Schlagwort: Paul Celan

Wohin mir das Wort

  Wohin mir das Wort, das unsterblich war, fiel: in die Himmelschlucht hinter der Stirn, dahin geht, geleitet von Speichel und Müll, der Siebenstern, der mit mir lebt.   Im Nachthaus die Reime, der Atem im Kot, das Auge ein…

Interpretationen 1 – Todesfuge

  Todesfuge ist ein Gedicht des deutschsprachigen Lyrikers Paul Celan, das mit lyrischen Mitteln die nationalsozialistische Judenvernichtung thematisiert. Es entstand zwischen 1944 und Anfang 1945 und erschien zunächst in rumänischer Übersetzung im Mai 1947. Die deutsche Originalfassung wurde 1948 in…

Ein Leben ohne Poesie wäre möglich, jedoch sinnlos

  Der literarische Kanon ist ein Mysterium. So richtig kann niemand erklären, warum der eine Autor als Klassiker gilt, während der andere in den Untiefen der Bibliothekskeller verschwunden ist. Und wer dort erstmal liegt, fernab von Feuilletons und Konferenzen, hat…

Eine Rückblende in die Mediengeschichte

Ich war dort oben beleidigt worden … Und so etwas muß ich erleben! … Nach der Lesung der Todesfuge. Paul Celan Wie wichtig Tonaufzeichnungen sind, belegt ein Mitschnitt aus einer Lesung vor der Gruppe 47. Paul Celans in eindringlichem Pathos…

Aus dem Hinterland

Eine Würdigung des Literaturvermittlers Theo Breuer Theo Breuer weiß, daß die Verwendung vertrauter Vorlagen keineswegs das Gelingen sichert. Er hat die Lyrik nie mit dem bloß Schönen verwechselt. Das Ästhetische hängt in den von ihm gemachten Versen eng mit dem…

Erscheinungsform der Sprache • Revisited

Kulturkritik findet sich der letzten Stufe der Dialektik von Kultur und Barbarei gegenüber: nach Auschwitz ein Gedicht zu schreiben, ist barbarisch, und das frisst auch die Erkenntnis an, die ausspricht, warum es unmöglich ward, heute Gedichte zu schreiben. Theodor W.…

Die Poesie bahnt sich ihren Weg

  Vorbemerkung der Redaktion: Seit 2000 wird jedes Jahr der Welttag der Poesie gefeiert. Er soll an „die Vielfalt des Kulturguts Sprache und an die Bedeutung mündlicher Traditionen erinnern“. Die Redaktion erinnert an das Gezwitscher, das am 21. März 2006…

Gedichte-schreiben nach Auschwitz

Kulturkritik findet sich der letzten Stufe der Dialektik von Kultur und Barbarei gegenüber: nach Auschwitz ein Gedicht zu schreiben, ist barbarisch, und das frisst auch die Erkenntnis an, die ausspricht, warum es unmöglich ward, heute Gedichte zu schreiben. Theodor W.…

Das Mantra der Selbstbefragung

Theo Breuer gefällt die Intellektualisierung von Literatur nicht. Literatur muss nichts Intellektuelles haben, sie sollte unmittelbar sein.   Wir wollen weniger erhoben, / Und fleißiger gelesen sein, lesen wir in einem bekannten Vierzeiler Gotthold Ephraim Lessings. Kann man „fleißiger lesen“,…

Kein Gedicht nach Auschwitz

  Kein Gedicht nach Auschwitz (Adorno): was wird hier als Vorstellung von ‚Gedicht‘ unterstellt? Der Dünkel dessen, der sich untersteht, hypothetisch-spekulativerweise Auschwitz aus der Nachtigallen- oder Singdrossel-Perspektive zu betrachten oder zu berichten. Paul Celan     Weiterführend → Bestand die…

Unter finsteren Himmeln

  Im autorisierten, zu Lebzeiten publizierten Werk des tragischen Jahrhundertdichters Paul Celan nimmt die Prosa von der Fülle her einen geringfügigen Raum ein. Nur mit Mühe und unter Hinzunahme aller Nebengenres, im Fall Celans Notizen, Briefen und Antworten auf Umfragen,…

Überschwemmt, die Lust am Taumel (2/3)

22 · heute morgen das Gestrüpp im Blumentopf Ich bin in meinem Schreiben nur auf der Suche nach konkreten Dingen. Friederike Mayröcker Und einer schreibt: »Mayröckers Hummel am Morgen lasse ich gern dahinsurren«, ein andrer: »Ich muß mehr lesen«, ein…

Akkupunkturnadeln. Vom Summen im Bienenstock der Edition Rugerup

Enthusiastisch · Empfindsam · Engagiert Mit dem Gedichtbuch Die weißen Körper der Engel schließe ich die Lektüre der ersten fünf Bücher der Edition Rugerup ab, die ich mir auf drin­gende Empfehlung von Stefan Mon­hardt besorge. Und welch ein Glück, den…

Engführung

    Also // stehen noch Tempel. Ein // Stern // hat wohl noch Licht. // Nichts, // nichts ist verloren.         Weiterführend → ein Essay über die neue Literaturgattung Twitteratur, sowie ein Recap des Hungertuchpreises. Einen Hinweis…

Nachhall

  Jeder Tag ist jetzt voll Nachhall. Ingeborg Bachmann in einem Brief an Paul Celan       Weiterführend → KUNO hat unterschiedliche Autoren zu einen Exkurs zur Twitteratur gebeten, und glücklicherweise sind die Antworten so vielfältig, wie die Arbeiten…

Mikrolithen

Die Kunst, das ist ein marionettenhaftes, jambisch fünffüßiges, und – diese Eigenschaft ist auch durch den Hinweis auf Pygmalion und sein Geschöpf, mythologisch belegt – kinderloses Wesen.   Es stehe ihm der „Sinn nach Geschriebenem“, äußerte Celan Mitte der fünfziger…

Gruppe 47 • Revisited

Was war das? Noch eine literarische Tagung? Oder ein ungewöhnliches Jubiläums–Treffen? Oder gar eine sonderbare Trauerfeier? Marcel Reich–Ranicki Nach Angabe des Chronisten des bundesdeutschen Nachkriegsliteratur, Marcel Reich–Ranicki, fand das Abschiedstreffen der Schwiegermutter aller Literaturgruppen, der Gruppe 47, 1977 in Saulgau…

Kahlschlag–Literatur

  Als Gruppe 47 werden die Teilnehmer an den deutschsprachigen Schriftstellertreffen bezeichnet, zu denen Hans Werner Richter von 1947 bis 1967 einlud. Die Treffen dienten der gegenseitigen Kritik der vorgelesenen Texte und der Förderung junger, noch unbekannter Autoren. Der in…

Eine kleine Geschichte der deutschsprachigen Lyrik

Vorbemerkung der Redaktion: Die Lyrik ist eine der frühen literarischen Formen. Wenn auch die frühesten überlieferten lyrischen Texte nicht als Gedichte im heutigen Sinne verstanden wurden – das Vorkommen von Reim bzw. Alliteration, einer Metrik oder eines sprachlichen Rhythmus genügt,…

Aktionsgruppe Banat

Zum Glück traf ich in der Stadt Freunde, eine Handvoll junge Dichter der Aktionsgruppe Banat. Ohne sie hätte ich keine Bücher gelesen und keine geschrieben. Noch wichtiger ist : Diese Freunde waren lebensnotwendig. Ohne sie hätte ich die Repressalien nicht ausgehalten.…

Laboratorium der Poesie

Das globale Dorf löst nun die Gutenberg-Galaxis ab. Marshall McLuhan Global Village ist eigentlich ein Begriff aus der Medientheorie, den Marshall McLuhan 1962 in seinem Buch The Gutenberg Galaxy prägte und in seinem letzten Buch The Global Village ausformulierte. Er…