Schlagwort: Bertram Reinecke

Weiter nichts als eine schnarrende Murki (Fragment) *

  Der Finger, Flossenstrahl, auch die Dattel, sowie ein Muschelkrebs (wegen der Ähnlichkeit) s. Pholas und die Vorzüge eines unsterblichen Haßens (Ich übergehe allhier den ernhaften Fux, den geübten Schürmann, einen knasternden Bärentanz): Welchen Platz haben denn Biber und die…

Nykur; aus Jahrbuch der Lyrik 08 und Quellenkunde

  Dich wieder zeigen, weithin rauschend: wie Die Heide und den Krach als wären Worte Fensterlicht von gegenüber und wie Vielleicht – wie eine Polyphonie Aufquoll und hämmert unterm Mantelvließe Und es verstummte: wie Wenn die Tür geschlossen wird –…

Blindflug[1]

  Er vergaß die riesige steinerne Esse vor dem Werktor, wie sie sich   streckte beängstigend, immer wenn die Maulwürfe mit ihren   behänden Schaufeln darunter wühlten, wie sie sich streckte,   (beängstigend, nicht?) die riesige Esse, immer flog sie…

Schwarzbuch · Revisited

  Unserer Gegenwart ist die Zukunft abhanden gekommen. Die von der Technologie überwachten Menschen sind bis auf wenige Ausnahmen zum bloßen Konsumenten degradiert. Poesie zählt zu den wichtigsten identitäts- und identifikationstiftenden Elementen einer Kultur, dies bezeugte auch der Versuch einer…

Fünfzigtausend Anschläge

Ein Schwarzbuch ist eine Sammlung von Negativbeispielen aus der Sicht des Autors oder Herausgebers, die in Buchform veröffentlicht wird („Schmutzbuch“). Quelle: Wikipedia Nachdem das Jahrbuch der Lyrik 2015 für Furore gesorgt hatte, vor allem deshalb, weil „sich so gut wie kein politisches, zumindest gesellschaftskritisches Gedicht…

Zeit der Kettenhunde

Vorbemerkung der Redaktion: Daß ausgerechnet der unkomplizierteste Zugang zur Viefalt der Lyrik in Verruf geraten ist, ärgert Axel Kutsch, einen der leidenschaftlichsten Herausgeber: Rezensionen von Lyrik-Anthologien findet man eher selten in den Medien – und wenn doch, dann kommt es…

Die Mitte und kein Ende

In Dichterkreisen wird gestritten, und es kursieren Positionen um die Frage: Wie hat ein Gedicht zu sein? Sie bewegen sich zwischen Verrätselung und Hermetik auf der einen Seite und zugänglichen Formen und Inhalten auf der anderen. Während die einen die…

Mara Genschel Material

 Dieses Buch gibt einen Einblick in das Gattunsgrenzen hinterfragende Werk Mara Genschels. Zwar kennt und nutzt sie Verfahren der bildenden Kunst und der zeitgenössischen Musik. Dennoch wird dabei der Kernbereich der Literatur nicht verlassen. Ihr Werk kann darüber hinaus als…

Walkman 2/96 *

Licht beschneet liegt der Seeweg Und dort im Schimmer Orte: Falbland Hiddensee Mit toten Häfen. Und du gehst hoch über Grund: Kristall, Haut dies Schein mir übers Erstarrte ewig fort gehts mich sehr ge- Nie je ging hier Schuhwerk zuvor…

Das Raue – Aufbrüche auf ungebahnte Wege

Ein barocker Dichterwettstreit, die Dichtergruppe um Arno Holz, Fragmenttexte von Angelika Janz. Marino griff bewusst über den verbindlichen stilistischen Kanon hinaus und befreite die Zeichen von Ihrer Bindung an den sachlichen Gehalt. Die Eigenstofflichkeit der Zeichen beginnt sich vorlaut in…

Werden Sie ruhig ein bißchen wahnsinnig …

Vom Lesen in Versnetze_fünf Unbeugsam scheint der Überlesenswille des urigen Lyrikvölkchens im bildwild zerklüfteten deut­schen Sprachraum angesichts der weiterhin ansteigenden Buchflut zu sein, in der sich Millionen Versfüße tummeln. Ach Gott, schon wieder Gedichte, hör ich Peer Quer, den feinen…

Offener Brief an Bertram Reinecke

Nach der Lektüre des Gedichtbuchs Sleutel voor de hoogduitsche Spraakkunst Dein – schönes – Buch … eine geglückte Dichterey … eine … v-e-r—r-ü-c-k-t-e (geschmug­gelte?) Tour de Force … eine reichlich bestückte Wilder-Art … ist eins von denen, deren Wörter, Wörter,…

Die Farben der Bücher und des japanischen Himmels

Vor mir liegen ein dunkelblaues Buch und ein dunkelrotes Buch. Die Früchte des Sommers tragen diese Farben – Blaubeere und eine in hiesigen Breitengraden noch zu entdeckende Frucht zwischen Brom- und Himbeere. Ich lese die Bücher parallel, irgendwie gehören sie…

Vergißmeinnicht • Die Postleitzahl

  Sehr gern wiederhole ich an dieser Stelle: Ohne die Versnetze-Sammelbände von Axel Kutsch empfände ich das lyrische Leben im deutschen Sprachraum durchaus als weniger reizvoll. Und so bin ich auch diesmal wieder hocherfreut, als der Postbote Versnetze_fünf überreicht. Welch…

Das Pathos tradierten lyrischen Sprechens

  André Schinkels Verse sind in klassischer Metrik gesetzt, durch Reim gebunden, Genitivmetaphern finden sich häufig, Komposita ebenso wie das schmückende Beiwort, das ganze Programm also: Er beruft sich auf das Pathos tradierten lyrischen Sprechens. Dieser Anspruch zeigt sich vom…

orten vernähte alphabetien

  Mit dem Buch „orten vernähte alphabetien“ wird uns die Autorin Angelika Janz vor allem mit Arbeiten aus den letzten Jahren präsentiert. Erreichte die Autorin vor allem durch die Mitarbeit an der Suche nach neuen literarischen Verfahren und deren Erprobung…

Die Eingeweihten

    Die Eingeweihten die – Oh! sich auf den Straßen wenn sie sich heimlich auf den Straßen begegnen raunen sich auf den Straßen ungewohnt raunen – sie werfen sich ihre Papierschiffchen – oulipo (unbewohnt!) oulipo zu.      …