine Erinnerung an Peter Ebner

  Ich glaube, wir haben uns bei einer PEN-Veranstaltung in den frühen Achtzigerjahren kennengelernt. Eine Zeit lang hatten wir engeren Kontakten, trafen einander öfter bei verschiedenen Veranstaltungen. Er hat viele Romane geschrieben und publiziert. Dem Roman „Schnee im November“, in…

Starship Troopers

Verhoeven schlägt Hollywood mit seinen eigenen Waffen. Wenn die wirklich vollends untalentierten ‚Schauspieler‘ Caspar van Dien und Denise Richards sich abmühen, auf stümperhafte Weise Emotionen zu transportieren, können wir Zuschauer nur lachen und zugleich den bitteren Ernst dahinter erkennen. Sollte…

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ein Mond schneidet Fratzen streckt dir seine Zungen heraus floh Mond einmal und wurde Mohn? Wir wohnen im furchtbaren Leuchten. Ohne Frucht. So: Atompilzchen. Noch als Mauerreste gotischer Kirchen. Und aber: ausgetragen. Und aber: abgelegt längst. Wie die Masken bei…

Djang*

fern/nah wenn sich die Erde unter die Nägel gräbt liegst du da unter dem Sternenglanz fern/nah zum Greifen verzahnt Tod/Leben mit dem ersten Strahl morgenumnebelt tief der Sog vor dem Krähenruf : the aboriginal dream of down under Gibb River…

Innen/Schau\Fenster

    die Zeit ist aus den Fugen geraten die Gesellschaft in Bruch\Stuecke zerschlagen das Ich fragmentiert in lachende Gedankenmasken = ueber sich hinaus wachsen & der eigenen Haut entkommen ein Innen, dass sich nach Aussen stuelpt & ein Aussen,…

BENJAMINESKE ICALLIADE

  Er folgte geschlagen dem sternenheer mit dem staub aus der nacht und dem salz aus dem meer und das meer war schwarz und das boot war leer und er kehrte noch einmal zurück Er spielte faß und er spielte…

Ein solider Artikel

Eine Anwienerung im Sturm Doktor: Verzeihen Sie, was bedeuetet das Wort Merz? (Ausmerzen warnt Iden.) Ich: Das Wort ist neu, ich wählte es zur Bezeichnung meines neuen Stils. (Komm, spiel mit mir.) Doktor: Woher nahmen Sie das Wort? Ich würde…

Von den Siegern

      Nichts besessen Nichts gelernt Nichts unterbrochen Nichts unbesternt aufgehn lassen Drübergekrochen Saat ausgefressen Nichts unberochen draufgehn lassen     Weiterführend →  Lesen Sie auch das Kollegengespräch, das A.J. Weigoni mit Angelika Janz über den Zyklus fern, fern geführt…

Von der Zwecklosigkeit

  Warum er das macht, was er macht, ist ihm eigentlich nie so richtig klar geworden. Woher sollte er auch wissen, wer und was er eigentlich ist. Nun könnte der Erzähler ihm natürlich eine Eingebung verpassen. Er könnte ganz gemein…

Götter, Geister und Prinzessinnen

Die Formen der Märchen aus dem „Land der Morgenstille“ sind mannigfaltig und überreich an Varianten. Eine eindeutige Gattungstrennung nach Märchen, Fabeln, Legenden, Sagen oder Mythen ist kaum möglich. Sehr häufig enthalten die Märchentexte ein bestimmtes Vorbild, eine Lehre oder eine…

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  Abends   Faltet der Tag sein Licht zusammen Krimskrams und Knitter als Staniol wie Brote für Kinder zum Schulanfang in die Tasche legt sich alles wieder in die Nacht zu verschwinden *** Weiterführend → Ein Porträt von Sophie Reyer…

Ohne Punkt & Komma

Theo Breuer der beinahe täglich neue Lyrikbände kauft und liest, macht in seinem Buch hungrig auf Gedichte. Er füttert den Leser mit Appetithäppchen von zahlreichen Autoren, weckt Kreativität, indem er verschiedene Möglichkeiten des Dichtens zeigt, und schreibt dabei so locker…

o.t.

  Weiterführend →  Lesen Sie auch das Kollegengespräch, das A.J. Weigoni mit Angelika Janz über den Zyklus fern, fern geführt hat. Vertiefend ein Porträt über ihre interdisziplinäre Tätigkeit, sowie einen Essay der Fragmenttexterin. Ebenfalls im KUNO-Archiv: Jan Kuhlbrodt mit einer Annäherung…

Remedur

  Befindlichkeitsclowns & Paarversager begreifen Existenz als das Spielen einer Rolle sind aufgeschlossener Laune > nie aufdringlich bleiben solange sie nicht gewirkt haben beschleunigen ihr Bewusstsein & lassen neue Wortprægungsmuster entstehen:   Erscheinungsformen ersetzen Inhalte Oberflæcheneffekte die Tiefe Profilierungsneurosen die…

Leben in Möglichkeitsfloskeln VI

Es gibt ein großartiges Begehren, meist aber nur kleinlaute Gier.   Weiterfühend → Lesen Sie auch den Nachruf über Peter Meilchens Lebenswerk und den Essay 50 Jahre Krumscheid / Meilchen über die Retrospektive im Kunstverein Linz.  

Ruhm diesen wipfeln!

    Ruhm diesen wipfeln! dieser farbenflur! Sie lehrten uns das glück in seinem flüchten Zu streifen und es bleibt noch zarte spur An unsrer hand wie schmelz von reifen früchten.   Schon weht das wimpel und es säumt nicht…

Laute Familie

  Das Wetter ist gut wie selten. Die wenigen Frosttage des Mai schon lange vorbei. Eigentlich hätte er sich Regen gewünscht, aber seit drei, vier Jahren kann man das im Mai vergessen. Es ist schon etwas beängstigend. Den Abend verbringt…

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Sag wo find ich deine Seele? Sag! Damit ich weiß worauf ich reiten soll abends wenn der Tag in die Grätsche und wieder die Fragen schreien und keiner mehr weiß zwischen bleiernen Spinnenweben Erinnerung *** Weiterführend → Ein Porträt von…

Der Andere

  Wenn er an seinen Tod denkt, ist es immer der Tod des andren. Der neben ihm hergeht, den er im Spiegel sieht, der seine Briefe schreibt. Der die schwarzschwarzen Stunden mit Witzen verhöhnt. Durchtrieben und ahnungslos.      …

Phlegma

  Atemzug fuer Atemzug schachmattes Murmeln Schwarz schlægt Weiss Kræhenf∫sse legen sich nachdenklich in Falten Federn auf dem Sprung Zahnræder stehen still… Zeitreisen durch die verrostete Mechanik einer Spieluhr   ephemeres Artefakt eines Anæherungsprozesses herausgeschnittene Momente lebendiger Zeit unablæssige Grenzueberschreitung…

DIE JUNGEN

  ich besteige einen nachtzug und bleibe, da ich auf anhieb keinen freien platz finde, im gang stehen. der schaffner bemerkt dies sofort und geleitet mich, wortlos und mit wenigen, doch eindeutig wohlwollenden gesten, in ein abteil, das bereits von…

Steglitzer Ecke Genthiner

In jede Kindheit ragten damals noch die Tanten, die ihr Haus nicht mehr verließen, die immer, wenn wir mit der Mutter zu Besuch erschienen, auf uns gewartet hatten, immer unter dem gleichen schwarzen Häubchen und im gleichen Seidenkleide, aus dem…

Das Reden über die Dinge

    Es waren immer die Anfänge, die Sorgen machten. Ohne Beginn kam gar nichts in Gang. Die ersten Worte fehlten einfach. Darauf folgte das Warten mit zweiten und dritten Sätzen, seltsame Lähmungen, Blockaden, während der Große Blick weit gefächert…

Föhn

  Blinde Klage im Wind, mondene Wintertage, Kindheit, leise verhallen die Schritte an schwarzer Hecke, Langes Abendgeläut. Leise kommt die weiße Nacht gezogen, Verwandelt in purpurne Träume Schmerz und Plage Des steinigen Lebens, Daß nimmer der dornige Stachel ablasse vom…

Notwendigkeit

  Den ganzen Abend hatte er auf dem fremden Sofa gesessen, erst, dann es sich immer gemütlicher gemacht, hatte die Schuhe ausgezogen, sich gelegt. Hatte in die Luft stierend nachgedacht, denn hier wurde nicht geredet, nicht viel. Nicht unglücklich, aber…

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Käferfutter sein wollen und goldgefleckte Schlangenhaut in Ringeln wieder nach Sternschnuppen greifen die von Kindheit singen und dies nicht gibt und dann doch nur wieder sich schlafen legen *** Weiterführend → Ein Porträt von Sophie Reyer findet sich hier. In ihrem…

Erinnerungsspeicher

  Empfindung des Vorhandenseins jeder Bewohner entwirft sein eigenes Weltgebæude   mythische Bilder orphischer Herkunft topografisches Palimpsest zwischen Entwurfstadium & Reinschrift   Uebergang / Transition Material aus allen Richtungen ohne Ruecksicht auf die jeweilige Provenienz   Wortkunst des Imaginæren in…

Die schöne Strickerin

  Die Novelle Die schöne Strickerin ist das späte Debüt von Ioona Rauschan, das Werner Kunstleben 1995 in der Düsseldorfer Edition Biograph herausbringt. Eine Preziose, die Kenner aufhorchen läßt. Hier deutete sich bereits auf der kurzen Strecke an, was sich…

Uomo universale

Worte, Bilder und Klänge sind für mich die Elementarteilchen der Kommunikation und ein Medium ist die Zeitraumwarte, von der aus ich ihr flüchtiges Spiel erspähen kann. Ioona Rauschan Auf Heines Spuren in Düsseldorf, Hamburg und Paris erzählt Ioona Rauschan die…

Ruhrgebietsromantik

Nichts ist so schön wie der Mond von Wanne- Eickel,Die ganze Luft ist erfüllt von ewigem MaiUnd jede Nacht, am Kanal von Wanne-Eickel ist voller DuftWie die Nächte von Hawaii Friedel Hensch und die Cyprys   WEIGONI: Friedel Hensch und…

Wie schwer wiegt Schrift?

  Wie schwer wiegt Schrift fürs Auge ohne Lesedenken?   Hat Schrift ein Bild im Schlaf? Schrieb ich im Traum den Brief an mich, es war ein Brief in Schichten, in dem ich träumend schreibe, das Geschriebene singe, das Gesungene…

Zentralorgane des Undergrounds

Redaktionelle Rückblende in die alte BRD: Den Neckermann der Subkultur hat man Josef „Biby“ Wintjes genannt, besser bekannt als Ulcus Molle-Info, Versender in Sachen Untergrund- und Alternativpresse, denn niemand anders hatte Zeitschriften und Bücher aus der nicht etablierten Szene in…

Zwischenlied, vorsänger

  Wir sahn kein land so lang es währte der widerstand wurd bald zur qual Doch als die eisige schlacht sich jährte da kam der fremde als gefährte nach Wendland in den freundschaftssaal   Wechselgesang   – Ich wurde in…

Nichts als Worte?

Ein Plädoyer für Kleinsprachen Überlegungen zu einem Buch von Iso Camartin ,,Nichts als Worte?“ – so heißt der als Fragesatz provokant formulierte Titel eines Buches des schweizerisch-rätoromanischen Sprachwissenschaftlers Iso Camartin, geboren 1944, den seine Lehr- und Forschungsaufträge bis jetzt auch…