Schlagwort: Paul Valéry

DER GÜRTEL

  Wenn der Himmel, Wangenrot, endlich dem liebenden Blick sich gewährte, und das Licht, das golden zu schwinden droht, die Zeit in den Rosen verklärte, dann tanzt vor mir, der verstummt vor Glück an solchen Gemäldes Rande, ein Schatten mit…

rettungsversuche der literatur im digitalen raum

Woher kommt eigentlich die Poesie? Entsteht sie diesseitig im Kopf des Dichters und als Ergebnis seiner Arbeit oder erwählt sie sich den Dichter zum Medium ihrer Materialisierung? paraphrasiert a.j. weigoni in einem brief. wenn es gut geht, geschieht beides. als…

Revolution Starts At Closing Time

  Falls es noch eines letzten Beweises gebraucht hätte, um dem Nobelpreis seine Bedeutung abzusprechen, so ist es die Verleihung an den Sänger und Songwriter Robert Allen Zimmerman. Mit der Verleihung an Herta Müller wurde die Sparte Regionalliteratur bedacht, mit…

DER GESANG DER SÄULEN

  Selige Säulen, mit Tag auf den Hüten und wirklicher Vögel Schritt rings um ihr obres Rund. Selige Säulen, wie Spindeln der Melodie! Jede singt, da sie steigt, Schweigen, das einig schweigt. Was ists, was ihr so erhebt, ihr euch…

Abgrund der Geschichte

  Und wir sehen jetzt, dass der Abgrund der Geschichte Raum hat für alle. Wir fühlen, dass eine Kultur genau so hinfällig ist wie ein einzelnes Leben. Paul Valéry       Paul Valéry war auf der Suche nach dem…

Die Geschichte

  Die Geschichte rechtfertigt, was immer man will. Sie lehrt schlechterdings nichts, denn es gibt nichts, was sich mit ihr nicht beweisen ließe. Paul Valéry       Zu Lebzeiten galt Paul Valéry als größter französischer Lyriker seiner Zeit. Sein…

Drei Franzosen

  Proust, Gide und Valéry, das ist, wenn man so will, das gleichseitige Dreieck der neuen französischen Literatur und Souday hat mit seiner kriti­schen Feder den umgeschriebenen Kreis darum geschlagen. Es wurde also eine fast kanonische Figur. Und dazu paßt,…

Cahiers

  Die Lektüre von Geschichten und Romanen dient dazu, die Zeit zweiter und dritter Ordnung totzuschlagen. Die Zeit erster Ordnung braucht man nicht totzuschlagen. Sie ist es, die alle Bücher totschlägt. Sie bringt einige hervor. Paul Valéry      …

Aus dem Nichts

    Gott hat die Welt aus dem Nichts erschaffen. Aber das Nichts schmeckt durch. Paul Valéry       Paul Valéry war auf der Suche nach dem reinen Geist. Zu Lebzeiten galt er als größter französischer Lyriker seiner Zeit.…

Die Krise des Geistes

    Und wir sehen jetzt, dass der Abgrund der Geschichte Raum hat für alle. Wir fühlen, dass eine Kultur genau so hinfällig ist wie ein einzelnes Leben. Paul Valéry       Paul Valéry war auf der Suche nach…

Die Geschichte

  Die Geschichte rechtfertigt, was immer man will. Sie lehrt schlechterdings nichts, denn es gibt nichts, was sich mit ihr nicht beweisen ließe. Paul Valéry       Paul Valéry war auf der Suche nach dem reinen Geist. Zu Lebzeiten…

MORGENRÖTE

  Das mürrische Verwüsten, das mir gedient als Schlaf, zerstreut sich bei der frühsten Röte, die mich traf. In meine Seele dringe ich auf des Zutrauns Schwinge: Das ist mein Frühgebet! Dem Sande kaum entglitten, in meines Verstandes Schritten wie…

Wie soll man Verse sprechen?

  Das ist, weiß Gott, ein heikles Thema! Alles was auf Dichtung Bezug hat, ist schwierig. Alle, die sich damit befassen, sind von ausgesuchter Reizsamkeit. Das unentwirrbare Verschränktsein dessen, was jeder einzelne fühlt, mit dem, was die Allgemeinheit fordert, gibt…

DER FRIEDHOF AM MEER – III

  Sie sind zergangen in des Nicht-Seins Dichte. Die rote Erde trank das Andre, Lichte, das Leben weiß, daß es in Blumen soll! Wo sind die Worte, die den Toten fehlen, wo ihre Künste, die besondren Seelen? Die Larve spinnt,…

DER FRIEDHOF AM MEER – II

  Die Seele, Sonnwendfackeln preisgegeben, halt ich dich aus mit meinem ganzen Leben, Gericht des Lichts, das keine Gnade kennt! Und du kommst rein an deine erste Stelle! O Eintagsspiegel!… Doch wer schenkte Helle, der sie als Hälfte nicht vom…

DER FRIEDHOF AM MEER

  Dies stille Dach, auf dem sich Tauben finden, scheint Grab und Pinie schwingend zu verbinden. Gerechter Mittag überflammt es nun. Das Meer, das Meer, ein immer neues Schenken! O, die Belohnung, nach dem langen Denken ein langes Hinschaun auf…

AN DIE PLATANE

Werner Reinhart dem gastlichsten Freunde R.M.R. Geneigt, große Platane, bietest du dich nackt, weiß, wie ein junger Skythe, doch deine Reinheit stockt, dein Fuß ist fest gepackt vom herrischen Gebiete. Klingender Schatten, drin des gleichen Himmels Blau sich stillt, das…

Eine Wahlverwandtschaft

Nichts ist wertvoller als Vertreter dieser seltenen Gattung, in denen man die Repräsentanten eines zukünftigen Zeitalters sehen darf. (aus: Paul Valéry über Rilke, Paris 1927) Der Kontakt zwischen den beiden ging zunächst von Rilke als hervorragendem Kenner der französischen Sprache,…

Französischsprachige Lyrik

Vorbemerkung der Redaktion: Die Lyrik ist eine der frühen literarischen Formen. Wenn auch die frühesten überlieferten lyrischen Texte nicht als Gedichte im heutigen Sinne verstanden wurden – das Vorkommen von Reim bzw. Alliteration, einer Metrik oder eines sprachlichen Rhythmus genügt,…

Der Abgrund der Geschichte

  Und wir sehen jetzt, dass der Abgrund der Geschichte Raum hat für alle. Paul Valéry       Paul Valéry war auf der Suche nach dem reinen Geist. Zu Lebzeiten galt er als größter französischer Lyriker seiner Zeit. Durch…