morgens

  Blicke über den Brillenrand und Fragen über die Zukunft Löffel für Löffel verschwindet Müsli zwischen den Zeilen des Gesprächs Organisation des Tages jeder Sache eine Struktur und nicht zu vergessen ein Pausenbrot   *** Gedichte von Herrn Nipp, KUNO…

Konkrete Poesie

    Unterm Anfang überspielt die Schrift Wolken aus trautem Anfang. Anfangsbilder sind Schäfchen aus glaswolligem Sprechen. Zählen, erzählen, Buchstabenbuchstützen. Ich war zugegen, als unter Sprechern und Schreibern der Stoff geteilt wurde. Stoff, niemandes Zuständigkeit, ihm ward Licht zu- teil,…

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  Hoffnung Auf die Hand vertraut hingehalten im Wort das sagt ich zähl mit dir die Atemzüge bis jeder davon  sein Gesicht zurück hat das sagt versprochen *** Weiterführend → Ein Porträt von Sophie Reyer findet sich hier. In ihrem preisgekrönten…

Der Knipser

Eine charmante Schnurre ist von Peter Meilchen überliefert. Bei der Ausstellungseröffnung zu Schland stellte sich eine Betrachterin neben ihn, wies auf eine seiner Arbeiten und versuchte small talk zu betreiben: „Mein Mann knipst auch.“ Der „Knipser“ Dieter Meth, der den…

Pas de deux

  der Fluegelschlag Deines Herzens an meinem Ohr læsst mich mit fluechtigen Interventionen nicht schlafen…   Abtasten der Abgruende im Provisorischen ein unstillbares Gefuehl der schicksalhaften Endgueltigkeit im Ræderwerk der Deutungen:   … gedehnte & verdichtete Zeit emotionale Reaktionen zeichnen…

Schland

Der Akt des Sehens und der Akt des Filmens, für Peter Meilchen gab es da nie einen Unterschied. Exemplarisch läßt sich Peter Meilchens Arbeit an einem Multimediaprojekt verdeutlichen. Schland ist der Versuch, den Blick gleichsam zu konservieren und mit der…

December 8th, 1980, N.Y.

  It was twelve years ago today, I have to sigh, that John Lennon was shot in N.Y.   Just returning with his wife from the studio, yet alive, being happy, laughing much, suddenly he got a touch. He turned…

Bildtextkorrespondenzen

Language is a virus from outer space William S. Burroughs Dass moderne Literatur nicht nur im begrenzten Format eines Buches seinen Platz hat, belegen der Multimediakünstler Peter Meilchen, der Sprechsteller A.J. Weigoni oder die visuelle Poetin Angelika Janz sowie auch…

Schlüssel

  Weiterführend → Lesen Sie auch das Kollegengespräch, das A.J. Weigoni mit Angelika Janz über den Zyklus fern, fern geführt hat. Vertiefend ein Porträt über ihre interdisziplinäre Tätigkeit, sowie einen Essay der Fragmenttexterin. Ebenfalls im KUNO-Archiv: Jan Kuhlbrodt mit einer…

ANATOMISCHER VORGANG

es klopft mir gegen die brust mit einem einzigen griff klappt es die haut auseinander ich erschreck nicht einmal die verhärteten adern zu sehn in denen das blut stößt zu den organen zerfressen aber pulsend kenn ich das alles seit…

Was ist der Mensch?

Ich lehre euch den Übermenschen. Der Mensch ist etwas, das überwunden werden soll. Was habt ihr getan, ihn zu überwinden? Alle Wesen bisher schufen etwas über sich hinaus: und ihr wollt die Ebbe dieser großen Flut sein und lieber noch…

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  Fragestellung und Antwort Aschenhimmel: Falter umarm das unergründliche in uns *** Weiterführend → Ein Porträt von Sophie Reyer findet sich hier. In ihrem preisgekrönten Essay Referenzuniversum geht sie der Frage nach, wie das Schreiben durch das schreibende Analysieren gebrochen wird. Vertiefend zur…

Das ist die menschliche Hackordnung

  Weiterführend →  Lesen Sie auch das Kollegengespräch, das A.J. Weigoni mit Angelika Janz über den Zyklus fern, fern geführt hat. Vertiefend ein Porträt über ihre interdisziplinäre Tätigkeit, sowie einen Essay der Fragmenttexterin. Ebenfalls im KUNO-Archiv: Jan Kuhlbrodt mit einer Annäherung…

Musterform

  in der Abenddæmmerung eines Gesichts trifft die Schœnheit der Leere auf die Attraktivitæt des Nichts   die Eleganz einer aufrechten Sphinx verweist auf niemanden = eine Chiffre die sich nur auf sich selbst bezieht   als Entfremdete sucht sie…

Erinnerungsevokationen

Lange Zeit bin ich früh schlafen gegangen. Manchmal, wenn ich noch kaum die Kerze ausgelöscht hatte, schlossen sich meine Augen so schnell, daß ich nicht mehr die Zeit hatte, mir zu sagen: »Jetzt schlafe ich ein.« Und eine halbe Stunde…

Soulsisters

  Abschiednehmenvon einerdie bereits gegangen istfür immerErinnerungsmomente und Gedächtnislückenbleibenlebendig beweglichuns überlassen ich denke und sagemeine persönliche WahrheitAUDRE LORDE lebteein gesundeswiderständigesschwarzeslesbischesLeben in einer kranken Gesellschaftauf einem sterbenden Planetensie starb nach 58 Jahreneinen gewöhnlichen TodDiagnose Krebs ihr Wirken lebt weiterin ihren Werkenunsere…

Das Telephon

Es mag am Bau der Apparate oder der Erinnerung liegen – gewiß ist, daß im Nachhall die Geräusche der ersten Telephongespräche mir sehr anders in den Ohren liegen als die heutigen. Es waren Nachtgeräusche. Keine Muse vermeldet sie. Die Nacht,…

Menschliches Elend

  Die Uhr, die vor der Sonne fünfe schlägt – Einsame Menschen packt ein dunkles Grausen, Im Abendgarten kahle Bäume sausen. Des Toten Antlitz sich am Fenster regt. Vielleicht, daß diese Stunde stille steht. Vor trüben Augen blaue Bilder gaukeln…

Paare

  Weiterfühend → Lesen Sie auch den Nachruf über Peter Meilchens Lebenswerk und den Essay 50 Jahre Krumscheid / Meilchen über die Retrospektive im Kunstverein Linz.

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der Schmetterling ist Blume am Ast hast ihn nicht gesehen schon wieder hin von sich manchmal noch kommen Körner zu Ähren zusammen: letzte Versammlung *** Weiterführend → Ein Porträt von Sophie Reyer findet sich hier. In ihrem preisgekrönten Essay Referenzuniversum geht…

sinnbildlich

  Weiterführend →  Lesen Sie auch das Kollegengespräch, das A.J. Weigoni mit Angelika Janz über den Zyklus fern, fern geführt hat. Vertiefend ein Porträt über ihre interdisziplinäre Tätigkeit, sowie einen Essay der Fragmenttexterin. Ebenfalls im KUNO-Archiv: Jan Kuhlbrodt mit einer Annäherung…

Land unter

  ich beziehe meine ruhe losen Standpunkte wenn Du in das æussere Radar meine Hœrweite kommst ein Magnetismus von An ziehung & Ab stossung treibt uns mit poetischer Rætselkraft in kunstverwehtem Realismus zwischen die Lagerstætten des Geworfen–Seins   der Rhythmus…

Sanctus Januarius

  Der du mit dem Flammenspeere meiner Seele Eis zerteilt, daß sie brausend nun zum Meere ihrer höchsten Hoffnung eilt: heller stets und stets gesunder, frei im liebevollsten Muß:– also preist sie deine Wunder, schönster Januarius!     *** Nietzsche…

SZENE

während ich vor dem spiegel die haarsträhnen noch ordne leg ich das messer die narbe die naht in die haut mir schon verzerren die augen mein bild das aufgrellt wie ein phantom seh ich das fleisch da hockt bereit zum…

Indien

Wir haben das körperliche Indien gesucht und haben Amerika gefunden; wir suchen jetzt das geistige Indien – was werden wir finden? Der Indier konnte nur ungeheu’r große Gedichte liefern, weil er nichts aus dem Weltzusammenhang schneiden konnte, wie überhaupt der Anschauungsmensch;…

Nichts kommt von selbst

  „Nichts kommt von selbst. Und nur wenig ist von Dauer. Darum – besinnt Euch auf Eure Kraft und darauf, daß jede Zeit eigene Antworten will und man auf ihrer Höhe zu sein hat, wenn Gutes bewirkt werden soll.“ Abschiedsrede…

BALLADE VOM SCHLÄCHTER

  Hat es ihm gestunken wurde er drauf zum tier Sein mädchen kam betrunken mim typ rauf nachts um vier   Bracht er sie kurzerhand um hat sich WAR angemacht und lag bei ihnen stumm bis zum ende der nacht…

Definition

    Man sagt „Tod“ und meint „Numerell“. Numerellen sind die Blitze in Augen auf Knochen. Sind unerforschbare Lebenseinheiten wandernd auf den Wimpern der Fliegen. Numerellen, tödliche Fremdheiten neben dem Brot. Sie leiten das Gehen, vorbei am Verschwinden, vorbei am…

Wechsel der Töne

  Löst sich nicht die idealische Katastrophe, dadurch, daß der natürliche Anfangston zum Gegensatze wird, ins heroische auf? Löst sich nicht die natürliche Katastrophe, dadurch, daß der heroische Anfangston zum Gegensatze wird, ins idealische auf? Löst sich nicht die heroische…

Weisst Du noch?

  Weisst Du noch, wie es damals alles anfing? wir hatten uns auf dieser Demo kennengelernt die Polypen waren hinter dir her wir sind in diesem Spießercafé gelandet sie sind vorbeigelaufen & wir haben eine heisse Schokolade getrunken mit Sahne…

IN MEINER WOHNUNG

hier die tapeten riechen kaum vom wasser zerfault keine wand gewölbtes dielenholz nicht bringt den schritt ins wanken es fehlen spinnen  wanzen in den ecken ameisen meist auch  diese idole der mäßigen mitläufer  unterm teppich verborgen find ich mich  nicht…

Ach wollt ich nur

  Weiterführend →  Lesen Sie auch das Kollegengespräch, das A.J. Weigoni mit Angelika Janz über den Zyklus fern, fern geführt hat. Vertiefend ein Porträt über ihre interdisziplinäre Tätigkeit, sowie einen Essay der Fragmenttexterin. Ebenfalls im KUNO-Archiv: Jan Kuhlbrodt mit einer Annäherung…

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  Tropfen leckt das Licht immer hungrig der Boden antwortet als Dank mit Trockenheit &später wieder mit Tau     *** Weiterführend → Ein Porträt von Sophie Reyer findet sich hier. In ihrem preisgekrönten Essay Referenzuniversum geht sie der Frage nach,…

Schlacht

  Ächzen ringt Und Stampfet in die Erde Packen würgt Und Windet wühlt und stemmt Die Lüfte stehn Und Klammern krampfzerrissen Zerfetzen kracht Und Schellet gell zu Boden Das Wissen stockt Die Hoffnung bebt und starrt Die Ahnung blutet Schreien…

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Wie Wasser in sich Tropfen ist und Tropfen in sich Wasser: Was aber bleibt *** Weiterführend → Ein Porträt von Sophie Reyer findet sich hier. In ihrem preisgekrönten Essay Referenzuniversum geht sie der Frage nach, wie das Schreiben durch das schreibende…

Experiments

    Weiterführend →  Lesen Sie auch das Kollegengespräch, das A.J. Weigoni mit Angelika Janz über den Zyklus fern, fern geführt hat. Vertiefend ein Porträt über ihre interdisziplinäre Tätigkeit, sowie einen Essay der Fragmenttexterin. Ebenfalls im KUNO-Archiv: Jan Kuhlbrodt mit einer…

Selbstrepræsentation / Wahrnehmungseuphorie

  unzertrennbar sind wir zur Unzeit in unwægbarem & letztlich unhaltbarem Zustand   mit gedrængter Emphase in einem subtilen Spiel mit Verkennung & Tæuschung   traumwandlerisch unerweckt & vollgesogen von Dringlichkeit vibrierend vor existentieller Anspannung   nur durch unsere Widerspruechlichkeiten…

LANDSCHAFT

kaum weiß ich noch da ich steige im see wie die haut mich von mir nahm nach der wonne des brandes im licht schweben vorüber die mäuler der fische halt ich den moment nie lange die luft später an land…

zur untermiete

reizbardame liebt lichtgestalt mit lebens- und verhütungsmitteln erschöpfend behandelt und überwacht von zucht- und ordnungsbullen bei sternstunden an lostrommeln und computer zählen unzähligmal bis zwei haare rotgefärbt aus wut immer lässt der gardinenprediger die wahrheit in der mitte liegen für…