Schlagwort: Friedrich Schiller

Der Taucher

  »Wer wagt es, Rittersmann oder Knapp, Zu tauchen in diesen Schlund? Einen goldnen Becher werf ich hinab, Verschlungen schon hat ihn der schwarze Mund. Wer mir den Becher kann wieder zeigen, Er mag ihn behalten, er ist sein eigen.«…

Die Kraniche des Ibykus

    Zum Kampf der Wagen und Gesänge Der auf Korinthus‘ Landesenge Der Griechen Stämme froh vereint, Zog Ibykus, der Götterfreund. Ihm schenkte des Gesanges Gabe, Der Lieder süßen Mund Apoll So wandert‘ er, an leichtem Stabe, Aus Rhegium, des…

Zerstreute Betrachtungen über verschiedene ästhetische Gegenstände

  Alle Eigenschaften der Dinge, wodurch sie ästhetisch werden können, lassen sich unter viererley Klassen bringen, die sowohl nach ihrer objectiven Verschiedenheit, als nach ihrer verschiednen subjectiven Beziehung auf unser leidendes oder thätiges Vermögen ein nicht bloß der Stärke sondern…

Einladung zur Mitarbeit

  Unter diesem Titel (Die Horen) wird mit dem Anfang des Jahrs 1795 eine Monatsschrift erscheinen, zu deren Verfertigung eine Gesellschaft bekannter Gelehrten sich vereinigt hat. Sie wird sich über alles verbreiten, was mit Geschmack und philosophischem Geiste behandelt werden…

Warum ich Schiller liebe

  Wenn der Idealismus Schillers die Herzen der Wähler beseelte – wir hätten heute eine andere, eine bessere Politik! Schillers Humanismus und eine moderne Kapitalismus-Kritik ist genau das, was wir brauchen, um besser und würdiger zu leben als in der…

Über die ästhetische Erziehung des Menschen

  Durch die Schönheit wird der sinnliche Mensch zur Form und zum Denken geleitet; durch die Schönheit wird der geistige Mensch zur Materie zurückgeführt und der Sinnenwelt wieder gegeben. Aus diesem scheint zu folgen, dass es zwischen Materie und Form,…

Anthologie auf das Jahr 1782

Großmächtigster Zar alles Fleisches, Allezeit Vermindrer des Reichs, Unergründlicher Nimmersatt in der ganzen Natur! Mit untertänigstem Hautschauern unterfange ich mich, deiner gefräßigen Majestät klappernde Phalanges zu küssen und dieses Büchlein vor deinem dürren Calcaneus in Demut niederzulegen. Meine Vorgänger haben…

Der Geisterseher

  Eines Abends, als wir nach Gewohnheit in tiefer Maske und abgesondert, auf dem Plaze S. Markus spazieren giengen – es fieng an spät zu werden, und das Gedränge hatte sich verloren – bemerkte der Prinz, daß eine Maske uns…

Verbrecher aus Infamie

  Die Heilkunst und Diätetik, wenn die Aerzte aufrichtig seyn wollen, haben ihre besten Entdekungen und heilsamsten Vorschriften vor Kranken- und Sterbe-Betten gesammelt. Leichenöfnungen, Hospitäler und Narrenhäußer haben das helleste Licht in der Phisiologie angezündet. Die Seelenlehre, die Moral, die…

Ethylen

  Friedrich Schiller konnte angeblich nur mit einem faulen Apfel auf seinem Stehpult schreiben. Durch die Ausdünstung des Ethylens – eine Vorstufe des Trinkalkohols wurde vermutlich sein Denkvermögen angeregt.     *** Lokalhelden, Roman von A. J. Weigoni, Edition Das…

Bier

  Mit Vergnügen trinke ich Bier.          *** Coverphoto: Jo Lurk Weiterführend → Lesenswert auch das Nachwort von Peter Meilchen sowie eine bundesdeutsche Sondierung von Enrik Lauer. Ein Lektoratsgutachten von Holger Benkel und ein Blick in das Pre-Master…

Über naive und sentimentalische Dichtung

  Es gibt Augenblicke in unserm Leben, wo wir der Natur in Pflanzen, Mineralien, Tieren, Landschaften, sowie der menschlichen Natur in Kindern, in den Sitten des Landvolks und der Urwelt, nicht weil sie unsern Sinnen wohl tut, auch nicht, weil…

Die beste Staatsverfassung

  Diese nur kann ich dafür erkennen, die jedem erleichtert, Gut zu denken, doch nie, daß er so denke, bedarf.     *** Der Homo ludens ist ein Erklärungsmodell, wonach der Mensch seine kulturellen Fähigkeiten vor allem über das Spiel entwickelt:…

Über Schiller

  Das Große feiert sich selber. Wenn man es nennt, so ist es, als nennt man den Namen erhabener Berge und gewaltiger, über dem Meer getürmter Städte vor denen, die dort waren, und eines mehreren bedarf es nicht. König Philipp…

Über die tragische Kunst

  Der Zustand des Affekts für sich selbst, unabhängig von aller Beziehung seines Gegenstandes auf unsere Verbesserung oder Verschlimmerung, hat etwas Ergötzendes für uns; wir streben, uns in denselben zu versetzen, wenn es auch einige Opfer kosten sollte. Unsern gewöhnlichsten…

Wo Gelb auch mal gut ist …

  Ich seh schon wieder gelb – oje. Entweder ist es der Postbote, der zu spät kommt, die angeblich falsch adressierte Büchersendung zurückbringt, oder es sind Goethe, Schiller und sonstige Vertreter aus der literarischen Untotenwelt, die Reclam – welch eine…

Überschwemmt, die Lust am Taumel (2/3)

22 · heute morgen das Gestrüpp im Blumentopf Ich bin in meinem Schreiben nur auf der Suche nach konkreten Dingen. Friederike Mayröcker Und einer schreibt: »Mayröckers Hummel am Morgen lasse ich gern dahinsurren«, ein andrer: »Ich muß mehr lesen«, ein…

Der Dichter an seine Kunstrichterin

  Zürne nicht auf mein fröhliches Lied, weil die Wange dir brennet! Nicht was ich las – was du denkst, hat sie mit Purpur gefärbt.     *** Der Homo ludens ist ein Erklärungsmodell, wonach der Mensch seine kulturellen Fähigkeiten vor…

Das Unwandelbare

  »Unaufhaltsam enteilet die Zeit.« – Sie sucht das Beständge. Sei getreu, und du legst ewige Fesseln ihr an.     *** Der Homo ludens ist ein Erklärungsmodell, wonach der Mensch seine kulturellen Fähigkeiten vor allem über das Spiel entwickelt: Der…

Suchst du das Höchste, das Größte?

  Die Pflanze kann es dich lehren: Was sie willenlos ist, sei du es wollend – das ists!     *** Der Homo ludens ist ein Erklärungsmodell, wonach der Mensch seine kulturellen Fähigkeiten vor allem über das Spiel entwickelt: Der Mensch…

Homo ludens

  Der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Wortes Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.     *** Der Homo ludens ist ein Erklärungsmodell, wonach der Mensch seine kulturellen Fähigkeiten vor allem…

Quelle der Verjüngung

  Glaubt mir, es ist kein Märchen, die Quelle der Jugend, sie rinnet Wirklich und immer. Ihr fragt, wo? In der dichtenden Kunst.     *** Der Homo ludens ist ein Erklärungsmodell, wonach der Mensch seine kulturellen Fähigkeiten vor allem über…

Jetzige Generation

  War es immer wie jetzt? Ich kann das Geschlecht nicht begreifen. Nur das Alter ist jung, ach! und die Jugend ist alt.     *** Der Homo ludens ist ein Erklärungsmodell, wonach der Mensch seine kulturellen Fähigkeiten vor allem über…

Glücklicher Säugling!

  Dir ist ein unendlicher Raum noch die Wiege, Werde Mann, und dir wird eng die unendliche Welt.     *** Der Homo ludens ist ein Erklärungsmodell, wonach der Mensch seine kulturellen Fähigkeiten vor allem über das Spiel entwickelt: Der Mensch…

Der epische Hexameter

  Schwindelnd trägt er dich fort auf rastlos strömenden Wogen, Hinter dir siehst du, du siehst vor dir nur Himmel und Meer.     *** Der Homo ludens ist ein Erklärungsmodell, wonach der Mensch seine kulturellen Fähigkeiten vor allem über das…

#Vor dem Tod erschrickst du?

  Du wünschest, unsterblich zu leben? Leb im Ganzen! Wenn du lange dahin bist, es bleibt.     *** Der Homo ludens ist ein Erklärungsmodell, wonach der Mensch seine kulturellen Fähigkeiten vor allem über das Spiel entwickelt: Der Mensch entdeckt im…

Wider ein Meisterwerk

  Gäbe es einen deutschen Konservativismus, der auf sich hält, in diesem Buche müßte er seine magna charta erblicken. Seit achtzig Jahren gibt es keinen mehr. Und so sind wir vermutlich der Wahrheit nicht fern mit der Annahme, daß Kommerell…

Alles im Arsch

„Maria Stuart“ von Friedrich Schiller   Königin Elisabeth steigt als Glamour-Star die steile Treppe zur Show hinab. Die Show ist die Staatspolitik. Irgendwie stimmt das ja auch. Die Minister benehmen sich wie die feinen Zuhälter der sogenannten freien Wirtschaft. Na…

Rheinische Thalia

  Nach so vielen Journalen, gelehrten und empfindsamen Zeitungen, welche Deutschland von Jahr zu Jahr überschwemmen, bin ich ungewiß, wie das Publikum diese neue Einladung aufnehmen wird. Zu oft schon geschah es, daß hinter die heiligen Worte Patriotismus und allgemeines…

Volkstümlichkeit als Problem

  Um wissenschaftlich »möglichst weiten Kreisen der Leser« nahezukom­men – wie Hermann Schneiders »Schiller« es beabsichtigt – braucht es mehr als Wissen. Am besten belehren uns darüber die großen Popularisatoren der modernen Physik. Sie mischen den Leser ins Spiel und…

Ueber den Grund des Vergnügens an tragischen Gegenständen.

Wie sehr auch einige neuere Aesthetiker sichs zum Geschäft machen, die Künste der Phantasie und Empfindung gegen den allgemeinen Glauben, daß sie auf Vergnügen abzwecken, wie gegen einen herabsetzenden Vorwurf zu vertheidigen, so wird dieser Glaube dennoch, nach wie vor,…

An die Freude

  O Freunde, nicht diese Töne! sondern laßt uns angenehmere anstimmen, und freudenvollere. Freude, schöner Götterfunken, Tochter aus Elysium, wir betreten feuertrunken, Himmlische, dein Heiligtum! ||: Deine Zauber binden wieder, was die Mode streng geteilt; alle Menschen werden Brüder, wo…

Eine kleine Geschichte der deutschsprachigen Lyrik

Vorbemerkung der Redaktion: Die Lyrik ist eine der frühen literarischen Formen. Wenn auch die frühesten überlieferten lyrischen Texte nicht als Gedichte im heutigen Sinne verstanden wurden – das Vorkommen von Reim bzw. Alliteration, einer Metrik oder eines sprachlichen Rhythmus genügt,…